Lebensdaten
um 1411 – 1481
Geburtsort
Körbecke bei Soest
Sterbeort
Osnabrück
Beruf/Funktion
Augustinereremit ; theologischer Schriftsteller ; Prediger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118706535 | OGND | VIAF: 54092663
Namensvarianten
  • Holem, Gottschalk
  • Hollen, Gottschalk
  • Holem, Gottschalk
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hollen, Gottschalk, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706535.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach Studienjahren (seit 1435) in Perugia und Siena wirkte H. lange Jahrzehnte, nachweislich seit 1457, als Lektor der Theologie und Prediger im Osnabrücker Konvent. 1465 ist er auch als Distriktsvikar seines Ordens für Westfalen bezeugt. Als Theologe ist H. ein typischer Vertreter der via antiqua im Sinn der an Ägidius Romanus orientierten älteren Augustinertheologen. Dabei war seine wissenschaftliche Tätigkeit nicht spekulativ, sondern pastoral ausgerichtet. Seine Bedeutung lag vornehmlich auf dem Gebiet der Predigt. Seine Sermones erweisen ihn als lebensnahen Volksprediger voll kraftvoller Überzeugung und unermüdlichem Eifer. Sie zeichnen sich durch ihre in Schrift und Tradition verankerte Lehre aus. Z. Beispiel betont H. in seinen Ausführungen über die verdienstlichen Werke deren Verwurzelung in der Gnade Christi und deren Mängel, empfiehlt den Laien die Bibellesung, übt freimütig Kritik an kirchlichen Mißständen und zeigt kluge Zurückhaltung gegenüber Berichten von Visionen und Privatoffenbarungen.

  • Werke

    Praeceptorium divinae legis, 1481 u. ö.;
    Sermonum opus exquisitissimum, 2 Bde., 1517, 1519/20. -
    Hss.: Tractatus de septem sacramentis;
    Tractatus de officio missae;
    Quinque quaestiones de indulgentiis, ed. W. Eckermann, in: Analecta Augustiana 32, 1969, S. 323-66.

  • Literatur

    ADB XII;
    F. Landmann, Das Predigtwesen In Westfalen in d. letzten Zeit d. MA, 1900;
    A. Zumkeller, Die Lehrer d. geistl. Lebens unter d. dt. Augustinern, in: S. Augustinus vitae spiritualis Magister II, 1959, S. 290-303;
    ders., Das Ungenügen d. menschl. Werke bei d. dt. Predigern d. SpätMA. in: Zs. f. kath. Theol. 81, 1959;
    ders., Mss. v. Werken d. Autoren d. Augustiner-Eremiten-Ordens, 1966, S. 119-22, 577;
    W. Eckermann, G. H., Leben, Werke u. Sakramentenlehre, 1967;
    LThK²

  • Autor/in

    Adolar Zumkeller OSA
  • Zitierweise

    Zumkeller OSA, Adolar, "Hollen, Gottschalk" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 541 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706535.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hollen: Gottschalk H. (Holem), Augustiner-Eremit, angesehener Prediger des 15. Jahrhunderts, wurde zu Körbecke noch in den letzten Jahren des 14. Jahrhunderts geboren. Er erzählt nämlich in seinen Sonntagspredigten (part. hiem, serm. 38) eine Begebenheit aus dem J. 1380 und fügt bei, er habe dieselbe 26 Jahre später aus dem Munde eines dabei Betheiligten gehört. Zu Herford nahm er das Ordenskleid. Seine wissenschaftliche Ausbildung erhielt er größtentheils in italienischen Klöstern. Nach Deutschland zurückgekehrt wirkte er meist in Osnabrück als Prediger und starb daselbst im J. 1481. H. erfreute sich nicht nur als Redner einer großen Beliebtheit, sondern auch als Verfasser erbaulicher Schriften. Noch im J. 1520 wurden seine Marienpredigten zu Hagenau gedruckt; 1517 und 1520 seine „Sermones dominicales super epistolas“ in zwei Theilen. Am verbreitetsten aber war sein „Praeceptorium divinae legis“. Hain verzeichnet bis zum J. 1500 sechs Drucke (Nr. 8765 bis 70) und Ossinger noch zwei spätere aus den Jahren 1503 und 1521. 1514 soll zu Florenz ein „Opus de festis mobilibus et astronomia clericali“ von H. im Drucke erschienen sein. Einige andere Werke, von denen uns sein Ordensgenosse Schipphower Nachricht giebt, sind ungedruckt geblieben, nämlich: „De septem peccatis mortalibus"; „De officio missae"; „De novem peccatis alienis"; De sacramento eucharistiae“. Spätere Bibliographen fanden in den Bibliotheken unter Hollen's Namen noch mehrere ungedruckte Predigten, ein Passionale und einen Tractat „De sacramento poenitentiae“.

    • Literatur

      Vgl. Joan. Schipphower, chronic. archicomit. Oldenb. bei Meibom, rer. germ. II, 185. D. A. Gandolfo, dissert. hist, de 200 celeb. Augustinianis script. 136. Höhn. Chronologia provinciae rheno-suev. 109. Ossinger, Biblioth. Augustiniana 452. Kolde, Die deutsche Augustiner-Congregation und Joh. v. Staupitz, S. 199 f.

    • Korrektur

      Vgl. R. Cruel, Gesch. d. D. Predigt im M. A. (Detmold 1879), S. 505, wo auch die Predigtweise Hollen's ausführlicher besprochen wird. Stanonik.

  • Autor/in

    Stanonik.
  • Zitierweise

    Stanonik, "Hollen, Gottschalk" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 758 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706535.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA