Dates of Life
1774 – 1839
Place of birth
Rottweil/Neckar
Place of death
Freiburg (Breisgau)
Occupation
Verleger ; Buchhändler ; Kunsthändler
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118774034 | OGND | VIAF: 25398464
Alternate Names
  • Herderer, Bartholomä
  • Herderer, Bartholomäus
  • Herder, Bartholomäus
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Citation

Herder, Bartholomä, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774034.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Joh. Michael Herderer (1749–1815), Schneidermeister u. Tuchhändler, Ratsherr in R.;
    M Maria Anna (1749–1811), T d. Metzgermeisters Joh. Baptist Maier;
    B Andreas Herderer (1781–1836), verkaufte 1829 Verlag u. Buchhandlung in R. u. zog 1835 nach F. (Nachkommen nannten sich auch Herder);
    - Rottweil 1801 Jeannette (1780–1839), T d. württ. Oberamtmanns Joh. Baptist Burkhardt ( 1814) u. d. Monika Klara Zimmermann;
    2 S, 6 T, u. a. Karl Raphael (s. Gen. 2), Benjamin (s. 2).

  • Biographical Presentation

    H. war ein bedeutender Verleger in der Übergangszeit von der Aufklärung zur Romantik. Er erhielt entscheidende Anregungen als Schüler des Klosters Sankt Blasien, dessen Druckerei und Verlagswerke er später übernahm. 1794 bezog er die Universität Dillingen, um ein „gelehrter Buchhändler“ zu werden und „vermittels des guten Buches in das Leben einzugreifen“. 1798 errichtete er eine Schulbuchhandlung mit Verlag und Druckerei in Rottweil, die sein jüngerer Bruder Andreas 1801 übernahm, und ließ sich in diesem Jahr in Meersburg als fürstbischöflicher Hofbuchhändler und -buchdrucker nieder. Um die hier herausgegebene „Geistliche Monatsschrift“ [1802/03, 1804 fortgesetzt als „Archiv für die Pastoralkonferenzen in den Landkapiteln des Bistums Konstanz“) sammelte H. theologische Autoren in Verbindung mit J. H. von Wessenberg. 1808 verlegte er seinen Verlag als „akademischer Buchhändler“ nach Freiburg. Er regte K. von Rottecks „Allgemeine Geschichte von Anfang der historischen Kenntnis bis auf unsere Zeit“ (9 Bände, 1812–16) an. Neue Impulse ergaben die Befreiungskriege. H. nahm, als im Dezember 1813 das Hauptquartier der Verbündeten nach Freiburg verlegt wurde, sofort Beziehungen auf mit der österreichischen Kanzlei Metternichs. 1814 wurde er von J. A. von Pilat nach Paris mitgenommen und dabei mit (nicht näher bekannten) diplomatischen Aufträgen betraut. Der Wiener Kongreß zog H. mit neuen Verlagsplänen nach Wien; er überlegte sogar, mit seinem Verlag dorthin zu übersiedeln. 1815 kam er als Direktor der K. K. Feldbuchdruckerei mit der Armee bis Paris, wo er entscheidende Anregungen für die Gründung eines Kunst- und Kartograph. Instituts (mit eigenem Zöglingsinstitut für Zeichner und Kupferstecher und einer Abteilung für Terrakotta-Plastiken) erhielt. Er druckte unter anderem eine Bibel mit 200 Kupfertafeln, einen Bilderatlas zum Konversations-Lexikon, lithographierte Blätter der Münster von Konstanz, Freiburg, Straßburg, Breisach und Tennenbach, Trachtenbilder, einen Atlas von Zentral-Europa, dessen Karten noch in den Kriegen von 1859, 1866 und 1870/71 benutzt wurden, und eine Rheingrenzkarte. Zeitweilig unterhielt er Zweiggeschäfte in Sigmaringen (1808–33), Konstanz (1810–14), Paris (1833–40) und Karlsruhe (besteht noch). Den von der badischen Regierung gewünschten Umzug des ganzen Verlags nach Karlsruhe führte er nicht durch.

  • Literature

    ADB XII;
    König, in: Bad. Biogr. III, 1881, S. 52-55;
    J. Dorneich, in: Lb. aus Schwaben u. Franken X, 1966, S. 255-69 (L, P);
    s. a. L z. Gesamtfam.

  • Portraits

    b. Weiß/Krebs (s. L z. Gesamtfam.).

  • Author

    Julius Dorneich
  • Citation

    Dorneich, Julius, "Herder, Bartholomä" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 604 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774034.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Herder: Bartholomäus H., Buch- und Kunsthändler, geb. am 22. Aug. 1774 zu Rottweil a. Neckar, am 11. März 1839. Sohn eines Senators seiner Vaterstadt, besuchte er das dortige Gymnasium, kurze Zeit die ausgezeichnete Klosterschule von St. Blasien und sodann die Hochschule zu Dillingen, bereits mit der Absicht „gelehrter Buchhändler“ zu werden, um vermittelst des Buchhandels durch Verbreitung guter Schriften in das Leben einzugreifen. Es war der Geist der Sailer’schen Schule, der ihn hierbei leitete und seine Absicht war vor Allem auf die Verbreitung religiöser Aufklärung gerichtet. Auf ein an den Fürstbischof Dalberg eingereichtes Memoire „Wie durch den Buchhandel am einflußreichsten auf die Bildung der Geistlichen und das Schulwesen eingewirkt werden könne“ erhielt er 1801 die Bewilligung der Errichtung einer Druckerei und eines Buchhandels zu Meersburg, wobei er an eine wahrscheinlich von ihm und seinem|älteren Bruder Andre H. geleitete Buchhandlung in Rottweil anknüpfte. Herder's Wirksamkeit in der eingeschlagenen Richtung ward bald eine bedeutende durch das von ihm verlegte „Archiv für pastorale Conferenzen in den Landkapiteln des Bisthums Constanz“, welches in Monatsheften von 1802 bis zur Auflösung des Bisthums Constanz 1827 erschien. Nach der Säcularisirung des Fürstenthums Constanz (1803) siedelte H., ohne das Meersburger Geschäft aufzugeben, nach Freiburg über und errichtete dort eine Universitätsbuchhandlung, sowie (1810) ein Museum, in welchem neben Zeitschriften die neuen Erscheinungen der Litteratur zur Einsicht ausgelegt wurden, um die Käufer der Unannehmlichkeit zu überheben, „entweder durch vielversprechende Titel oder durch parteiische Recensionen“ über den Werth der Bücher getäuscht zu werden. Bald sollte H. in noch viel weitere Kreise des öffentlichen Lebens eingreifen. Unter dem 27. December 1813 erhielt er aus dem österreichischen Hauptquartier den Auftrag, die „Teutschen Blätter, wie selbe bis jetzt bei Herrn Brockhaus in Altenburg und Leipzig erschienen sind, ferner fortzusetzen, mit der Bedingung jedoch, daß selbe, wie bisher, der k. k. österreichischen Censur unterzustehen haben“ und am 30. Mai 1815 ward H. zum k. k. Feldbuchdrucker ernannt und in das österreichische Hauptquartier berufen. Am 18. September kehrte er von Paris nach Freiburg zurück. — Jetzt wandte sich Herder's unternehmender Geist auch der Kunstindustrie zu durch Errichtung eines Instituts für Zeichner und Kupferstecher in Freiburg, dem sich 1821 eine lithographische Anstalt anschloß. So entstand zugleich eine treffliche Schule für zahlreiche angehende Künstler aus dem umliegenden Ländergebiet. Dem Buchhandel schloß sich auch ein Musikalienverlag an. Große Verbreitung fand Herder's Bilderbibel, deren 200 Bilder im Kupferstich und vermöge einer im Herder’schen Institut erfundenen chemischen Uebertragung des Kupferstichs auf Stein auch als „Steinbibel“ erschienen. Nicht minderen Erfolg, als der eigentliche Kunstverlag, aus dem auch eine Anzahl schöner größerer Kupferstiche hervorgingen, hatte das kartographische Institut, vor Allem durch den Wörl’schen Atlas (1831), dessen vom französischen Obersten Weiß und dem Professor Wörl ausgeführte 60 Karten Centraleuropa im Maßstab von 1: 500,000 enthalten. Zugleich erschien, gleichfalls von Wörl gezeichnet, im Maßstab von 1: 200,000 „Süddeutschland in 48 Blättern“ und v. Kausler's „Atlas der Schlachten und Belagerungen alter und neuer Zeit“ (beendet 1838). — 1817 hatte H. auch die Hofbuchdruckerei in Karlsruhe erworben mit dem Verlag des Badischen Regierungsblattes; erst 1844 ging beides wieder in andere Hände über. In Paris ward 1834 unter Leitung von Herder's Schwiegersohn Heck eine Filiale errichtet, die jedoch 1840 wieder aufgegeben ward. — Herder's Gattin, Johanna geb. Burkart, überlebte ihn nur wenige Monate. Das Geschäft übernahmen nach dem Tode der Eltern die Söhne, Raphael, geb. 1816, und Benjamin, geb. 1818. Herder's Schwiegersohn, Andreas Huggle, war bis zu seinem Tode (1870) Mitglied der Firma.

    Bartholomäus Herder und seine Buchhandlung. Als Manuscript gedruckt. (Druck des Literar. Instituts von Dr. M. Huttler in München.)

  • Author

    v. L.
  • Citation

    L., von, "Herder, Bartholomä" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 54-55 unter Herder, Bartholomäus [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774034.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA