Lebensdaten
1745 – 1781
Geburtsort
Riga
Sterbeort
Sankt Petersburg
Beruf/Funktion
Forschungsreisender
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 120640759 | OGND | VIAF: 3307090
Namensvarianten
  • Güldenstädt, Johann Anton
  • Güldenstädt, Johann Anton
  • Gil'denštedt, Anton Antonovič
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Güldenstädt, Johann Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120640759.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton ( 1758), Sekr. beim kaiserl. Oberkonsistorium, S d. Mag. Anton, Prediger in R., u. d. Dorothea Depkin;
    M Dorothea ( 1761), T d. Jakob v. Virgin, Bgm. v. Pernau.

  • Biographie

    G. studierte seit 1763 in Berlin Medizin. 1767 promovierte er an der Universität Frankfurt/Oder. Kurz darauf wurde er von der Petersburger Akademie eingeladen, sich an dem großen für 1768 vorgesehenen Expeditionsprogramm zu beteiligen, das teils der Beobachtung des Venusdurchgangs von 1769, teils der Erforschung des russischen Reiches dienen sollte. Das Hauptergebnis seiner siebenjährigen Expedition war die Erforschung der Kaukasusländer. Sein Weg führte ihn zunächst in die Quellengebiete von Düna, Dnjepr, Don und Wolga, dann nach Moskau, von dort über Woronesch, Zarizijn (Stalingrad) nach Astrachan, von da in das nördliche Vorland des Kaukasus, in das Gebirge selbst und in die damals noch nicht zum russischen Reich gehörenden Gebiete südlich des Kaukasus. Von da an wandte er sich nordwärts zum Don und zum Asowschen Meer, schließlich über Krementschug, Kiew, nach Moskau und von dort zurück nach Petersburg. Als Ergebnis seiner Reise erschienen zunächst Einzelberichte in den Publikationen der Petersburger Akademie über seine pflanzen- und tiergeographischen Beobachtungen, denen er besondere Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Seine Reisetagebücher veröffentlichte erst nach seinem Tode der Leiter der gleichzeitigen großen sibirischen Expedition, P. S. Pallas. G. starb knapp 36jährig in Petersburg bei einer Epidemie, in Ausübung seines ärztlichen Berufs. – Wichtig wurde er auch als Anreger der Bodenkunde, allenthalben beschrieb er sowohl Gesteinsuntergrund wie Bodenbedeckung. Er ist der erste, der über die Schwarzerde berichtete und ihre Entstehung zu deuten versuchte.

  • Werke

    Reisen durch Rußland u. im kaukas. Gebirge, 2 Bde., hrsg. v. P. S. Pallas, St. Petersburg 1787/91 (Biogr. u. W-Verz. in d. Vorrede).

  • Literatur

    ADB X;
    M. S. Bodnarskij, Očerki po istorii russkogo zemlevedenija, T. 1, Moskau 1947;
    L. S.|Berg, Očerki po istorii russkich geografičeskich orkrytij, ²ebd. u. Leningrad 1949;
    Pogg. I.

  • Autor/in

    Alois Fauser
  • Zitierweise

    Fauser, Alois, "Güldenstädt, Johann Anton" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 254-255 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120640759.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Güldenstädt: Johann Anton G., Erforscher des Kaukasus, geboren zu Riga 1745, besuchte das dortige Lyceum, studirte Medicin von 1763—67 in Berlin und Frankfurt a. O., folgte 1768 einem Rufe der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften zu einer Forschungsreise in die nordöstlich vom Kaukasus gelegenen Grenzgouvernements. 1768 reiste er von Moskau nach Astrachan und Kisljar, erforschte 1770 die Gebiete von Terek, Sundsha, Aksaj und Koisa, 1771 Ossetien, die kleine Kabarda und die Bäder von Terr und kam bis Tiflis, 1772 bereiste er Kachetien und Imeretien, 1773 an der Malka hinauf nach der großen Kabarda und an der Kuma hinauf nach dem höchsten Theile des Beschtau; über Tscherkask und Asow kehrte er 1775 nach St. Petersburg zurück, wo man ihn 1771 zum ordentlichen Mitglied der Akademie und Professor der Naturgeschichte ernannt hatte. Er starb daselbst 1780. G. selbst hat nur kleinere Abhandlungen veröffentlicht. In den Petersburger akademischen Kalendern von 1776—79 erschienen: „Ueber die Häfen des asow’schen, schwarzen und weißen Meeres“ (mit Karte), „Geographische, physische und medicinische Beschreibung der heißen Quellen im Gouvernement Astrachan und an dem Flusse Terla“, „Geographische, geschichtliche und statistische Nachrichten über die neue Grenzlinie des russischen Reichs zwischen dem Flusse Terek und dem azow’schen Meere“ (mit Karte). Ferner: „Discours académique sur les produits de Russie propres pour soutenir la balance du commerce extérieur toujours favorable“, St. Petersb. 1777. „Ueber die Handelsverhältnisse zwischen Rußland und Deutschland auf der Donau und dem schwarzen Meere“ (Russisch in den Akademischen Nachrichten von 1780). Nach Güldenstädt's Tode gab Pallas „J. A. Güldenstädt's Reisen durch Rußland und im kaukasischen Gebirge“ (1. Bd. 1787, 2. Bd. 1799) und späterhin J. Klaproth „Dr. J. A. Güldenstädt's Reisen nach Georgien und Imereti (Berl. 1815) heraus. G. ist neben Georgi, Gmelin u. A. einer der hervorragendsten Gehülfen Pallas' bei der Durchforschung Rußlands gewesen; er trägt den Stempel der Schule dieses Meisters in seiner vielseitigen und ruhigen Beobachtung und klaren Darstellung; in der Richtung auf die wirthschaftlich nützlichen oder interessanten Fragen erinnert er an Georgi. Die Kenntniß des Kaukasus und seiner Völker verdankt ihm ihre Grundlagen.

  • Autor/in

    Ratzel.
  • Zitierweise

    Ratzel, Friedrich, "Güldenstädt, Johann Anton" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 115 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120640759.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA