Dates of Life
um 1475 oder 1480 – 1542
Place of birth
Dachsbach
Place of death
Nürnberg
Occupation
Dichter ; Landsknecht
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 132720337 | OGND | VIAF: 72561479
Alternate Names
  • Graff, Jörg
  • Graff, Jörg
  • Dappach, Jörg
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Places

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Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

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Citation

Graff, Jörg, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132720337.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    G. führte ein ruheloses Landsknechtsleben, erblindete vor 1517 und mußte sich als Bänkelsänger sein Brot verdienen. In Nürnberger Urkunden erscheint er häufig (unter anderem wegen Totschlags 1519), zuletzt 1542, als er nach mehrfachen Bitten ins Spital aufgenommen wird. Seine Lieder, die historische Ereignisse, Schlachten und Türkenkrieg besingen, frisch und talentvoll, zeichnen sich durch reale und sprachgewandte Schilderung des Selbsterlebten vor anderen zeitgenössischen Erzeugnissen der Gattung aus, können aber auch mitunter ins Bänkelsängerische abgleiten. In Meistersingertönen preist er religiöse Stoffe; aber seine Frömmigkeit ist nicht tief und schwankt zwischen altem Glauben und neuem Luthertum hin und her. Er ist ein Mann der Wirklichkeit, der Landsknechtstum und Dichtergabe zu verbinden weiß, ein Draufgänger im Leben wie in der Poesie, kein handwerklicher Meistersinger, aber ein beliebter Sänger für ein unzünftiges, das Leben liebendes Publikum.

  • Literature

    ADB IX (überholt);
    H. Oppenheim, in: Vf.-Lex. d. MA II, Sp. 85-94 (L).G. Hirschmann, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 60, 1973.

  • Author

    Wolfgang Stammler
  • Citation

    Stammler, Wolfgang, "Graff, Jörg" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 731 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132720337.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Graff: Jörg G., Dichter des 16. Jahrhunderts. Er war im Würtembergischen geboren, nahm als Landsknecht an den Kriegen Maximilians I. theil, wurde aber durch Verwundung genöthigt, das Kriegshandwerk aufzugeben und lebte hierauf theils in Nürnberg, theils in Augsburg und zuletzt in Straßburg. Auf die politischen Ereignisse der Zeit bezieht sich das älteste (1517) der von ihm bekannten Lieder, welches noch in seine Landsknechtzeit fällt; es geht auf|die Vermählung König Karls von Spanien (Karls V.) mit der Tochter von Franz I. von Frankreich (Liliencron, Historische Volkslieder 3, 209 ff.). In einem Spruche, der nur Umarbeitung eines älteren von Ulrich Höpp ist, mahnt er den greisen Maximilian (1518) zum Kriege gegen die Türken (Liliencron 3, 212 ff.). Unmittelbar nach seinem Austritt aus dem Soldatenstande, der um diese Zeit fallen wird, aber noch bei Lebzeiten des Kaisers (vor 1519) dichtete er das Lied „Von der Kriegsleut Orden“, worin er ein anschauliches Bild von dem Leben und Treiben der Landsknechte, freilich nicht mit dem Humor eines Hans Sachs, gibt und sich einen „Bruder aller Landsknechte“ nennt. Andere Lieder handeln von dem Heller, von einer Fischerin, die vier Morde gestiftet hat, eine Geschichte, die sich in Wien zugetragen, von einem Jäger, von dem falschen Zeugen, von der Buhlerei etc. Auch hat er weltliche Lieder umgedichtet, so das Volkslied „Es hat ein Mäidlein ein Schuch verloren“, umgewandelt in ein Lied an die heilige Jungfrau „Gottes Huld ich verloren han“. In seine Straßburger Zeit fällt das „Lied von der löblichen Stadt Straßburg“, worin er,Dem löblichen Rath von Straßburg' zu Diensten den Ursprung der Stadt erzählt. Im Beginn der 20er Jahre sehen wir ihn lebhaft von den Ideen der Reformation ergriffen und als warmen Anhänger Luthers; er gedenkt der Verbrennung von Luther's Büchern und der Anwesenheit des Reformators auf dem Reichstag zu Worms. Bald nach 1525 scheint er gestorben zu sein; spätere Lieder finden sich nicht. Seine Lieder tragen einen Doppelcharakter, die einen schlagen ganz den Ton des Volksliedes an und sind außerordentlich einfach und frisch, die anderen dagegen stehen auf dem Boden des Meistergesanges und sind so verschieden von jenen, daß man sie kaum für Producte desselben Dichters halten würde. Dadurch, daß er sich in allen am Schluß nennt, ist sein Eigenthum sicher gestellt.

    • Literature

      Vgl. O. Schade im Weimarischen Jahrbuch 4, 418—452. Goedeke, Grundriß S. 235 f.

  • Author

    K. Bartsch.
  • Citation

    Bartsch, Karl, "Graff, Jörg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 570-571 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132720337.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA