Lebensdaten
1890 – 1958
Geburtsort
Dorpat
Sterbeort
Lüneburg
Beruf/Funktion
deutsch-baltischer Politiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119184621 | OGND | VIAF: 69733457
Namensvarianten
  • Hasselblatt, Werner Richard Karl
  • Hasselblatt, Werner
  • Hasselblatt, Werner Richard Karl
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Zitierweise

Hasselblatt, Werner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119184621.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Arnold (1852–1927), Stadtarchivar u. Journalist, S d. Eduard (1820–89), Propst, aus alteingesessener estländ. Pastorenfam., u. d. Marianne Luther;
    M Anna (1853–1933), T d. Julius Vierck, Kaufm. u. Ratsherr in Walk, u. d. Emma Karp;
    Ur-Gvv Dietr. Luther (1772–1861), Kaufm. u. Notar, Altester d. Gr. Gilde, Hrsg. d. „Reval. wöchentl. Nachrr.“;
    - Udenküll b. Hapsal/Estland 1921 Ingeborg (* 1895), T d. Landwirts Gustav Baron v. Knorring u. d. Konstanze v. Schnell;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    H.s Schulzeit in Dorpat und Riga stand im Zeichen der Russifizierung des baltischen Bildungswesens und konfrontierte ihn schon früh mit der vom Nationalismus bestimmten Problematik des Zusammenlebens der Völker Osteuropas. 1908-12 studierte er in Dorpat Jurisprudenz, nach bestandener Staatsprüfung lernte er 1912-17 als Richter in Tver, Petrikau und Kansk (Sibirien) die innerrussischen Verhältnisse in den letzten Jahren der Zarenherrschaft gründlich kennen. Während seines Aufenthalts in Sibirien konnte er den im 1. Weltkriege dorthin verschickten Deutschbalten helfend beistehen; nach Ausbruch der russischen Revolution 1917 in die Heimat zurückgekehrt, wurde er Anfang 1918 selber mit zahlreichen Landsleuten von den Bolschewiki als Geisel nach Sibirien verschleppt, dank dem Eingreifen des Deutschen Reiches aber bald wieder befreit. Nach Kriegsende und der Entstehung des selbständigen Freistaats Estland, für den er sich als Freiwilliger des Baltenregiments eingesetzt hatte, war H. in Dorpat und Reval als Rechtsanwalt tätig. 1923-32 war er deutscher Abgeordneter im estländischen Parlament. Mit Energie und Geschick vertrat er die Interessen des estländischen Deutschtums; unter seiner maßgeblichen Beteiligung erfolgte 1925 die Annahme und Durchführung des Gesetzes über die Kulturautonomie der nationalen Minderheiten, das diesen gestattete, sich als öffentlich-rechtliche Körperschaften zu konstituieren und ein eigenständiges Schul- und Bildungswesen aufzubauen. Von dieser Möglichkeit machten in Estland die Deutschen und die Juden Gebrauch. Nachdem sich die deutschen und schwedischen Parlamentsabgeordneten zu einer Fraktion zusammengeschlossen hatten, wurde H., der sich auch an der allgemeinen gesetzgeberischen Arbeit rege beteiligte, zu deren Vorsitzendem gewählt. 1925 gehörte er zu den Begründern des Europäischen Nationalitätenkongresses, an dessen Tagungen er sich richtunggebend beteiligte; 1932 siedelte er nach Berlin über, um das Amt des geschäftsführenden Vorsitzenden im „Verband der deutschen Volksgruppen in Europa“ zu übernehmen. Hier eröffnete sich ihm als Rechtsberater der deutschen Minderheiten und Mitherausgeber der Zeitschrift „Nation und Staat“ ein weites Feld der Tätigkeit, das freilich unter der Herrschaft des Nationalsozialismus, der auch die Volksgruppen seiner Politik unterzuordnen suchte, zunehmend eingeengt und während des 2. Weltkriegs mit den gewaltsamen „Regelungen“ der Volkstumsfragen völlig brachgelegt wurde.

  • Werke

    Der Aufbau unserer Kultur-Selbstverwaltung, in: Jb. d. balt. Deutschtums, 1927, S. 77-80;
    Zehn J. dt. balt. Pol. in Estland, ebd. 1929, S. 66-70;
    Gedanken üb. Sicherung d. balt. Raumes, in: Balt. Mschr. 59, 1928, S. 12-23;
    Die Notwendigkeit balt. Rechtsangleichung, ebd., S. 463-72;
    Hat sich die Kulturautonomie in Estland bewährt?, in: Nation u. Staat 4, 1931, S. 441-49;
    Kulturautonomie, in: Festschr. f. Prof. R. Laun, 1948, S. 32-35.

  • Literatur

    M. H. Boehm, in: Jb. d. balt. Deutschtums, 1959, S. 72-74 (P).

  • Autor/in

    Hellmuth Weiss
  • Zitierweise

    Weiss, Hellmuth, "Hasselblatt, Werner" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 43-44 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119184621.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA