Dates of Life
1736 – 1806
Place of birth
Wien
Place of death
Wien
Occupation
kaiserlicher Kabinetts- und Konferenzminister ; österreichischer Staatsmann
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 136089356 | OGND | VIAF: 80492957
Alternate Names
  • Colloredo-Waldsee, Franz de Paula Graf von
  • Colloredo-Waldsee, Franz de Paula Karl Graf von
  • Colloredo-Waldsee, Franz Graf von
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Relations

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Citation

Colloredo-Waldsee, Franz Graf von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136089356.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Camillo (1712–97), Oberhofmeister der Erzherzogin Maria Anna, S des kaiserlichen Diplomaten u. Obersthofmarschall Joh. Bapt. (1656–1729) u. der Maria Aloysia Gfn. v. Purgstall;
    M Maria Franziska (1708|bis 1748), T des Reichshofrates Ludw. Sigism. Gf. v. Wolfsthal ( 1713) u. der Maria Franz. Gfn. v. Rotthal;
    1) 1762 Maria Eleon. (1740-89), T des Wenzel Jos. Gf. v. Wrbna u. Freudenthal u. der Maria Eleon. Fürstin v. Mansfeld, 2) Victoria (1772–1845), T des Gf. Franz Mederich Folliot de Crenneville u. der Anna Pierette Freiin v. Poutet, Witwe des Obersten Karl Frhr. v. Poutet [ 3) Prinz Karl v. Lothringen-Lambesc ( 1825, s. ADB XVII unter Lambesc)];
    3 S, 3 T aus 1), 1 S, 1 T aus 2), u. a. Franz s. (4).

  • Biographical Presentation

    Anfänglich niederösterreichischr Regierungsrat, wurde C. 1772 am Hofe zu Florenz Obersthofmeister und Erzieher (Ajo) des Erzherzogs Franz, des nachmaligen Kaisers, der ihn nach seiner Thronbesteigung 1792 zu seinem Kabinettsminister ernannte und 1793 die Geheime Ratswürde erneuerte, die C. bereits vom Kaiser Joseph II. verliehen worden war. Der zwar gutmütige und gegenüber den Mängeln des Staates auch keineswegs blinde C. besaß in keiner Weise das staatsmännische Format, das seine Amtszeit erfordert hätte. Als Thugut 1801, nach dem Frieden von Lunéville, abtreten mußte, übernahm C. zusammen mit dem Grafen Ludwig Cobenzl die Führung der Außenpolitik. Sehr am Alten haftend und in hohem Maße von Thugut abhängig, vermochte er sich keine Vorstellung von der Kontinuität des revolutionären Prinzips in Frankreich zu machen; vielmehr hoffte er anfänglich auf eine Annäherung nach dieser Seite und schwankte ständig zwischen reichsrechtlichen Postulaten und österreichischen eigenstaatlichen Sonderinteressen, was nicht ohne verhängnisvolle Auswirkungen auf die Außenpolitik blieb. Als es 1805 dann zum Krieg gegen Napoleon kam, machte C. seinen Einfluß für die Betrauung des Feldmarschalleutnants Karl Freiherr von Mack mit dem Posten eines Generalquartiermeisters geltend. Die Katastrophen von Ulm und Austerlitz wurden daher bis zu einem gewissen Grad ihm zur Last gelegt und waren auch der Grund zu seiner Entlassung, die er nur um ein Weniges überlebte.

  • Literature

    ADB IV;
    A. Fournier, Gentz u. Cobenzl, 1880;
    O. Criste, Erzhzg. Carl v. Österr., 1912 (P);
    H. v Srbik. Metternich, 2 Bde., 1925;
    H. Rößler, Österr.s Kampf um Dtld.s Befreiung, ²1945;
    W. C. Langsam, Franz d. Gute, 1954 (P).

  • Portraits

    Ölgem. (Bes. d. Gf. Ferd. C.-Mannsfeld, Wien);
    2 lavierte Tuchzeichnungen v. A. Ecker. 1 Lithogr. nach Gem. v. 1799 (Bildarchiv d. Nat.-Bibl. Wien).

  • Author

    Johann Christoph Allmayer-Beck
  • Citation

    Allmayer-Beck, Johann Christoph, "Colloredo-Waldsee, Franz Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 326-327 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136089356.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Colloredo-Waldsee: Franz de Paula Karl, Reichsgraf v. C., geb. in Wien 23. Mai 1736, Sohn des Grafen Camillo (geb. 17. Sept. 1712, 21. Dec. 1797) und der Maria Franziska, Gräfin von Wolfsthal ( 22. Oct. 1778). Am 19. April 1762 feierte er seine Vermählung mit Maria Eleonora, Gräfin von Wrbna (geb. 2. Januar 1740). Die wichtigen Aemter, die er in der Folge am Wiener Hofe bekleidete, verdankte er nicht minder seinen bedeutenden Fähigkeiten als seiner Geburt. Anfänglich niederösterreichischer Regierungsrath, wurde er später, 1772, Erzieher (Ajo) und Obersthofmeister des Erzherzogs Franz in Florenz. Kaiser Joseph II. ernannte ihn zum wirklichen geheimen Rathe und zeichnete ihn im Jahre 1790 durch Verleihung des goldenen Vließes aus. Als Kaiser Franz im Jahre 1792 den Thron bestieg, ernannte er sogleich seinen früheren Erzieher C. zu seinem geheimen Cabinets- und Conferenz-Minister und erneuerte dessen geheime Rathswürde am 21. Sept. 1793. 1796 ernannte er ihn auch zum Oberstkämmerer. Colloredo's Stimme war maßgebend im Staats- und Conferenzrath, er besaß das vollste Vertrauen seines kaiserlichen Herrn. Als nach dem Luneviller Friedensschluß Freiherr v. Thugut von der Leitung der auswärtigen Geschäfte zurückgetreten und die Staatskanzlei|mit dem geheimen Cabinete vereinigt worden war — im J. 1800— wurde dem Grafen Ludwig Cobenzl die Leitung der auswärtigen Geschäfte und der geheimen Hof- und Staatskanzlei in Verbindung mit dem kaiserlichen Cabinete und im Einverständnisse mit dem geheimen Cabinets- und Conferenzminister C. übertragen. Im September 1801 ordnete der Kaiser ausdrücklich an, daß C. als Cabinetsminister die Oberleitung der auswärtigen Angelegenheiten zu übernehmen habe. Der Vicekanzler Graf Ludwig Cobenzl sollte die einlaufenden Sachen lesen, mit den fremden Ministern sprechen. Wichtigere Geschäfte hatte Cobenzl stets der Entscheidung des Cabinetsministers C. zu unterbreiten, der auch die Hauptausfertigungen mit zu unterzeichnen hatte. An C. waren die Berichte der Gesandten zu adressiren, ihm war auch das ganze Departement und Personal der Staatskanzlei untergeben. Unter den allerschwierigsten Verhältnissen übernahm C. die Oberleitung der Staatsgeschäfte in Oesterreich. Den Stürmen, die Europa in jener Zeit der bittersten Prüfungen zumal für Deutschland und Oesterreich durchtobten, einem übermächtigen, völlig rücksichtslos vorgehenden Gegner wie Napoleon — war er nicht gewachsen. Er war in zweiter Ehe vermählt mit Victoria, Gräfin v. Folliot-Crenneville. Dem Einflusse dieser vielbegabten, geistreichen Frau wird größtentheils zugeschrieben, daß Oesterreich der im April 1805 zwischen Rußland und England verhandelten Coalition gegen Frankreich im August desselben Jahres beitrat. Der Haß, womit Napoleon den Cabinetsminister C. verfolgte, darf wol als ehrenvolles Zeugniß seiner Befähigung und seiner regen Vaterlandsgefühle gelten. Französische Intriguen verdrängten ihn zwar nicht aus dem Vertrauen seines kaiserlichen Herrn, jedoch von seinem Posten. Schon im November 1805 entfernte er sich vom kaiserlichen Hoflager und verfügte sich nach Ungarn. Alle von ihm bisher bekleideten Stellen und Aemter legte er dem Kaiser zu Füßen. Noch im selben Jahre nahm der Kaiser die erbetene Entlassung an. C. hielt sich fortan gänzlich von öffentlichen Geschäften zurück. Das Vertrauen, die Gunst seines kaiserlichen Herrn und Freundes blieb ihm. Er überlebte nicht lange die unglücklichen Tage von Ulm und Austerlitz. Bald darauf starb er in Wien am 10. März 1806. Seine Wittwe vermählte sich mit dem Prinzen von Lothringen-Lambesc und starb 15. October 1845.

    • Literature

      Crollalanza l. c.

  • Author

    Felgel.
  • Citation

    Flegel, "Colloredo-Waldsee, Franz Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 414-415 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136089356.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA