Lebensdaten
erwähnt 1353, gestorben 1374
Sterbeort
Xanten/Niederrhein
Beruf/Funktion
Baumeister ; Steinmetz
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136253423 | OGND | VIAF: 80630579
Namensvarianten
  • Jacobus
  • Jakobus

Orte

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Zitierweise

Jacobus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136253423.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V (?) od. Gvv (?) Jacobus (gen. 1302), Steinmetz in X., wohl beteiligt am 1311 geweihten Hochchor d. Stiftskirche in X., S d. Mag. Jacobus lapicida ( vor 1307/08), vermutl. 1. Baumeister d. 1263 begonnenen Baus d. Stiftskirche (s. ThB, hier beide Jacobus als 1 Person behandelt);
    M N. N.;
    B Heinrich v. Mainz, leitete 1358-61 in Abwesenheit J.s d. Bau d. Kirche (s. ThB).

  • Biographie

    J. ist mindestens seit 1353 Baumeister beim Bau der Xantener Stiftskirche St. Viktor. 1370 als Zeuge, 1372(73?) in den Bursenausgaben genannt, gewinnt er Gestalt in den Baurechnungen seit 1356. Er erhält die Steinmetzpfründe, die ihn zur Leitung der Bauhütte verpflichtet, darüber hinaus bei Steinmetzarbeiten und Dienstreisen Tagelohn höher als den eines Gesellen oder Einzelbezahlung für Sonderaufträge. Unter den im Auftrag des Kapitels weisungsbefugten Fabrikmeistern Joh. v. Eyll (1355–57) und Henr. v. Tigel (1358–81) arbeitet er am Kirchenbau, aber auch auswärts in Hagenbusch bei Xanten oder Kleve; 1361 reist er sogar nach Preußen, kehrt vermutlich erst 1362 zurück. Da dies mitten in der Arbeit geschah, 3 Mitarbeiter mit ihm gingen und der Fabrikmeister Werkzeuge von der Frau J.s kauft, sind Streitigkeiten mit dem Fabrikmeister Eyll anzunehmen. – J. baute u. a. bis 1357 die neue Sakristei, 2 wandabgeschlossene Joche des Südseitenschiffs westlich des Außenchörchens und leitete seit 1360 den Umbau des Kapitelsaales in der Kreuzgangsüdostecke, der 1363/64 ausgemalt wurde. Im Nov. 1360 beginnt er die Steinmetzarbeiten an den Baldachinen und der Figurenreihe von Altarpatronen über der südlichen Chorseitentür und vollendet sie nach seiner Rückkehr aus Preußen. Die erhaltenen zierlichen Baldachine und die puppenhaft kleinen Figuren sind denen auf der Gegenseite, die von seinem Bruder Heinrich stammen, zum Verwechseln ähnlich. 1367 beginnt J. mit dem Bau der neuen Bibliothek am westlichen|Kreuzgang und mit den 2 äußeren Nordseitenjochen der Kirche, die der Sakristei gegenüber liegen, doch wird die Arbeit nach Fertigstellung der Außenwand und von 3 Bündelpfeilern durch den Brand von Südturm und Kirche bei der Fehde Moers-Erkel am 1.4.1373 jäh unterbrochen. Mit Aufräumungs- und Wiederherstellungsarbeiten beschäftigt, stirbt der schon früher erkrankte J. 1374. – Im Gegensatz zum ersten Jacobus, dem Urheber des gotischen Gesamtplanes, der ältesten Chorstatuen, sowie der Gindericher Kirche, ist J. interessant durch die in den Baurechnungen erkennbare, vielfältige Tätigkeit eines mittelalterlichen Baumeisters. Während der zweite Jacobus den Hochchor im Sinne des Vaters vollendete, trat mit dem folgenden Ausbau der äußeren Seitenchörchen und Zwischenjoche zum Hochchor vor 1332 und vor 1356 ein anaturalistischer Manierismus ein, der sich in den Bauteilen J.s fortsetzt, aber von ihm nicht eingeführt ist.

  • Literatur

    St. Beißel, Die Bauführung d. MA, Studie üb. d. Kirche d. hl. Viktor zu Xanten, ²1889;
    P. Weiler, UB d. Stiftes Xanten I, 1935, Nr. 358 u. 402;
    C. Wilkes, Stud. z. Topogr. d. Xantener Immunität, in: Ann. d. Hist. Ver. f. d. Niederrhein 151/52, 1952, S. 103, 146;
    ders. u. G. Rotthoff, Die Stiftskirche d. hl. Viktor zu Xanten III, 2, 1957;
    W. Bader, Die Anfänge d. got. Victorkirche zu Xanten III, 1960, S. 316 f.;
    ders., Vermischtes z. Arb. d. Dombauver., 1600 J. Xantener Dom, in: Xantener Dombll. Nr. 6, 1963, S. 339 ff.;
    ThB (L).

  • Autor/in

    Walter Bader
  • Zitierweise

    Bader, Walter, "Jacobus" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 251-252 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136253423.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA