Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Grafen von Hoya
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119138921 | OGND | VIAF: 10649194
Namensvarianten
  • Hoya

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Zitierweise

Hoya, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119138921.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die seit Ende des 11. Jahrhunderts an der mittleren Weser nordwestlich von Nienburg auftretenden Edelherren, dann Grafen von Stumpenhausen nennen sich 1202 erstmals nach der offenbar neu errichteten Burg Hoya (mnd. Hoge, von „hoch“ abzuleiten), die Ausgangs- und Mittelpunkt eines wachstumskräftigen Territoriums wurde. Es umfaßte nach dem Erwerb der Besitzungen der oldenburgischer Nebenlinien Alt- und Neubruchhausen (1338 beziehungsweise 1384) auf seinem Höhepunkt im 15. Jahrhundert die späteren Landkreise Hoya, Syke, Sulingen, Nienburg und Stolzenau. Das Wachstum der Grafschaft kam im 15. Jahrhundert zum Stillstand; das 16. Jahrhundert brachte zwar keinen Gebietsverlust, aber eine immer stärkere innere und äußere Verschuldung des zuletzt fast bankerotten Grafenhauses.

    Trotz ihres ausgedehnten Territoriums war den H. ein weitreichender Einfluß nicht beschieden. Das spiegelt sich auch in ihrer Heiratspolitik, die fast nur die kleinen Nachbarherrschaften – Oldenburg, Diepholz, Wölpe, Schaumburg – umfaßt (nur zweimal Verbindungen mit den Welfen, einmal mit dem Hause Wasa). Doch stellten die H. zahlreiche geistliche Würdenträger in den Bistümern Bremen, Verden, Münster, Osnabrück, Minden, Paderborn und Hildesheim, als bedeutendsten wohl den Bischof Johann von Osnabrück und Münster ( 1574), einen Vorfechter der Gegenreformation. Es waren weiter Bischöfe: Gerhard ( 1268), Bischof von Verden (seit 1251), Otto ( 1424), Bischof von Münster (seit 1392) und Administrator von Osnabrück (seit 1410), Johann ( 1424), Bischof von Hildesheim (seit 1398) und Paderborn (seit 1399), Heinrich (res. 1426, 1441), Bischof von Verden (seit 1407, s. ADB XI), Gerhard ( 1463), Erzbischof von Bremen (seit 1442) und Albrecht ( 1473), Bischof von Minden (seit 1436) und Administrator von Osnabrück (1450–54).

    Überraschend ist es, daß die H. in ihrer niederdeutschen Mooreinsamkeit lebhafte geistige Interessen entwickelten. Sie hatten Beziehungen zum späten Minnesang (Frauenlob) und besaßen eine beachtliche Sammlung von literarischen und juristischen Handschriften. Verhältnismäßig früh führten sie seit 1526 die Reformation in ihrem Lande ein.

    Eine schon am Ende des 13. Jahrhunderts vorbereitete Teilung führte 1345 zur Trennung der nördlichen Niedergrafschaft (Residenz Hoya) von der südlichen Obergrafschaft (Residenz Nienburg), die aber nach dem Hausvertrage von 1459 durch Erbgang 1503 wieder zusammenkamen. Wenig später wurde die Grafschaft von den Welfenherzögen besetzt und nur gegen Anerkennung der braunschweig. Lehnshoheit herausgegeben (1504, bestätigt 1511 und 1524). So fiel sie beim Aussterben des Grafenhauses mit Graf Otto VIII. 1582 als erledigtes Lehen dem Haus Braunschweig-Lüneburg heim – mit Ausnahme der Ämter Freudenberg und Uchte, die Hessen|auf Grund einer Lehnsauftragung an sich zog und bis 1816 behielt.

  • Literatur

    Hoyer UB, hrsg. v. W. v. Hodenberg, 8 T., 1855;
    Gade, Hist. geogr. Beschreibung d. Grafschaften Hoya u. Diepholz, 2 Bde., 1901;
    J. Hellermann, Die Entwicklung d. Landeshoheit d. Grafen v. H., 1912;
    Heller, Die Gfsch. H., in: Görges-Spehr-Fuhse, Vaterländ. Geschichten u. Denkwürdigkeiten III, ³1929, S. 94-116;
    Isenburg III, 64 u. 65.

  • Autor/in

    Georg Schnath
  • Zitierweise

    Schnath, Georg, "Hoya" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 666-667 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119138921.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA