Lebensdaten
vor 1300 – nach 1351
Geburtsort
vermutlich Halberstadt
Beruf/Funktion
Bronzegießer ; Glockengießer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 122726278 | OGND | VIAF: 64896428
Namensvarianten
  • Jan
  • Johannes
  • Hans
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Orte

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Zitierweise

Jan Apengeter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122726278.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    J. ist zuerst in Lübeck nachweisbar, wo er 1332 von der Witwe eines Gießers ein Grundstück mit einer „fabrica“ (Gießhütte) erwarb, die bis 1341 in seinem Besitz blieb. Für seinen Wohlstand spricht, daß er in Lübeck noch mehrmals Häuser kaufte und wieder veräußerte. – Das erste von J. mit seinem Beinamen signierte Werk ist der große siebenarmige Leuchter der Marienkirche in Kolberg (Pommern) von 1327; dessen Einzelteile (Löwen als Tragefiguren, Apostelreliefs) kommen an den späteren Güssen J.s immer wieder vor. Hauptwerke der Lübecker Zeit sind das Taufbecken der dortigen Marienkirche (1337) und das ebenso reich geschmückte, allerdings nicht signierte Taufbecken der Marienkirche in Wismar; bei beiden ist der von Engeln bzw. Jünglingen getragene Kessel mit figürlichen Reliefs in zwei Reihen übereinander besetzt. J.s Güsse zeichnen sich durch vorzügliche technische Ausführung aus, mit der allerdings die bildliche Erfindung nicht Schritt hält. Deshalb kommt zwar für das bedeutendste Bronzewerk dieser Zeit in Niederdeutschland, das Grabmal des Lübecker Bischofs Heinrich Bocholt ( 1341, Lübeck, Dom) als ausführender Gießer einzig J. in Frage, jedoch werden nach seinen Modellen höchstens kleinere Teile, wie Löwen, Engel usw., gegossen worden sein, wogegen für die große Liegefigur des Bischofs ein von anderer Hand erstelltes Wachsmodell verwendet worden sein dürfte. Die plastischen Qualitäten dieses Bildwerks gehen über die konventionelle Gestaltungsweise J.s weit hinaus. Überhaupt bleibt noch die Frage offen, ob J. nicht lediglich Gießer war und auch zu den kleineren figürlichen Arbeiten fremde (von einem Schnitzer gelieferte) Modelle verwendete.

    1344 wird J. zuletzt in Lübeck erwähnt. Fast wörtliche Übereinstimmungen in den Inschriften der genannten Arbeiten mit Formulierungen in den Umschriften zweier nicht erhaltener Glocken für die Johanniskirche in Göttingen (1348) und den Dom in Hildesheim (1350) legen die Vermutung nahe, daß J. identisch ist mit Jan (Hannes) von Halberstadt, der sich als Gießer beider Glocken nennt und sich rühmen konnte, MANICH GHUIT STUCCE WERCES GEMACHET zu haben. Dieser Gießer wird zuletzt 1351 in Hildesheim genannt.

  • Werke

    Weitere W Bronzescheffel f. d. Rat d. Stadt Rostock, 1331 (Rostock, Mus.);
    Taufbecken d. Nicolaikirche, Kiel, 1344;
    Löwenkopf-Türring d. Petrikirche, Hamburg (Zuschreibung).

  • Literatur

    UB d. Hochstifts Hildesheim III, bearb. v. H. Hoogeweg, 1903;
    Th. Hach, Zur Gesch d. Erzgießkunst, in: Rep. f. Kunstwiss. 4, 1881, S. 177-82;
    K. Walter, Glockenkde., 1913, S. 211, 780 ff.;
    G. Dehio, Hdb. d. dt. Kunstdenkmäler II, Nordostdeutschland, ²1922;
    H. Wentzel, Lübecker Plastik, 1938, Nr. 41;
    Lübecker Mus.führer I, 1970, bearb. v. M. Hasse, S. 64-67 (L);
    ThB (unter Apengeter).

  • Autor/in

    Jörg Rasmussen
  • Zitierweise

    Rasmussen, Jörg, "Jan Apengeter" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 331 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122726278.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA