Lebensdaten
1858 – 1942
Geburtsort
Halberstadt
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Metall- und Hüttenindustrieller
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 137580215 | OGND | VIAF: 81753327
Namensvarianten
  • Hirsch, Aron

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Zitierweise

Hirsch, Aron, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137580215.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Siegmund (1831–77), Metallindustrieller u. Stadtverordneter in H., S d. Aron (1783–1842), 1805 Gründer d. Metallhandelsfirma Aron Hirsch u. Sohn in H. (S d. Rabbiners Hirsch Gumprecht in Göttingen);
    M Helene, T d. Josef Hirsch (1809–71, B d. Siegmund s. o.), Mitinh. d. Fa. Aron Hirsch u. Sohn;
    Ov Gustav (1822–98) u. Salomon ( 1911), Mitinh. d. Firma, Israel Hildesheimer ( 1899), Rabbiner (s. NDB IX);
    B Gabriel (1860–1913), Mitinh. d. Firma;
    Vt Emil (* 1870), Dr. phil., Chemiker, Teilhaber d. Fa. Aron Hirsch u. Sohn (s. Wenzel);
    - um 1884/85 Amalie Mainz;
    K, u. a. Siegmund (* 1885), Vorstandsmitgl. d. Hirsch Kupfer- u. Messingwerke AG Berlin u. H., Dora ( René Schwartz, Vorstandsmitgl. d. Hirsch Kupfer- u. Messingwerke AG, s. Wenzel).

  • Biographie

    H. trat nach Absolvierung des Realgymnasiums und nach einer kaufmännischen Ausbildung im Familienunternehmen 1884 in dieses als Mitinhaber ein. Die Firmeninhaber hatten, sobald es für Juden möglich war, neben dem Metallhandel auch die Metallproduktion angestrebt (Kupferhammer-Betriebsgesellschaft in Ilsenburg am Harz, Messingwerk in Hegermühle bei Eberswalde). H. bemühte sich sowohl um die Verbesserung der innerbetrieblichen Organisation als auch um die Ausdehnung der bestehenden Beteiligungen an ausländischen Firmen, die den Zugang zu Rohstoffen erleichterten. Australische Hütten- und Raffinierwerke, Bergbaubetriebe in Mittel- und Südamerika, Werke in Frankreich, Belgien und England sowie in Sibirien wurden in die Aktivitäten einbezogen. 1898 übernahm er die Leitung des Eberswalder Messingwerks und verlegte bald danach den Sitz des Unternehmens nach Berlin. Einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Großindustriellen bedeutete für ihn 1906 die Zusammenfassung der verschiedenen industriellen Werke der Firma in der „Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG“, einer Gesellschaft mit 8 Millionen Mark Stammkapital, an deren Gründung die Deutsche Bank beteiligt war. Bis in den 1. Weltkrieg hinein baute H. das Unternehmen zu einem der bedeutendsten deutschen Messingwerke aus. Es wurde führend in der Metallwalzindustrie. Während des Krieges befand sich H., der 1911 Seniorchef geworden war, auf dem Höhepunkt seines geschäftlichen Erfolges. Er war Vorstandsmitglied des Zentralverbandes der Walzwerk- und Hüttenindustrie, des Berliner Börsenvorstands und der -zulassungsstelle und vielfaches Aufsichtsratsmitglied. Der Konzern, den er leitete, besaß nahezu 50 Unternehmungen im In- und Ausland oder war entscheidend an ihnen beteiligt. Neben der Metallproduktion hatte H. seine Interessen auch auf die chemische Farbgewinnung (Zinkfarben AG in Berlin) und auf die Verwertung von Nebenprodukten bei der Braunkohlengewinnung (Beteiligung an der Kursächsischen Braunkohlen-Gas und Kraft GmbH) gelenkt. Während das Unternehmen im Krieg umfangreiche Aufträge erhielt, wurde ihm durch Enteignungen und das englische „Nichteisenmetall-Gesetz“ aber gleichzeitig die bedeutende ausländische Rohstoffbasis entzogen und damit der allmähliche Niedergang des Werkes eingeleitet. Nach Versuchen, auf dem Zinkmarkt wieder ein größeres Betätigungsfeld zu finden, ging 1929 ein Viertel des 12 Millionen Reichsmark betragenden Aktienkapitals der Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG an den englischen Chemietrust „Imperial Chemical Industries Ltd.“ über. Das alte Handelshaus Aron Hirsch & Sohn wurde von H. im gleichen Jahr mit der jüngeren Berliner Metallfirma H. Schoyer & Co. fusioniert. 1931 ist der Name A. H. aus den Mitgliedslisten der Berliner Börse gelöscht worden.

    H. kam aus einer streng religiösen Familie und blieb bis zu seinem Tode ein aktiver Vertreter des konservativen Judentums. Er war lange Jahre Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde in Berlin und bewies seine Wohltätigkeit in zahlreichen Stiftungen. Seine wissenschaftlichen Interessen galten der Ägyptologie. Er amtierte in den 20er Jahren als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Akademie für die Wissenschaft des Judentums.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Darmstadt 1922).

  • Literatur

    W. Jutzi, 50 J. Verbandsbestrebungen in d. dt. Messingindustrie, 1925;
    K. Zielenziger, Juden in d. dt. Wirtsch., 1930, S. 199-205;
    Juden im dt. Kulturbereich, hrsg. v. S. Kaznelson, ²1959, S. 765 f.;
    S. M. Auerbach, Jews in the German Metal Trade, in: Leo Baeck Inst. Yearbook X, 1965, S. 188-203 (P);
    Jüd. Lex. II;
    Enc. Jud.;
    Wenzel;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Stefi Jersch-Wenzel
  • Zitierweise

    Jersch-Wenzel, Stefi, "Hirsch, Aron" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 211-212 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137580215.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA