Lebensdaten
1791 – 1870
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Vöslau (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
Textilfabrikant ; Erfinder
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136780199 | OGND | VIAF: 81067420
Namensvarianten
  • Haas, Philipp
  • Haas, Philip

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Zitierweise

Haas, Philipp, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136780199.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Philipp (1759–1818), kam um 1790 völlig unbemittelt als Webergeselle n. Wien, erwarb in Gumpendorf e. eigene Werkstätte u. hinterließ e. beachtliches Vermögen, S d. Bauern Jakob in Kühbach bei Perlesreut u. d. Gertrud Hözel;
    M Anna|(1758-1847), T d. Webers Michael Zechbauer u. d. Anna N. N.;
    Wien 1829 Sabine (1800–47), T d. Webers Anton Aumann u. d. Franziska Graf;
    3 S, 1 T, u. a. Robert (1825–76), Eduard H. Rr. v. Teppichen (1827–80), beide Mitinh. d. Fa. „Philipp Haas u. Söhne“, letzterer vergrößerte d. Unternehmen noch durch weitsichtige kaufm. Führung, Förderer d. Museums f. angew. Kunst in W. (s. ÖBL);
    E (S d. Eduard) Philipp H. Frhr. v. Teichen (1859–1926), zog sich aus d. Fam.-unternehmen zurück, das 1883 mit Hilfe d. engl. Fa. John Crossley in Halifax in e. AG umgewandelt wurde, Bühnenschriftsteller (s. Kosch, Theater-Lex.).

  • Biographie

    H. wuchs am Webstuhl auf und besuchte die Manufactur-Zeichenschule Sankt Anna. Früh zeigten sich zwischen dem strebsamen Sohn und dem im Produktionsverfahren am Althergekommenen verhafteten Vater persönliche Spannungen. Als H. an der Zeichenschule mit einem ersten Preis in Höhe von 60 Gulden ausgezeichnet worden war, verwendete er dieses Kapital zur Gründung einer eigenen Werkstätte 1810. Nachdem er seine Werkstätte auf 60 Stühle emporgebracht hatte, gelang ihm die Erfindung eines Regulators für den Webstuhl, der es ihm ermöglichte, konkurrenzfähige sogenannte glatte Organtine herzustellen. Auf den Regulator, durch den die Feinheit dünner Gewebe durch größere Dichte erhöht wurde, erhielt er 1822 ein kaiserliches Privileg. Ein zweites Privileg wurde ihm 1823, ein drittes 1826 erteilt, beide für die Erfindung einer Vorrichtung an Spitzenmaschinen, so daß er von da an sogenannten Spitzengrund oder Bobbinet zu erzeugen vermochte. Einen weiteren Erfolg errang H. schließlich durch die Erfindung einer chemischen Substanz, die die Steife und Klarheit von sogenannten Linon-Stoffen erhöhte. Auf Grund dieser technischen Verbesserungen nahm das Unternehmen einen raschen Aufstieg. Seit 1825 hatte H. sich auf die Herstellung von Kleider- und Westenstoffen spezialisiert, von Kattunen, Baumwollstoffen und Musselinen in englischer Qualität; seit dem Beginn der 40er Jahre kamen die Teppichfabrikation und die Erzeugung von Möbeldamasten hinzu. Die letztere geschah in einer 1845 in Mitterndorf bei Wien erworbenen Handweberei, in der aber bald 30 mechanische Stühle aufgestellt wurden. Eine eigene Garn- und Stoffärberei war angeschlossen. 1849 wurden in Hlinsko in Böhmen Schafwollsamt- (Velour d'Utrecht) Webereien errichtet. Seit 1852 wurden ferner in einem neu errichteten Werk zu Ebergassing die ersten mechanischen Teppichwebstühle in der Donaumonarchie verwendet. Schließlich gründete H. 1856 in Bradford in England eine Fabrik für Wolldamaste – 1860 besaß die Firma fünf große Werke und beschäftigte über 1000 Arbeiter. Die Erzeugnisse des Hauses wurden vielfach ausgezeichnet.

  • Literatur

    F. Haymerle, Biogr. Charakterbilder auf d. Gebiete d. Gewerbes, d. Kunst u. Industrie, 1894;
    Die Großindustrie Österreichs IV, 1898, S. 365 ff.;
    J. Mentschl, Österr. Wirtsch.pioniere, 1959, S. 23-28;
    ders. u. G. Otruba, Österr. Industrielle u. Bankiers, 1965, S. 86-90;
    Wurzbach VI;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Gustav Otruba
  • Zitierweise

    Otruba, Gustav, "Haas, Philipp" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 377-378 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136780199.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA