Lebensdaten
1885 – 1956
Geburtsort
Bargdorf Kreis Uelzen
Sterbeort
Marburg/Lahn
Beruf/Funktion
Zoologe ; Biologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139880534 | OGND | VIAF: 102716664
Namensvarianten
  • Harms, Jürgen Wilhelm
  • Harms, Jürgen
  • Harms, Jürgen Wilhelm
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Harms, Jürgen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139880534.html [07.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus hannov. Bauern-, Pfarrer- u. Lehrerfam.;
    V Wilhelm (1860–96), Landwirt, S d. Landwirts Heinr. Wilh. u. d. Anna Sophie Dor. Schulze;
    M Dorothea (1866–1948), T d. Hofbes. Joh. Heinr. Grimm u. d. Cath. Elisabeth Harms;
    Brighton/England 1909 Frances (* 1887), T d. Robert Schelp (1855–1944), Exportkaufm., u. d. Mary Ann Smith; kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Naturwissenschaft in Marburg und Cambridge promovierte H. 1907 in Zoologie mit einer Arbeit „Zur Biologie und Entwicklungsgeschichte der Najaden“. Sein Lehrer war E. Korschelt. Wesentlich mitbestimmt wurde seine wissenschaftliche Entwicklung durch den Anatomen M. Nußbaum, an dessen Institut in Bonn H. kurze Zeit Assistent war, ferner durch E. F. W. Pflüger und den damals schon betagten F. von Leydig. 1910 habilitierte sich H. in Marburg, 1922 wurde er auf den Lehrstuhl für Zoologie in Königsberg, 1925 nach Tübingen und 1935 nach Jena berufen. Ab 1949 arbeitete er als Gast im Anatomischen Institut der Universität Marburg. 1951/52 lehrte er als Gastprofessor an der Universität Kairo. Zahlreiche Forschungsreisen führten ihn ins Ausland: 1913 Lanzarote, 1923 Balearen, 1926 Java, 1928/30 Sunda-Expedition der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, 1932 Christmas Island, 1939 Sumatra und Japan, 1956 Chile.

    H. zahlreiche experimentelle Arbeiten behandeln Fragen der damals aufblühenden Endokrinologie: Wirkungen der Sexualhormone bei Amphibien, Regenwürmern, Gephyreen, Geschlechtsumstimmung erwachsener Krötenmännchen in Weibchen, Thymusforschung, Probleme des Alterns und der sogenannten „Verjüngung“, deren Wesen er allerdings frühzeitig als vorübergehende Auffrischung erkannte. Zeitlebens beschäftigte ihn der Fragenkomplex der Artumbildung in der Evolution. Nach seiner Auffassung bewirken Umweltänderungen Abwandlungen der Physiologie des Zellplasmas. Diese wirken sich bei langer Dauer auch auf die Leistungen des Zellkerns aus und werden dadurch erblich. Zur Stützung seiner Hypothese trug er auf seinen Expeditionen ein riesiges Material zusammen: tropische, amphibisch lebende Fische (Gobiiformes, Periophthalmen, Boleophthalmen), Landeinsiedler, Birgus latro. Die ungeheure Abwandlungsfähigkeit läßt die große Bedeutung der Umweltfaktoren zwar erahnen, liefert indessen keinen bündigen Beweis für eine Vererbung erworbener Anpassungen.– Sein ausgedehntes Wissen, sein überragendes experimentelles Geschick, seine große Erfahrung machten H. zu einem erfolgreichen Lehrer und Institutsleiter. An Schüler und Mitarbeiter stellte er hohe Anforderungen.

  • Werke

    u a. Experimentelle Unters. üb. d. innere Sekretion d. Keimdrüsen, 1914;
    Morpholog. u. experimentelle Unterss. an alternden Hunden, in: Zs. f. d. gesamte Anatomie 71, 1924;
    Individualzyklen als Grundlage f. d. Erforschung d. biolog. Geschehens, 1924;
    Körper u. Keimzellen, 2 Bde., 1926;
    Wandlungen d. Artgefüges unter natürl. u. künstl. Umweltbedingungen, 1934;
    Lebensablauf u. Stammesgesch. d. Birgus latro, in: Jenaische Zs. f. Med. u. Naturwiss. 71, 1937;
    Lamarckismus u. Darwinismus als hist. Theorien, ein Kampf um Überlebtes, ebd. 37, 1939;
    Experimentell-morpholog. Unterss. üb. d. Thymus v. Xenopus laevis, in: Morpholog. Jb. 92, 1952.

  • Literatur

    H. Friedrich-Freska, in: Verhh. d. Dt. Zoolog. Ges. 1956, = Zoolog. Anz., Suppl.bd. 20, 1957, S. 485-89 (P);
    Rhdb.

  • Porträts

    Zeichnung v. A. Tröger (im Bes. d. Wwe Frau Frances Harms, Marburg/Lahn, Sonnenwinkel).

  • Autor/in

    Otto Pflugfelder
  • Zitierweise

    Pflugfelder, Otto, "Harms, Jürgen" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 685-686 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139880534.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA