Lebensdaten
1843 – 1898
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Sozialpädagoge
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 128724935 | OGND | VIAF: 69988718
Namensvarianten
  • Götze, Julius Woldemar
  • Götze, Woldemar
  • Götze, Julius Woldemar
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Zitierweise

Götze, Woldemar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128724935.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinr. Aug. (1805–66), Inh. e. Privatschule in D.;
    M Friederike Trebsdorf (1817–66);
    ⚭ Anna Strüver (1855–1924);
    S Alfred (1876–1946), Prof. d. Germanistik, bes. verdient um die dt. Wortkde., u. a. Hrsg. v. F. Kluge, Etymolog. Wb. d. dt. Sprache, 121934 - 161953 (s. L).

  • Biographie

    Bestimmt zum Maschinenbauer, kam G. 1857 zu einem Mechaniker in die Lehre in Dresden. Nach zweijährigem Besuch des Polytechnikums verschaffte er sich mit eisernem Fleiß den Zugang zum Universitätsbesuch in Leipzig, wo Rudolf Hildebrand, der Reformer deutscher Sprachbildung, und Tuiskon Ziller, der Schüler Herbarts, seine Lehrer und Freunde wurden. Vorübergehend ab 1870 als Hauslehrer in Berlin und als Gymnasialoberlehrer in Freiberg (Sachsen) beschäftigt, erhielt er 1873 einen Ruf an die Realschule in Leipzig als Lehrer für Geschichte und Deutsch. Hier wandte er sich nunmehr in rastlosem Eifer dem Auf- und Ausbau der werktätigen Erziehung zu, angeregt durch die Ziller-Barthschen Versuche auf dem Gebiet des Arbeitsunterrichtes, durch Karl Biedermanns und Emil von Schenkendorffs Reformideen sowie insbesondere durch Erasmus Schwabs Schrift „Die Arbeitsschule als organischer Bestandteil der Volksschule“. 1879 übernahm er den Vorsitz in der „Gemeinnützigen Gesellschaft“ zur Förderung der Selbstbeschäftigung und des Hausfleißes. Auf Veranlassung G.s wurde 1881 die erste Schülerwerkstätte in Dresden eingerichtet, 1887 das erste deutsche Handfertigkeitsseminar in Leipzig eröffnet. Nachdem er 1890 noch die Redaktion der „Blätter für Knabenarbeit“ übernommen hatte, gelang ihm 1896 die Errichtung der großen Deutschen Lehrerbildungsanstalt für Knabenhandarbeit, des späteren Staatlichen Seminars für Werkunterricht. – G.s Reformpädagogik fußt auf Herbarts Forderung der erziehlichen Knabenhandarbeit und auf Zillers Erweiterung in sozialpädagogischer Hinsicht. Es ist hauptsächlich sein Verdienst, daß die Knabenhandarbeitsbewegung entgegen mehr auf handwerkliche und industrielle Schulung abzielenden Bestrebungen in ein rein pädagogisches Fahrwasser gelenkt wurde. Vor allem leistete er die schulisch-didaktische Ausgestaltung des Handfertigkeitsunterrichtes und erhob damit die Leipziger Schulreform zu einer erstrangigen Bedeutung in der modernen Arbeitsschulentwicklung.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Ergänzung d. Schulunterrichts durch prakt. Beschäftigung, in: Arbeiterfreund, 1880;
    Das Wesen d. nord. Handfertigkeitsunterrichts, in: Werkstücke, 1887;
    Die Hauptfragen d. Knabenhandarbeit, in: Nordwest, 1890;
    Denkschr. f. d. erziehl. Knabenhandarbeitsunterrich, 1892;
    Handfertigkeitsunterricht, in: Hdwb. d. Staatswiss. IV, 1892;
    Über d. wichtigsten Fragen bezgl. d. dt. Handfertigkeitsunterrichts, in: Ber. üb. d. Kieler Handfertigkeitskongreß, 1896;
    Die erziehende Knabenhandarbeit, eine päd. Reformidee u. ihre Verwirklichung, in: Ber. üb. d. mitteldt. Handfertigkeitsausstellung zu Leipzig, 1897.

  • Literatur

    E. Wießner, Gesch. d. Handfertigkeitsunterrichtes f. Knaben, in: C. Kehr, Gesch. d. Methodik d. dt. Volksschulunterrichts IV, 1889;
    O. W. Beyer, Dt. Schulwelt d. 19. Jh. in Wort u. Bild, 1903 (P);
    A. Teuscher u. Th. Franke, Qu. z. Gesch. d. Arbeitsschule, 1913;
    A. Löffler, Das erste dt. Werklehrerseminar, in: Die Arbeitsschule 45, 1931 (P);
    Th. Fritzsch, W. G., d. Vater d. erziehenden Knabenhandarbeit, 1933 (W-Verz., P);
    Hildebrand, Werkunterricht, in: H. Schwartz, Päd. Lex. IV, 1931;
    BJ V (Tl. 1898, W, L). - Zu S Alfred: F. Stroh, in: Die Erlanger Univ. 1, 1947, S. 19 ff.;
    G. Eis, in: Zs. f. dt. Philol. 70, 1947/49, S. 97 f.; W-Verz.
    in: Dt. Wortgesch., hrsg. v. F. Maurer u. F. Stroh, III, 1943, S. 273-320.

  • Autor/in

    Heinrich Kautz
  • Zitierweise

    Kautz, Heinrich, "Götze, Woldemar" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 595-596 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128724935.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA