Lebensdaten
erwähnt 815, gestorben 853
Beruf/Funktion
Bischof von Halberstadt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100945279 | OGND | VIAF: 49149353
Namensvarianten
  • Haymo
  • Heimo
  • Aimo
  • mehr

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Zitierweise

Haimo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100945279.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Zur Biographie des H. stehen uns nur wenige sichere Quellen zu Gebote. Eine Vita, verfaßt von einem Rochus, Mönch von Ilsenburg, ist nur bruchstückhaft auf uns gekommen (vergleiche G. Waitz, in: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 11, 1858, S. 285). H. war Mitschüler und Jugendfreund des Hrabanus Maurus, vielleicht bei Alkuin in Tours; Hraban widmete ihm zur Erinnerung an die gemeinsame Studienzeit das Werk „De rerum natura“ (etwa 842/846). In Fulda war H. 815-22 als Urkundenschreiber tätig. 823 war er dort Zeuge. 840 wurde H. als Mönch von Hersfeld durch Ludwig den Deutschen zum Bischof von Halberstadt eingesetzt. Als solcher nahm er an den Synoden von Mainz 847 und 852 teil. Seinem früheren Kloster Hersfeld ließ er die Zehnten vom Friesenfeld zufließen, nicht ohne Mißvergnügen der Halberstädter. Die Tätigkeit H.s für die Bibliothek von Halberstadt ist ebenso unbewiesen wie die Schenkung des Evangeliars (Halberstädter Domschatz Nummer 44) an Halberstadt unter seiner Bischofszeit. H.s literarisches Erbe ist nur eine „Historiae sacrae epitome“ in 10 Büchern, ein Auszug aus des Rufinus „Historia ecclesiastica“. Ob sich unter den unter seinem Namen laufenden Homilien echtes Gut befindet, ist unsicher. Die anderen bei Migne PL 116-18 unter seinem Namen gedruckten Werke sind mit Sicherheit nicht von ihm, die Zuweisung an ihn geht auf Johann Trithemius zurück.

  • Werke

    Zugeschriebene W sind vor allem frühmittelalterl. allegor. Katenenkommentare z. Hl. Schrift in d. Art u. unter Benutzung Bedas. Von diesen verfaßte Haimo v. Auxerre, nicht Remigius, d. Kommentare, die noch d. Anonymus Mellicensis Kap. 76 als Werke d. Haimo v. Auxerre kannte, nämlich d. Kommentare zu d. paulin. Briefen, z. Apokalypse, z. Hohelied u. zu d. 12 Propheten (Migne PL 117 S. 9-98, 119-1220;
    Maxima bibl. patrum 16, Lyon 1677, S. 962-82 [ = d. Kommentare zu Joel u. Arnos, dort unter d. Namen d. Remigius v. Auxerre gedr.]), sowie d. Kommentar zu Isaias u. e. Fragment e. Kommentars z. Pentateuch (vgl. V. Rose, Die Hss.verz. d. k. Bibl. zu Berlin 13: Verz. d. lat. Hss. 2, 1901, S. 3 f.). Die anderen b. Migne PL unter d. Namen d. H. v. Halberstadt gedr. Bibelkommentare sind v. anonymen Verfassern. Die Kommentare zu Joel u. Amos (Migne PL 117 S. 97-120) haben dens. Autor d. 9. Jh. wie d. unter d. Namen d. Remigius v. Auxerre gedr. Kommentar zu Abdias (Maxima bibl. patrum 16, Lyon 1677, S. 982-85). aus d. Zeit zw. 1130 u. 1140 stammt d. Psalmenkommentar, auch a. d. 12. Jh. d. Kommentar zu Cantica d. AT. Ebenfalls anonym sind d. „Liber de qualitate caelestis patriae ex sanctorum patrum opusculis excerptus“ (b. Migne PL 118 u. d. T. „De varietate librorum“) f. Wilh. v. Gellone (804/12) sowie e. Eucharistieschr. aus d. 10. od. 11. Jh. „De corpore et sanguine Domini“.

  • Literatur

    ADB X;
    G. Schmidt, UB d. Hochstifts Halberstadt I, 1883, Nr. 12;
    Hauck II S. 631 Anm. 6, 643 Anm. 3, 711 Anm. 1, 808;
    E. Dümmler, Gesch. d. ostfränk. Reiches I, ²1887, S. 145 Anm. 3, 242 Anm. 3;
    E. F. J. Dronke, Cod. diplomaticus Fuldensis, 1850, Nr. 306, 308, 310-12, 381, 387, 392, 397, 402, 409;
    U. Chevalier, Répertoire des sources historiques du moyen âge, Bio-Bibliogr. I, ²Paris 1905, S. 86 f.;
    J. A. Fabricius, Bibl. latina mediae et infimae aetatis III, ²Florenz 1858, S. 170-73;
    J. Fritsch, Die Besetzung d. Halberstädter Bistums in d. 4 ersten Jhh. s. Bestehens, 1913;
    A. Diestelkamp, Gesch. d. Halberstädter Dombibl. im MA, in: Sachsen u. Anhalt 3, 1927, S. 181;
    Potthast, S. 571 f.;
    Manitius I, S. 516 f.;
    F. Stegmüller, Rep. biblicum medii aevi 3, Madrid 1951, Nr. 3064-3123, 5, 1955, Nr. 7222-24;
    E. Riggenbach, Die ältesten lat. Kommentare z. Hebräerbrief, 1907, S. 41-201;
    B. Smalley, The study of the bible in the middle ages, Oxford 1952, S. 39 f.;
    C. Spicq, Esquisse d’une hist. de l’exégèse latine au moyen âge, Paris 1944, S. 50 f.;
    R. E. McNally, The bible in the early middle ages (Woodstock Papers 4), Westminster (Maryland) 1959, Register (unter Pseudo-Haymo of Halberstadt);
    F. Ohly, Hoheliedstud., 1958, S. 73-75;
    A. Wilmart, Un commentaire des psaumes restitué à Anselme de Laon, in: Recherches de théol. ancienne et médiévale 8, Löwen 1936, S. 325-44;
    A. M. Landgraf, Die Zuweisung e. Psalmenkommentars an Anselm v. Laon, in: Biblica 23, Rom 1942, S. 170-74;
    ders.,|Einführung in d. Gesch. d. theol. Lit. d. Frühscholastik, 1948, S. 58 f.;
    D. van den Eynde, Literary note on the earliest scholastic Commentarii in psalmos, in: Franciscan studies 14, St. Bonaventura, NY, 1954, S. 132-39;
    E. Dekkers – A. Gaar, Clavis patrum Latinorum (Sacris erudire ²3), Steenbrügge 1961, Nr. 910;
    G. Morin, L’écrivain carolingien Hemmon et sa collection d’extraits des Pères pour S. Guillaume de Gellone, in: Revue Charlemagne 2, 1913, S. 116-26;
    A. Wilmart, Lettres de l’époque carolingienne, in: Revue Bénedictine 34, Maredsous 1922, S. 236-38;
    Wattenbach-Levison, S. 303 Anm. 38, 339 Anm. 158;
    J. R. Geiselmann, Stud. zu frühma. Abendmahlsschrr., in: Theol. Quartalschr. 106, 1926, S. 24-52 (vgl. dazu P. Browe, in: Scholastik 2, 1927, S. 267 f.).

  • Autor/in

    Gerhard Baader
  • Zitierweise

    Baader, Gerhard, "Haimo" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 522-523 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100945279.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Haimo, Bischof von Halberstadt (840—853), fruchtbarer theologischer Schriftsteller. Ueber seine Lebensumstände liegen nur sehr dürftige Nachrichten vor. Zwar hat ein Mönch des Klosters Ilsenburg, Namens Rochus, eine Biographie dieses Bischofs verfaßt, allein dieselbe ist mindestens anderthalb Jahrhunderte nach seinem Tode geschrieben und wir besitzen von ihr nur ein kümmerliches Fragment (s. Pertz, Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, XI. S. 285). H. war ein Studiengenosse und Freund Raban's. Dieser gedenkt später des lebhaften Eifers, mit welchem H. als Knabe und Jüngling den Studien oblag, als sie zusammen nicht nur die heiligen Schriften und die Commentare der Kirchenväter zu denselben, sondern auch die Werke weltlicher Weisheit lasen. Als Schüler Haimo's gilt der gelehrte Heirich von Auxerre. — H. war Mönch im Kloster Hersfeld, als ihm Ludwig der Deutsche im J. 840 das durch den Tod Bischof Thiatgrim's erledigte Bisthum Halberstadt verlieh. Diese Stellung war damals, bei der Nachbarschaft der Heiden und der Schwierigkeit der im Christenthum noch jungen Bevölkerung des Sprengels, eine dornenvolle. Um sich indessen ganz seinen geistlichen Pflichten widmen zu können, soll H., wie die gedachte Biographie erzählt, alle weltlichen Geschäfte seinem Verwandten Ruodger überlassen haben, den er aus Hersfeld nach Halberstadt mitgebracht hatte und dessen Nachkommenschaft später auf der Heimburg blühte. Daß H. nicht in weltlichen Sorgen und Händeln untergehen, sondern sich möglichst ungestört der Religion, Theologie und Predigt widmen möchte, war auch|der dringende Wunsch Raban's, welcher ihm sein Werk „De universo“, eine Encyklopädie alles Wissenswerthen, zueignete, um ihm die Fortsetzung der Studien zu erleichtern. Auch unter dem Bischof „Präclarus“, an welchen einige Gedichte Raban's gerichtet sind, ist vielleicht H. zu verstehen. Im J. 847 nahm der letztere, gleich den übrigen Suffraganen von Mainz, an der Synode Theil, welche Raban bald nach seiner Erhebung auf den dortigen Erzstuhl dorthin berief. — Ueber die H. (zum Theil mit Unrecht) zugeschriebenen Schriften s. die unten angeführten Werke. Er verfaßte Commentarien zu den Psalmen, zu Jesaias, Homilien und einen Abriß der Kirchengeschichte von Christi Geburt bis auf Theodosius ("De christianarum rerum memoria") in zehn Büchern nach Rufinus. Außerdem werden ihm u. a. beigelegt eine kleine Schrift über die Abendmahlslehre, welche das Dogma von der Transsubstantiation und der wirklichen Gegenwart Christi im Abendmahl vertheidigt, und eine andere „De amore coelestis patriae“ (oder auch „De varietate librorum"). Die letztere, jedenfalls vor Haimo's Erhebung zum Bischof verfaßt, zerfällt in drei Bücher; das erste handelt von dem ewigen Leben oder dem himmlischen Vaterlande; das zweite von den guten Werken, welche dahin führen; das dritte von den ewigen Strafen, dem Fegfeuer und dem jüngsten Gericht. Der Inhalt ist ganz aus der heiligen Schrift und den Kirchenvätern, namentlich aus Augustinus, geschöpft. Im Allgemeinen zeichnen sich aber Haimo's Schriften durch eine für jene Zeit bedeutende Gelehrsamkeit und durch Klarheit des Stils aus. In seinen Commentaren herrscht durchaus die allegorisch-moralische Auffassungsweise vor, und auch sie beruhen allerdings nur auf den Erklärungen früherer Ausleger. — Abgesehen von seiner Gelehrsamkeit wird auch der fromme Wandel Haimo's gerühmt. Der Klausnerin Liutbirg, welche bei Halberstadt im Bodethal lebte, bewies er väterliche Theilnahme, besuchte sie oft, belehrte und erbaute sie durch seine Reden und sorgte für ihre leiblichen Bedürfnisse. Dennoch hinterließ H. in Halberstadt kein günstiges Andenken. Man konnte es ihm dort nicht vergessen, daß er die Zehnten aus dem Friesenfelde seinem früheren Kloster Hersfeld überlassen hatte. Er starb am 28. (oder 27.) März 853.

    • Literatur

      Haymonis Halberstatensis episcopi opera omnia Tom. I—III. (Migne, Patrol. lat. T. CXVI—CXVIII). — Histoire littéraire de la France V. 111 ff. —
      Bähr, Gesch. der Römischen Literatur im karolingischen Zeitalter, S. 408 ff.

  • Autor/in

    B. Simson.
  • Zitierweise

    Simson, Bernhard von, "Haimo" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 390-391 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100945279.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA