Lebensdaten
1715 – 1759
Geburtsort
Birstein
Beruf/Funktion
hessen-kasselischer Generalleutnant
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 136169716 | OGND | VIAF: 80559908
Namensvarianten
  • Ysenburg-Birstein, Johann Kasimir Graf zu
  • Isenburg, Johann Casimir Prinz zu
  • Ysenburg-Birstein, Johann Kasimir Graf zu
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Isenburg, Johann Casimir Prinz zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136169716.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Ysenburg: Johann Kasimir, Graf zu Y.-Birstein, landgräflich Hessen-casselscher Generallieutenant, aus der ersten Ehe seines Vaters, des am 23. Mai 1744 durch Kaiser Karl VII. in den Reichsfürstenstand erhobenen Grafen Wolfgang Ernst III. mit einer Gräfin Leiningen-Dachsburg am 9. December 1715 zu Birstein geboren, stand zuerst im russischen Heere und machte mit diesem den Krieg von 1741/42 gegen die Schweden in Finland mit, in deren Gefangenschaft er hier gerieth, trat dann in landgräflich Hessen-casselsche Dienste, gehörte zu den 6000 Mann, welche Prinz Friedrich von Hessen zur Zeit des Einfalles des Prätendenten Karl Eduard in Schottland nach England führte, die aber, nachdem die Schilderhebung durch den Verlust der Schlacht bei Culloden (1746) rasch zu Boden geschlagen war, nicht zu kriegerischer Thätigkeit gelangten, nahm darauf an den letzten Feldzügen des österreichischen Erbfolgekrieges in den Niederlanden theil und wurde 1751 zum Generalmajor befördert. In dieser Stellung gehörte er zu dem hessischen Hilfscorps, welches sein älterer Bruder Graf Christian Ludwig (s. o.) 1756 nach England führte und kehrte mit diesem im März 1757 nach Deutschland zurück. In Stade ausgeschifft, traten die hessischen Truppen sofort zu dem Heere über, welches sich unter dem Herzoge von Cumberland an der mittleren Weser sammelte und hier alsbald den unter dem Marschall de Contades anrückenden Franzosen gegenüberstand. Bei dem Hauptereignisse des Feldzuges jenes Sommers, der am 26. Juli geschlagenen Schlacht von Hastenbeck, war Graf Y. nicht zugegen, weil er mit einer kleinen Abtheilung in die Gegend von Minden zur Beobachtung entsandt war. Er machte dann den Rückzug in das Bremische und im nächsten Winter den Siegeszug mit, welchen Herzog Ferdinand von Braunschweig, nachdem er an des Herzogs von Cumberland Stelle den Oberbefehl übernommen hatte, im Februar 1758 antrat. Als durch denselben die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt waren, wurde Y., seit kurzem zum Generallieutenant befördert, am 9. Mai aus den Erholungsquartieren, welche die Armee im Münsterschen|bezogen hatte, mit 2 Bataillonen und 2 Schwadronen nach Hessen gesandt, um das Land gegen Einfälle des in der Gegend von Frankfurt stehenden Feindes schützen zu helfen. Es fehlten ihm aber dazu die erforderlichen Streitkräfte. Obgleich Neuaufstellungen von Truppen stattfanden, Garnisonbataillone und Invalidencompagnien herangezogen wurden, hatte er am 1. Juni bei Marburg nicht mehr als 3500—4000 Mann zusammengebracht, mußte vor dem von Süden anrückenden Herzoge von Broglie, welcher über die doppelte Anzahl gebot, zurückweichen, und wurde, als er, angeeifert durch eine vom Herzog Ferdinand ihm schriftlich ertheilte Weisung, am 23. Juli bei Sangerhausen in der Nähe von Cassel sich jenem entgegenstellte, nach tapferem Widerstande geschlagen. Er hatte schwere Verluste erlitten und wurde zum Rückzuge genöthigt, aber nicht verfolgt, so daß er in der Gegend von Eimbeck Halt machen konnte. Aus einem bei Bisperode bezogenen Lager brach er am 22. September zu einem von Herzog Ferdinand angeordneten Vormarsche gegen Cassel auf, welchen er in Gemeinschaft mit dem hannoverschen General von Oberg auszuführen hatte. Bei Holzminden ging er auf das linke Weserufer, vereinigte sich mit Oberg, welcher als der Aeltere das Commando übernahm, und erlitt in Gemeinschaft mit diesem am 10. October bei Lutterberg eine neue Niederlage. Sie war von einem wenig geordneten Rückzuge gefolgt, welchen die Franzosen indessen nicht störten, und, als diese bald darauf im Hanauischen ihre Winterquartiere nahmen, kehrte Y. zu gleichem Zwecke nach Hessen zurück. Von hier führte Herzog Ferdinand im Frühjahr 1759 sein Heer gegen Frankfurt vor. Am 10. April brach er von Fulda auf, am 12. langte er vor der vom Herzoge von Broglie bei Bergen genommenen Stellung an, am 13. kam es hier zur Schlacht. Als der Angriff der Avantgarde unter dem Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig auf den vom Feinde stark besetzten und tapfer vertheidigten Flecken Bergen scheiterte, eilte Y. mit den drei vordersten Bataillonen der von ihm befehligten linken Colonne herbei, wurde aber, sobald er in das gegnerische Feuer gekommen war, von einer Musketenkugel in die Brust getroffen und war auf der Stelle todt. Auch dieses Mal krönte kein Sieg seinen Kampf. Die von ihm herangeführten Bataillone wurden von den zurückfluthenden Truppen des Erbprinzen fortgerissen und nur das entschlossene Eingreifen der hessischen und der hannoverschen Cavallerie bewahrte sie vor einer vollständigen Niederlage. Der Verlauf des Gefechtes beweist, daß die Behauptung, Graf Y. habe sich vom Herzoge die Ehre des ersten Angriffes ausgebeten, weil er die Scharten des vorjährigen Feldzuges habe auswetzen wollen, in das Reich der geschichtlichen Fabel gehört. Daß ihm daran gelegen war, solchen Zweck zu erreichen, ist wahrscheinlich; die Worte (Neue genealogisch-historische Nachrichten, Jahrgang 1760, Leipzig) welche er vor dem Angriffe an seine Truppen richtete, deuten darauf hin. — Graf Y. starb unvermählt.

    • Literatur

      C. Renouard, Geschichte des Krieges in Hannover, Hessen und Westfalen 1757—1763. Cassel 1863/64.

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Isenburg, Johann Casimir Prinz zu" in: Allgemeine Deutsche Biographie 44 (1898), S. 609-610 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136169716.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA