Lebensdaten
1728 – 1779
Geburtsort
Wallhausen bei Sangerhausen (Thüringen)
Sterbeort
Florenz
Beruf/Funktion
Bergmann
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116063238 | OGND | VIAF: 54890448
Namensvarianten
  • Delius, Christoph Traugott
  • Delius, Ch. T.
  • Delius, Christophe-François
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Zitierweise

Delius, Christoph Traugott, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116063238.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes Adolar, Provinzialkommissar im Hzgt. Sachsen-Weißenfels;
    M geb. Geitner;
    1) v. Justi, 2) Delius; Halbbruder Joh. Heinrich Gottlob Justi (1720–71) Kameralist (s. NDB X).

  • Biographie

    D. begann in Wittenberg Rechtswissenschaft zu studieren, außerdem beschäftigte er sich eifrig mit mathematischen und naturwissenschaftlichen Studien. Nach kurzer Dienstleistung beim Militär begab er sich, nach Wien. Maria Theresia wurde auf ihn aufmerksam und verlieh ihm ein Stipendium zum Besuche der Bergakademie Schemnitz, auf der er sich derart hervortat, daß er bereits 1756 als Markscheider ins Banat geschickt wurde. 1761 wurde er zum Bergverwalter, 1764 zum Oberbergverwalter und Beisitzer im Bergkollegium befördert und 1770 an die Schemnitzer Bergakademie als Professor der Metallurgie und Mineralogie berufen. Aber schon 1772 wurde D. als Hofkommissionsrat und Assessor am Oberberg- und Münzkollegium nach Wien versetzt. Hier schrieb er die „Anleitung zu der Bergbaukunst“, ein Werk, das 1773 auf Staatskosten gedruckt wurde, mehrfach Neuauflagen erlebte und bis hoch ins 19. Jahrhundert hauptsächlich in Österreich, aber auch in Deutschland mit Erfolg benutzt und in verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Es war auch die Ursache dafür, daß D. den Auftrag erhielt, sämtliche ungarische Bergwerke in den Jahren 1775/76 zu besichtigen und Verbesserungen einzuführen. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Wirklichen Hofrat und Referenten im Berg- und Münzwesen ernannt. Seiner Tüchtigkeit ist der damals einsetzende Aufschwung der gesamten österreichisch-ungarischen Bergwirtschaft zu verdanken, das ist das einstimmige Urteil sämtlicher Biographien. Leider hatte D. sich bei seiner Arbeit überanstrengt. (Er wollte zu seiner Kräftigung die Bäder in Pisa aufsuchen, starb jedoch auf der Reise dorthin.) - Mitglied der Leopoldina.

  • Werke

    Weitere W Abh. v. Ursprung d. Gebürge u. d. darin befindlichen Erzadern, 1770.

  • Literatur

    ADB V;
    Memoria Delii, in: Nova Acta Leopoldina, 7. Bd., 1783, S. 211-18;
    I. D. A. Höck, Biogr.-lit. Nachrr. v. Ökonomen u. Cameralisten, 1784, S. 57;
    L. F. Crell, in: Chem. Ann. I, 1784, S. 379, II, 1803, S. 307 f.;
    W. Serlo, Männer d. Bergbaus, 1937, S. 41;
    Meusel;
    Ersch-Gruber;
    Wurzbach.

  • Autor/in

    Hanns Freydank
  • Zitierweise

    Freydank, Hanns, "Delius, Christoph Traugott" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 586 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116063238.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Delius: Christoph Traugott D., ausgezeichneter Berg- und Hüttenmann, geb. im J. 1728 zu Wallhausen in Thüringen, gest. 21. Jan. 1779 zu Florenz. D. entstammt einem altadelichen, in den Kriegszeiten verarmten Geschlechte Thüringens. Nachdem er die Schulen zu Quedlinburg und Magdeburg absolvirt hatte, bezog er die Universität Wittenberg, um die Rechtswissenschaft zu studiren, betrieb aber zugleich auch mit großer Liebe mathematische und naturwissenschaftliche Studien; er trat dann, wahrscheinlich durch äußere Verhältnisse genöthigt, auf kurze Zeit in den Militärdienst und wandte sich hierauf nach Wien, wo der Stiefbruder seiner Mutter, v. Justi, eine einflußreiche Stellung besaß, um sich in Oesterreich ein Fortkommen zu verschaffen, weshalb er auch daselbst zur katholischen Religion übertrat. Von der Kaiserin Maria Theresia mit einem Stipendium zum Besuche der Bergakademie Schemnitz begnadigt, that er sich hier durch seine mathematischen Kenntnisse hervor, so daß er schon 1756 als Markscheider nach den Bergwerken im Banat abgeordnet wurde, 1761 die Stelle eines Bergverwalters, 1764 die eines Oberbergverwalters und Assessors des Bergcollegiums erhielt und 1770 als Professor der Metallurgie und Mineralogie nach Schemnitz berufen wurde. Hier schrieb er eine Abhandlung: „Vom Ursprunge der Gebirge und den darin befindlichen Erzadern“ und verfaßte den ersten Entwurf zu dem später auf Staatskosten herausgegebenen, sehr geschätzten Werke „Anleitung zur Bergbaukunst“, welches 1773 in erster, 1806 in zweiter Auflage erschien, auf Befehl Ludwigs XVI. auch ins Französische übersetzt und auf königliche Kosten 1778 gedruckt wurde. Dieses Werk ist das beste, umfassendste und lehrreichste über Bergbau mit Einschluß der Erzaufbereitung, namentlich in den österreichischen Ländern, welches wir aus jener Zeit besitzen. Seiner Vorzüge wegen erhielt sich dasselbe unverhältnißmäßig lange in Gebrauch und blieb ein zuverlässiger Rathgeber für den praktischen Bergmann bis in die neuere Zeit. Nach kaum 2 Jahren seiner Lehrthätigkeit in Schemnitz wurde D. 1772 nach Wien berufen, zum Hofcommissionsrath und Assessor beim Oberberg- und Münzcollegium ernannt und beauftragt, die ungarischen Bergwerke zu bereisen, um entsprechende Verbesserungen bei denselben einzuführen. Er erhielt nach seiner Rückkehr 1776 als Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen die Ernennung zum wirklichen Hofrath und Referenten in Bergwerks- und Münzsachen. Mit seiner Thätigkeit in dieser Stellung beginnt eine neue Periode des Aufschwungs in dem österreichischen Montanwesen. In Folge großer Anstrengung zog er sich ein Leiden zu, für dessen Heilung er Hülfe in den Bädern von Pisa suchen wollte, starb aber auf der Reise dahin in Florenz. Außer den genannten zwei größeren Publicationen ist noch eine kleine Abhandlung über den Opal von D. zu erwähnen, welche in den Schriften der böhmischen Privatgesellschaft erschien.

    • Literatur

      Vgl. Nov. Act. Ac. Carol. Nat. Curios. T. VII. p. 211. Wurzbach, Biogr. Lex. III. S. 221. Gräffer und Czikann, Act. Nat. Encycl. I. 694.

  • Autor/in

    Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Delius, Christoph Traugott" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 38-39 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116063238.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA