Lebensdaten
um 1600 – 1665
Sterbeort
Hildesheim
Beruf/Funktion
Postmeister
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137580177 | OGND | VIAF: 81753287
Namensvarianten
  • Hinüber, Rütger
  • Hinüber, Rütger

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Zitierweise

Hinüber, Rütger, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137580177.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans ( 1643/56), S d. Leuer (1536–1609), berg. Landsaß, seit 1569 Bes. d. namengebenden Gutes Hinüber, u. d. Margaretha von der Scheiden;
    M Helene, T d. Arndt von der Scheiden u. d. Margarethe N. N.;
    B Hans (1603–70), Postverwalter zu Langwedel;
    Vt Hans (1618–80), Postmeister zu Hannover;
    - 1) N. N. ( 1636), 2) Hildesheim 1639 Barbara, T d. Ratsherrn Arenhold; mehrere S, u. a. Joh. Conrad (1644-n. 1696), Handelsmann, Ratsherr, Ratskämmerer u. Kirchenprovisor in Hildesheim.

  • Biographie

    H. ließ sich während des 30jährigen Krieges in Hildesheim als Ratsweinschenk, Handelsmann und Fuhrherr nieder. 1640 begann er auf eigene Kosten und Gefahr mit der Einrichtung von regelmäßigen Reit- und Fahrposten. Während sich die Wagenfahrten in den unsicheren Kriegszeiten als unrentabel erwiesen und bald wieder aufgegeben werden mußten (zum Beispiel auf der Strecke Harburg-Hildesheim-Kassel), konnten die ausschließlich der Briefbeförderung dienenden Postritte ohne größere Behinderung durchgeführt|werden. Besondere Bedeutung hatte der Anfang 1641 in Betrieb genommene Reitpostkurs Bremen-Hannover-Hildesheim-Kassel. Dadurch wurde eine kürzere Verbindung zwischen den Taxisschen Linien Hamburg-Köln-Frankfurt und Kassel-Frankfurt hergestellt. H. ließ Posthäuser errichten, zum Beispiel in Hildesheim (1642) und Hannover (1643). Auch sorgte er dafür, daß 1652 der im Krieg eingestellte Fahrpostbetrieb wieder aufgenommen wurde. Geschützt wurde das mit einem Eigenkapital von 40 000 Talern aufgebaute Unternehmen durch Privilegien der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg (1640, Postmeister 1641), der Landgräfin von Hessen (1642), der schwedischen Regierung (1648), des Erzbischofs von Köln (1652) und des Kurfürsten von Brandenburg (1658, zugleich brandenburgischer Postmeister). 1642-59 war H. gleichzeitig Taxisscher Postmeister in Hildesheim. Die Schwierigkeiten, die ihm die Taxissche Postverwaltung wegen seines Eintretens für die Landespost bereitete, und die politischen Verhältnisse veranlaßten ihn jedoch, das gesamte Postwesen einschließlich der erlangten Konzessionen 1660 seinem Vetter Hans Hinüber in Hannover zu übertragen. H. blieb in Hildesheim, besorgte für das Familienunternehmen heimlich Korrespondenz und wurde auf Betreiben des Hauses Taxis geächtet. Die damit verbundene Pfändung seiner Güter wurde erst nach seinem Tode auf Veranlassung seines Sohnes Johann Conrad 1677 aufgehoben.

    H. gründete ein dem Allgemeinwohl dienendes Postwesen im niedersächsischen Reichskreis. Das mit Wagemut, Energie und finanziellen Opfern mitten in den Wirren und Unsicherheiten des 30jährigen Krieges aufgebaute Unternehmen hat die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des norddeutschen Raumes stark beeinflußt.

  • Literatur

    (auch f. Fam.) H(inüber). G(eorg Heinrich)., Hist. Nachr. d. Anfang u. d. Zustand d. Postwesens im Stift Hildesheim u. im Braunschweigschen … v. 1636-70 betr., 1760;
    v. H.sche Fam.-ztg. Nr. 1-60, 1903-68;
    H. Bernhards, Zur Entwicklung d. Postwesens in Braunschweig-Lüneburg, vornehml. Calenberg u. Celle, Diss. Hannover 1911;
    F. W. Euler, (V.) Hinüber, Versuch e. älteren Geneal., n. 1931 (ungedr. im Inst. z. Erforschung hist. Führungsschichten in Bensheim);
    C. Ungewitter, Die Herkunft d. Postmeisters R. H., in: Fam.gesch. Bll. 29, 1931;
    W. v. Hinüber, Die Anfänge d. Postwesens in Niedersachsen, in: Dt. Postgesch. 1, 1939 (Qu., L);
    J. Lampe, Aristokratie, Hofadel u. Staatspatriziat in Kurhannover, 2 Bde., 1963;
    H. Drangmeister, Die Post im Hannoverschen, 1967;
    W. Rothert, Allg. hannov. Biogr. II, 1914.

  • Autor/in

    Hartmut von Hinüber
  • Zitierweise

    Hinüber, Hartmut von, "Hinüber, Rütger" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 197-198 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137580177.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA