Lebensdaten
1839 – 1917
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Überseekaufmann
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 117084042 | OGND | VIAF: 74620188
Namensvarianten
  • Jantzen, Wilhelm

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Zitierweise

Jantzen, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117084042.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Carl Friedrich (1809–1900), Drechslermeister, S d. Drechslers Daniel Gotthard Christopher u. d. Margarethe Elisabeth Nymphius;
    M Caroline Friederika (1814–86). T d. Detlef Friedrich Franz Lenecke (1790–1838). Uhrmacher, u. d. Caroline Christiane Willhöfft;
    1) Monrovia 1865 Elvira Jancey, 2) Hamburg 1875 Elsabe Magdalena Thedens (1847–81), 3) Hamburg 1886 Henriette Pauline Friederike Grethe (* 1849, n. 1917); 1. Ehe kinderlos, mindestens 2 S aus 2) 1 S, 1 T aus 3).

  • Biographie

    Nach kaufmännischer Lehre ging J. bereits in jungen Jahren nach Westafrika. Im Herbst 1859 trat er als Kommis in die Niederlassung der Firma C. Woermann in Liberia ein. Zwei Jahre später wurde er hier deren Hauptagent und hatte die Position eines selbständigen Faktoreileiters bis 1871 inne. Er lernte die afrikan. Westküste durch ständige ausgedehnte Geschäftsreisen sehr genau kennen und konnte eine Fülle von Erfahrungen im Handel mit den Eingeborenen sammeln. 1866 wurde J. zum hamburg. Konsul in Monrovia bestellt und erhielt im Juni desselben Jahres vom Präsidenten Liberias das Exequatur. Da die auswärtige Vertretung nach 1866 auf den Norddeutschen Bund überging, fungierte J. dann als dessen Konsul.

    1871 kehrte J. nach Hamburg zurück und gründete hier im Nov. 1874 mit dem bis dahin ebenfalls in Woermannschen Diensten in Westafrika tätigen Johannes Thormählen die Firma „Jantzen & Thormählen“, die sich fast ganz auf den Handel mit der Westküste Afrikas spezialisierte und dort dank des Erfahrungsreichtums und der Verbindungen ihrer Inhaber schnell Fuß fassen konnte. Wenige Jahre nach der Etablierung in Hamburg|besaß das neue Handelshaus bereits zahlreiche afrikan. Faktoreien, so in Groß-Batanga, am Campo, in der Bata-Bai, in Eloby, in Gabun sowie am Ogowe, und ließ eigene Segel- und Dampfschiffe zwischen Westafrika und Europa verkehren. Die Aktivität der beiden Kaufleute, die ihre Geschäfte von Hamburg aus leiteten, bewirkte, daß „Jantzen & Thormählen“ im Laufe der 70er Jahre über ein Viertel der Ein- und Ausfuhr Kameruns bestritten. Unter ihrem Einfluß verdoppelte sich in dieser Zeit die Ausfuhr von Palmöl, während der Export von Palmkernen auf das Acht- bis Zehnfache stieg.

    Wie andere hamburg. Überseekaufleute, die erhebliche Kapitalien in Westafrika angelegt hatten, trat auch J. als Fürsprecher deutscher Kolonialgründungen auf und hatte wesentlichen Anteil am Zustandekommen der deutschen Schutzherrschaft in Kamerun. Bismarcks Vorstellungen eines Kaufmannsregimes in den neuerworbenen Schutzgebieten lehnte er jedoch ab. Dagegen fand er sich bereit, dem „Syndikat für Westafrika“, einem 1884 aus hamburg. Kaufleuten zur Beratung der Reichsregierung in der Kolonialfrage gebildeten Gremium, beizutreten. Darin stand er mehrfach in Opposition zu der von Adolph Woermann geführten Mehrheit. J. und sein Kompagnon, die an die deutsche Schutzherrschaft in Afrika hohe Erwartungen knüpften, warfen ihren Konkurrenten, die sich einer Abkapselung der deutschen Schutzgebiete gegen den internationalen Handel erfolgreich widersetzten, Manchestertum vor. Die Gegensätze führten 1886 zur Auflösung des Syndikats.

    Als Thormählen sich um 1907 vom Geschäftsleben zurückzog, erlosch das Handelshaus „Jantzen & Thormählen“. J.s Unternehmen firmierte von 1908 bis zu seinem Tode als „C. F. W. Jantzen Im- und Export“.

  • Literatur

    R. Lesser, Männer d. That, in: Dt. Kolonial- ztg., 1885, S. 14-17 (P);
    A. Coppius, Hamburgs Bedeutung auf d. Gebiete d. dt. Kolonialpol., 1905;
    P. E. Schramm, Dtld. u. Übersee, 1950;
    H. Washausen, Hamburg u. d. Kolonialpol. d. Dt. Reiches 1880–90, 1968.

  • Autor/in

    Hans-Dieter Loose
  • Zitierweise

    Loose, Hans-Dieter, "Jantzen, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 349-350 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117084042.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA