Lebensdaten
1793 – 1866
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Naturforscher ; Entomologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116787260 | OGND | VIAF: 72154380
Namensvarianten
  • Heyden, Karl Heinrich Georg von
  • Heyden, Carl Heinrich Georg von
  • Heyden, Karl von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Heyden, Carl von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116787260.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinr. Dominikus (1744–1819), Schöffe d. Reichsstadt F., Senator d. Appellationsgerichts d. Ghzgt. Frankfurt, S d. Joh. Philipp (1712–78), Bgm., Schöffe u. Senator v. F., u. d. Rebekka Elis. Lehnemann;
    M Luise (1765–1830), T d. Frdr. Carl Anton v. Clotz (1729–95), Fürstl. Solms. Oberforstmeister in Lieh, u. d. Louisa Phil. Kunigunde v. Höfen;
    Ur-Gvv Joh. Matthäus (s. Einl.);
    Groß-Tante-v Joh. Rebekka ( 1744 Chrstn. Ludw. v. Hayn, sachsen-weimar. Oberst u. Vizepräs. d. Kriegsrats);
    Schw Sus. Marie Magd. ( Joh. Chrstn. v. Riese, 1787, sachsen-coburg.-meining. Legationsrat u. Resident in F.), Johanne ( Karl Otto Ernst v. Hayn, 1795, franz. Hauptm., dann nassau. GR u. Hofmarschall);
    - Lorsch/Hessen 1837 Julia (1815–44), T d. Frdr. Frhr. v. Dörnberg (1781–1877), hess. Oberstjäger- u. Oberforstmeister (s. ADB V), u. d. Maria Freiin v. Malapert gen. v. Neufville; Schwager Phil. Frhr. v. D. (1818–58), kurhess. Bundestagsgesandter;
    2 S, 1 T, u. a. Lucas (s. 2);
    N Wilhelmine ( Karl Frdr. v. Manderstjerna, 1862, russ. Gen. d. Inf. u. Kommandant d. Peter-Paul-Festung in St. Petersburg).

  • Biographie

    H. wurde von Hauslehrern unterrichtet und hatte den Botaniker Johann Scherbius zum Lehrer. Die Liebe zur Entomologie wurde geweckt durch die bekannte entomologische Sammlung von Johann Ch. von Gerning. 1810-12 studierte H. Forstwissenschaften unter Johann M. Bechstein an der Forstakademie Dreißigacker bei Meiningen, ging dann zur Universität Heidelberg und nahm seit 1813 als Freiwilliger an den Freiheitskämpfen teil. Da bei seiner Rückkehr nach Frankfurt keine Aussicht auf Anstellung im Forstdienst bestand, trat er als Offizier in das Linienbataillon ein. 1827 wurde er zum Senator und Deputierten beim Kriegszeugamt und Forstamt gewählt. 1836, 1845, 1848, 1850 und 1852 bekleidete er die Stelle des regierenden Bürgermeisters. Alle Freizeit, die ihm die Amtsgeschäfte ließen, widmete H. den Naturwissenschaften, dem Sammeln, Beobachten, Bestimmen von Tieren, vornehmlich von Insekten. Er bearbeitete die Reptilien, die E. Rüppel aus Nordafrika mitgebracht hatte, und in seinen letzten Jahren zusammen mit seinem Sohn Lucas fossile Insekten der Braunkohle. Seine Sammlungen gingen an diesen über. H. war 1817 Mitbegründer der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, der Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte, des Physikalischen Vereins, des Geographischen Vereins und des Mikroskopischen Vereins zu Frankfurt, dazu Mitglied oder Ehrenmitglied vieler in- und ausländischer Vereine. Mit den meisten namhaften Entomologen seiner Zeit stand er in eifrigem Briefwechsel.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Gießen 1861).

  • Werke

    W Verz. in: R. Richter, Gesamt-Verz. d. Senkkenberg-Schrr., 1935;
    Horn-Schenkling, Index Litteraturae Entomologicae, 1929, S. 551-53. -
    Arbb. üb. fossile Insekten in: Paläontographica 1-14, 1847-65.

  • Literatur

    ADB 50;
    H. A. Hagen, Bibl. Entomologica, 1862 (W-Verz.);
    G. Kraatz, in: Berliner Entomolog Zs. 10, 1866 (P);
    ders., in: Stettiner Entomolog. Ztg. 27, 1866;
    K. L. Kirschbaum, in: Jb. d. Nassau. Ver. f. Naturkde. 19-20, 1866;
    Zoolog. Garten 7, 1866, S. 40;
    A. Fauvel, in: Entomolog. Annual, 1867.

  • Autor/in

    Elli Franz
  • Zitierweise

    Franz, Elli, "Heyden, Carl von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 69 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116787260.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heyden: Karl Heinrich Georg von H., geboren am 20. Januar 1793 zu Frankfurt a. M., am 7. Januar 1866 ebendaselbst, bedeutender Naturforscher und Sammler, entstammte einem alten Adelsgeschlecht und war Mitglied der adeligen Gesellschaft Frauenstein. Sein Vater war der Schöffe Heinrich Dominicus v. H., seine Mutter Luise v. Cloz. Nach damaliger Sitte von Hofmeistern unterrichtet, erhielt H. die ersten Anregungen für die Naturbeobachtung durch den Mitherausgeber der wetterauischen Flora Dr. med. Scherbius und seine ersten entomologischen Anschauungen durch die berühmte Sammlung des Herrn v. Gerning. Von 1810—1812 studirte er die Forstwissenschaften unter dem berühmten Naturforscher Bechstein zu Dreißigacker bei Meiningen und bis 1813 besuchte er die Universität Heidelberg. In diesem Jahre aber trat er bei den Freiwilligen Jägern ein, machte die Feldzüge gegen Frankreich mit, wurde 1815 Oberlieutenant und blieb nach seiner Rückkehr als Officier im Frankfurter Linienbataillon, bis er im J. 1827 zum Senator erwählt und als Deputirter zum Kriegszeugamt und Forstamt berufen wurde. Im J. 1836 war er jüngerer Bürgermeister, 1837 Schöff, und die Stelle eines regierenden Bürgermeisters bekleidete er in den Jahren 1845, 1848, 1850 und 1852. Besonders im J. 1848 trat er viel in Beziehung zu den damals maßgebenden politischen Persönlichkeiten, dem Erzherzog Johann von Oesterreich und dem Prinzen von Preußen, dem nachmaligen Kaiser Wilhelm I. H. war vermählt mit der Tochter des Oberjägermeisters Frhrn. v. Dörnberg und hinterließ zwei Söhne und eine Tochter. Die beiden Söhne widmeten sich dem Officiersberuf und der älteste von ihnen, Professor Dr. Lukas v. Heyden, Major a. D., setzte die bedeutenden Sammlungen des Vaters in rühmenswerther Weise fort.

    v. Heyden's hervorragende Bedeutung liegt auf dem Gebiet der Naturwissenschaften; er war einer jener treuen und gewissenhaften Beobachter der lebenden Natur, die, angeregt durch tieferes wissenschaftliches Interesse, die Sammlungen nur als Mittel zum Zweck ansehen. Daher sind die von ihm hinterlassenen überaus reichhaltigen Sammlungen von besonders hohem Werth; denn überall sind den Objecten genaue biologische und andere Notizen beigefügt. Vorzugsweise Entomologe, beschäftigte er sich hauptsächlich mit den Kleinschmetterlingen und ihren biologischen Verhältnissen, sodaß er bald eine anerkannte Autorität auf diesem Gebiet war. Aber auch die übrigen Insectenordnungen waren Gegenstand seiner ausgebreiteten Forschungen und Sammlungen, und bald konnte er vielen Specialisten in uneigennütziger Weise sein reichhaltiges Material zu weiterer Verwendung zur Verfügung stellen, wodurch er der Entomologie außerordentlich wichtige Dienste leistete.

    Wie vielseitig er aber sein Interesse bethätigte, zeigen seine Abhandlungen über die Reptilien in Rüppell's Atlas zur Reise im nördlichen Afrika (1827) und über Insecten in der Braunkohle, die er in Gemeinschaft mit seinem Sohne Lukas v. Heyden in v. Meyer's Palaeontographica herausgab. Die Zahl der von ihm veröffentlichten größeren und kleineren Schriften aus den verschiedenen Gebieten der Biologie beträgt 64. Die entomologischen Arbeiten (34) finden sich verzeichnet in Hagen, Bibliotheca entomologica Bd. I, S. 363. 364, die übrigen in der Berliner entomologischen Zeitschrift, 1866, S. 314 ff.

    v. H. war Mitbegründer der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft (1817), des Physikalischen Vereins (1824) und des Vereins für Geographie und Statistik (1836) zu Frankfurt a. M., sowie der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte (1822). Gerühmt wird auch seine Thätigkeit im Verein für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt a. M. Einem solchen, auch von seinen politischen und wissenschaftlichen Gegnern hochgeachteten Mann, der durch sein feines, biederes und freundlich entgegenkommendes Wesen auf Jedermann Eindruck machte, konnte es an Anerkennung nicht fehlen. Fünfunddreißig wissenschaftliche Gesellschaften und Vereine zählten ihn zu ihrem Mitgliede, die Universität Gießen ertheilte ihm 1861 die Doctorwürde honoris causa und 3 Gattungen und 33 Arten von Thieren und Pflanzen tragen ihm zu Ehren seinen Namen. Die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft wählte ihn wiederholt für mehrere Jahre zum Mitgliede ihrer Direction.

    • Literatur

      Vgl. Zoologischer Garten, 1866, S. 40. — Mittheilungen d. Vereins für Geschichte und Alterthumskunde III, 56. —
      Jahrbuch des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Heft 19 und 20, S. 511—516. — Berliner entomologische Zeitschrift, Jahrgang X, 1866, S. 314.

  • Autor/in

    Reichenbach.
  • Zitierweise

    Reichenbach, Heinrich Gustav, "Heyden, Carl von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 50 (1905), S. 309-310 unter Heyden, Karl Heinrich Georg von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116787260.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA