Lebensdaten
1787 – 1878
Geburtsort
Biel (Kanton Bern)
Sterbeort
La Chaux-de-Fonds
Beruf/Funktion
Uhrmacher ; Erfinder
Konfession
Täufer
Normdaten
GND: 129424269 | OGND | VIAF: 10924220
Namensvarianten
  • Ingold, Pierre-Frédéric
  • ingold, pierre-frederic
  • Ingold, Pierre-Frédéric
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Orte

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Zitierweise

Ingold, Pierre-Frédéric, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129424269.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Wiedertäuferfam., die, im 17. Jh. aus d. bern. Emmental vertrieben, im (späteren Berner) Jura als Untertanen d. Fürstbischofs v. Basel Aufenthalt nehmen durfte. Weil d. Wiedertäufer nicht d. Landeskirche angehörten, wurde sie vor 1800 zivilstandsamtl. nirgends registriert. V Michel ( ca. 1790), Zimmermann, dann Uhrmacher in L.;
    M Elisabeth Oberli.

  • Biographie

    Nach der Lehre als Uhrmacher arbeitete I. bis etwa 1813 in Paris; in London stand er im Dienste des Hoflieferanten Rentsch am St. James’ Square, dann wieder in Paris bei Abram Louis Breguet, ebenfalls einem ersten Geschäft, in welchem er Verbindungen zu wohlhabenden Kreisen anknüpfte. Damals wurde jede Uhr mit allen Bestandteilen als Einzelstück hergestellt. I. dachte an eine industrielle Herstellung der Bestandteile, um die Uhren zu verbilligen und konstruierte Stanzen, Schneiden, Pressen, Bohrer, Drehbänke und andere Werkzeuge, mit denen er die Bestandteile in Serien anfertigen wollte. Der erste Plan für eine Fabrik in Paris scheiterte am Widerstand eines Teilhabers. Dann wollte I. eine Schule für Uhrmacherlehrlinge ins Leben rufen. Mit angesehenen und wohlhabenden Persönlichkeiten von Paris gründete er um 1835 die „Compagnie d’Horlogerie Parisienne“, eine Fabrikationsgesellschaft, die ihren Sitz im Palais Royal hatte. Der Mißerfolg ist wohl auf fehlende Fabrikationserfahrung zurückzuführen. Dann wandte I. sich 1839 nach London, wo er ebenfalls führende Kreise für sein Projekt gewinnen konnte. Aber das Parlament verweigerte seiner „British Watchmaking Company“ unter dem Einfluß der Uhrmacher die gesetzliche Anerkennung.

    Mit 58 Jahren wanderte I. nach den USA aus, wo er eingebürgert wurde. Hier glaubte er sich verstanden; seine Anregungen wurden ausgeführt. Es wird sogar behauptet, die ganze amerikan. Uhrenindustrie gehe auf ihn zurück. Er selbst wurde aber beiseite geschoben. Als mittelloser Mann kehrte er nach Paris und dann in die Schweiz zurück. 1852 wurde ihm in Paris für eine neuartige Hemmung ein 15 Jahre dauerndes Patent erteilt, 1856 wurde seine Fräse für Zahnräder, die epizyklische Zähne hervorbrachte, patentiert. Die Erfindung, Ingold-Fräse genannt, brachte ihm einiges Geld und Anerkennung ein, aber da die Schweiz noch keine Patentgesetzgebung besaß, mußte er für sein Recht kämpfen. Er beschloß seinen Lebensabend in einer Uhrmacherfamilie in La Chaux-de-Fonds. Er gilt als das größte Erfindergenie in der Geschichte der Uhrenfabrikation, war jedoch kaufmännisch völlig unbegabt und scheiterte auch am Widerstand der Arbeiter, die für ihr Brot fürchteten.

  • Literatur

    G. A. Berner u. E. Audétat, in: Schweizer Pioniere d. Wirtsch. u. Technik 13, 1962 (L, P).

  • Autor/in

    Hans Rudolf Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Hans Rudolf, "Ingold, Pierre-Frédéric" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 174 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129424269.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA