Genealogie

V Wilhelm, Färbereibes. in Barmen;
M N. N.;
⚭ 1894 Marie Schnackenberg aus Berlin;
1 S (⚔).

Biographie

Nach dem 1877 bestandenen Abitur und nach Ableistung der vorgeschriebenen praktischen Tätigkeit konnte H., wegen des Vaters frühem Tod auf Hilfe von befreundeter Seite angewiesen, erst 1881 das Studium der Geodäsie an der TH Aachen beginnen, wo unter anderem F. R. Helmert sein Lehrer war. 1883 schloß er es mit der Feldmesserprüfung ab. Nach einer ihn wenig befriedigenden Tätigkeit bei der Eisenbahndirektion Bromberg bezog er 1885 die Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin, um dort die zum Eintritt bei der Umlegungsbehörde notwendige kulturtechnische Prüfung nachzuholen. Schon nach kurzer Tätigkeit bei der Generalkommission Merseburg wurde er als Assistent für den geodätischen Unterricht nach Berlin berufen. Dort wurde ihm 1892 der neu errichtete zweite geodätische Lehrstuhl an der Landwirtschaftlichen Hochschule übertragen, den er mehr als drei Jahrzehnte innehatte. H.s auf den mathematischen Grundlagen aufbauende, aber wesentlich am praktischen Beispiel ausgerichtete Lehrweise hat in erheblichem Maße zur Ausformung ganzer Generationen preußischer Landmesser beigetragen. Seine Lehrbücher, die bei wissenschaftlicher Strenge durch Anschauung zu sinnvollem Gebrauch des vorgetragenen Stoffes anleiteten, hatten weite Verbreitung. Neben anderen Auszeichnungen trug H. mit Stolz die Lebensrettungsmedaille. In Erinnerung an die eigene Jugend und zum Andenken an den 1918 gefallenen Sohn bestimmte er die aus seinem Vermögen gegründete „Willy-Hegemann-Stiftung“ für unbemittelte Geodäsiestudenten.|

Auszeichnungen

Geh. Reg.rat (1917).

Werke

u. a. Übungsbuch f. d. Anwendung d. Ausgleichungsrechnung nach d. Methode d. kleinsten Quadrate auf d. prakt. Geometrie, 1896, ³1908;
Das topogr. Zeichnen, Eine Slg. v. 12 Musterbll., 1901, ²1914;
Lehrb. d. Landesvermessung, 1. T., 1906, ²1921, 2. T., 1913;
Kreisabsteckung durch Streckenmessung, in: Zs. f. Vermessungswesen 24, 1895, S. 417;
Haupttriangulation d. Stadt Charlottenburg, ebd. 27, 1898, S. 401;
Günstige Lage d. durch Rückwärtseinschnitt bestimmten Punktes, ebd. 34, 1905, S. 425;
Ausgleichung e. Dreieckskette, welche mit 2 Seiten an e. schon bestehendes u. bereits ausgeglichenes Netz anschließt, ebd. 39, 1910, S. 1 u. 33;
Einschaltung v. Doppelpunkten in e. gegebenes Dreiecksnetz mit Hilfe konformer Koordinaten, ebd. 41, 1912, S. 97;
Günstige Lage d. Punkte bei Hansens Problem mit überschüssigen Messungen, ebd. 42, 1913, S. 401;
Ausgleichung direkter Messungen gleicher Genauigkeit nach bedingten Beobachtungen, ebd. 45, 1916, S. 225;
Was tut d. preuß. Landmesserstande bitter not?, ebd. 49, 1920, S. 118;
Nochmals d. Legendresche Satz, ebd. 50. 1921, S. 385.

Literatur

E. Brennecke, in: Zs. f. Vermessungswesen 59, 1930, S. 73 (W, P);
E. Harbert, in: Allg. Vermessungs-Nachrr., 1930, S. 17.

Autor/in

Zitierweise

Gerardy, Theo, "Hegemann, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 224 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13759190X.html#ndbcontent