Lebensdaten
1896 – 1958
Geburtsort
Luxemburg
Sterbeort
Essen
Beruf/Funktion
Eisenhütteningenieur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117014052 | OGND | VIAF: 40144911
Namensvarianten
  • Houdremont, Eduard
  • Houdremont, Edouard
  • Houdremont, Eduard
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Orte

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Zitierweise

Houdremont, Edouard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117014052.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alfred (1860–1925) aus Paris, Gymnasialdir. in L., S d. Heinrich u. d. Elisabeth Sander;
    M Maria (1860–1928), T d. Gymnasialprof. Hyacinthe Schaack in L. u. d. Catharina Paquet;
    St. Tönis 1922 Maria (* 1896), T d. Dr. med. Peter Schmitz u. d. Adelheid Gehr;
    3 T.

  • Biographie

    Nach Abiturientenexamen am Humanistischen Gymnasium in Luxemburg und praktischer Arbeit auf der Adolf-Emil-Hütte in Esch (Alzette) studierte H. Eisenhüttenkunde an der TH Berlin-Charlottenburg und war dort 2 Jahre lang als Assistent tätig. Im Anschluß an die Promotion zum Dr.-Ingenieur (1921) trat er in die Krefelder Stahlwerk AG ein, in der er zum Leiter des Laboratoriums, der Versuchsanstalt, der Wärmebehandlungsbetriebe und zum Vertreter des technischen Direktors aufstieg. 1926 wurde er in die Firma Fried. Krupp in Essen berufen, deren technischer Leiter Professor P. Goerens war. In diesem Unternehmen, dem er bis zum Ende des 2. Weltkrieges verbunden blieb, schuf er in wenigen Jahren eine Organisation zur Überwachung, Förderung und Neuentwicklung der Kruppschen Werkstoffe, in der sich seine Kenntnisse und Erfahrungen in fruchtbarer Weise entfalten konnten. Die Auswirkungen kamen nicht nur den Krupp-Unternehmungen, sondern der ganzen Eisenindustrie zugute. H.s eigentliche Arbeitsrichtung war die Herstellung der gesetzmäßigen Beziehungen zwischen der ungeheuren Vielfalt der Stahleigenschaften einerseits und dem atomaren und Kristallaufbau, den thermischen und mechanischen Behandlungsverfahren und den Legierungselementen, die dem Werkstoff willkürlich oder unbeabsichtigt zugeführt werden, auf der anderen Seite. Mit dem „Handbuch der Sonderstahlkunde“ schuf H. ein im In- und Ausland hochgeschätztes Standardwerk, das als Quelle violer neuer wissenschaftlicher Anschauungen der gesamten Forschungstätigkeit auf diesem Gebiete wertvolle Anregungen gegeben hat.

    H. beendete seine Tätigkeit als Mitglied des Direktoriums und Generalbevollmächtigter der Firma Krupp 1945, als die Besatzungsmächte seine Berufsstellung zum formalen Anlaß nahmen, ihn für 5 Jahre unter „automatical arrest“ zu stellen. Der Rechtfertigung dieser Eingriffe wurde wenige Jahre später durch die Wahl von H. zum Präsidenten einer Kommission des International Institute of Welding (1953), zum korrespondierenden Mitglied der Académie des Sciences, Paris (1957) und durch viele andere internationale Ehrungen sichtbar der Boden entzogen. – Seine Auffassung über die enge Verflechtung zwischen den wissenschaftlichen Grundlagen und der technisch-wirtschaftlichen Struktur der Eisenschaffenden Industrie hat H. seit 1930 in Vorlesungen an der TH Aachen (seit 1934 als Honorarprofessor) und als Vorsitzender im Werkstoff-Ausschuß des Vereins deutscher Eisenhüttenleute (1944/46 und 1952/58) vielfach bekundet. – Eine Neigung zur Philosophie und zu den Künsten, speziell zur Kammermusik, begleitete seinen Lebensweg.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit., Mainz;
    Dr.-Ing. E. h. (Berlin 1952);
    Carl-Lueg-Gedenkmünze (1954).

  • Werke

    u. a. Normaler u. anormaler Stahl, in: Stahl u. Eisen 50, 1930, Nr. 38 (mit H. Müller);
    Die Entstehungsbedingungen d. Flocken im Stahl, ebd. 55, 1935, Nr. 11 (mit H. Korschan);
    Erforschung u. Bekämpfung d. interkristallinen Korrosion d. unlegierten Stahles, ebd. 60, 1940, Nr. 35 u. 36 (mit H. Bennek u. H. Wentrup);
    Härtbarkeit u. Anlaßbeständigkeit v. Stählen mit schwerlösl. Sonderkarbiden, in: Archiv f. Eisenhüttenwesen 6, 1932/33, Nr. 1 (mit H. Bennek u. H. Schrader);
    Zur Frage d. Anlaßsprödigkeit, ebd. 7, 1933/34, Nr. 1 (mit H. Schrader);
    Verhütung d. Korngrenzenkorrosion b. Stählen mit 18 % Cr u. 8 % Ni, ebd., Nr. 3 (mit P. Schafmeister);
    Der Einfluß v. Titan auf d. Dauerstandfestigkeit v. Stählen, ebd. 16, 1942/43, Nr. 3 (mit G. Bändel);
    Metallkundl. Betrachtungen z. Frage d. Trennbruches, ebd. 25, 1954, Nr. 9/10 (mit H.-J. Wiester);
    Einführung in d. Sonderstahlkde., 1935, ²1943 u. d. T. Hdb. d. Sonderstahlkde., ³2 Bde., 1956 (mit dems.).

  • Literatur

    Techn. Mitt. Krupp 16, 1958, H. 4, Gedenkh. f. E. H. (W-Verz.);
    Stahl u. Eisen 78, 1958, H. 16 (P);
    Lb. a. d. Rhein-Westfäl. Industriegebiet, Jg. 1958/59, 1962;
    Pogg. VI, VII a.

  • Autor/in

    Hermann Schenck
  • Zitierweise

    Schenck, Hermann, "Houdremont, Edouard" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 660-661 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117014052.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA