Lebensdaten
um 1555 – 1622
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
kurpfälzischer Geheimer Rat und Kanzler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104244097 | OGND | VIAF: 15203036
Namensvarianten
  • Grün, Johann Christoph von der
  • Grün, Johann Christoph von der
  • Grün, Hans Christoph von der
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Zitierweise

Grün, Johann Christoph von der, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104244097.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Hammerherrenfam. d. nördl. Oberpfalz;
    V Hans ( 1585), auf Rotenbrück, Weyersberg u. Neuhaus ob Velden, S d. Hans, auf Rotenbrück;
    M Barbara (um 1530–68), T d. Erasmus Saurzapff (oberpfälz. Adelsgeschl.) ( 1553), auf Hirschbach u. Hausegg, Hammerherr, u. d. Anna Löhneysen (beide aus Hammerherrenfam.);
    Om Bartholomäus Saurzapff ( 1598), Dr. iur., nassau., seit 1563 bamberg. Rat;
    B Phil. Jacob ( 1626), kurpfälz. Hofrichter zu Amberg, Hans (1560–1620), auf Burggrub u. Trautenberg, kurpfälz. Pfleger zu Tirschenreuth; - ledig (?);
    N Hans Gg., kurpfälz. Rat, dann Assessor am Reichskammerger.; Verwandter Hans Saurzapff ( 1582), Dr. iur., kurpfälz. Rat.

  • Biographie

    G. studierte in Siena, Leipzig und Ingolstadt, trat 1583 als Hofgerichtsrat in den Dienst seines Landesherrn, des Pfalzgrafen Johann Kasimir. 1588 wechselte er, vom Oberrheinischen Kreis präsentiert, als adeliger Assessor zum Reichskammergericht nach Speyer. In kurpfälzische Dienste zurückgekehrt, wurde er 1605 Mitglied des Oberrats, des höchsten pfälzischen Regierungskollegs, übernahm 1606 als Nachfolger des gestürzten Klaus Heinrich von Eberbach das Amt des Kanzlers und blieb darin bis zu seinem Tode.

    Mit guten Kenntnissen in Latein, Französisch und Italienisch ausgerüstet, durch seine Speyerer Tätigkeit erfahren im Umgang mit den Reichskonstitutionen und voll unermüdlicher Arbeitskraft, wurde G. der organisatorische Motor der Heidelberger Regierung. Obgleich er nach außen kaum hervortrat – die anfangs zahlreicheren Gesandtschaften hörten nach 1612 fast ganz auf –, ist G. doch eine der bestimmenden Figuren der Pfälzer Regierung gewesen. Seine Stellungnahme zur Reichspolitik war zwar betont protestantisch, aber weniger radikal und loyaler gegen das Reich als die seiner Kollegen, wie Christian von Anhalt und Loefenius. Seit 1605 an allen wichtigen Aktionen der Pfälzer Politik beteiligt, hat der von seinen Kollegen geschätzte G. immer mäßigend gewirkt und stand 1619 dem böhmischen Unternehmen sehr skeptisch gegenüber. Während ein großer Teil der Räte Friedrich V. nach Prag begleitete, blieb G. als höchstes Mitglied der Regierung nächst dem Statthalter in Heidelberg zurück. Selbst als die meisten anderen Beamten Heidelberg verlassen hatten, harrte G. in der bedrohten Stadt aus und bemühte sich bis zuletzt, den Geschäftsgang der zusammenbrechenden Kurpfalz aufrecht zu erhalten, aber auch, das Los der bedrängten Untertanen zu mildern. Wenige Tage vor dem Fall Heidelbergs ist G. gestorben.

    Die Ernennung zum Administrator des säkularisierten Klosters Michelfeld (1617), die ihm auch Sitz und Stimme auf der Prälatenbank der Oberpfälzer Landstände eintrug, bedeutete mehr eine Anerkennung seiner treuen Dienste als eine Verstärkung seines politischen Gewichts.

  • Literatur

    Briefe u. Akten z. Gesch. d. 30j. Krieges, 1870 ff.;
    M. Ritter, Gesch. d. Dt. Union v. d. Vorbereitungen b. z. Tode Kaiser Rudolfs II. (1598–1612), 2 Bde., 1867/73;
    ders., Dt. Gesch. im Za. d. Gegenref. u. d. 30j. Krieges (1555–1648) II, III, 1895/1908;
    J. G. Weiß, Die Vorgesch. d. böhm. Abenteuers Friedrichs V. v. d. Pfalz, in: ZGORh NF 53, 1940, S. 383-422;
    F. H. Schubert, Ludwig Camerarius 1573-1651, 1955. - Eigene Archiv-Forschungen.

  • Autor/in

    Volker Press
  • Zitierweise

    Press, Volker, "Grün, Johann Christoph von der" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 186 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104244097.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA