Dates of Life
um 1582 – 1637
Place of birth
Lügde bei Pyrmont
Place of death
Münster (Westfalen)
Occupation
Kartograph ; Arzt ; Biograph
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 119097885 | OGND | VIAF: 49525962
Alternate Names
  • Riese, Johann (eigentlich)
  • Rise, Johann (eigentlich)
  • Gigas, Johann Michael
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Gigas, Johann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119097885.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    Eltern unbekannt;
    um 1607 Maria, T d. Rentmeisters Ewald von Dorsten in Metelen u. d. Agnes v. Münster;
    8 K.

  • Biographical Presentation

    G. studierte seit 1597 in Helmstedt Medizin und Mathematik. 1599 ging er nach Wittenberg, kehrte aber 1600 nach Helmstedt zurück. Nach heute noch nicht übersehbaren weiteren Studien- und Wander(?) -Jahren wurde er 1607 Professor der Mathematik und Medizin an der 1591 gegründeten Hohen Schule in Burgsteinfurt. Daneben betreute er auch die Universitätsapotheke und hielt noch Vorlesungen über Physik. Vielleicht aus finanziellen Gründen quittierte er 1614 diesen Dienst und zog nach Münster. Hier trat er zum Katholizismus über. Als Leibarzt des Fürstbischofs übte er eine offensichtlich angesehene ärztliche Praxis aus; so betreute er die Fürsten von Ostfriesland, die Generale Gallas und Tilly und andere hochgestellte Persönlichkeiten, auch das Domkapitel und der eingesessene Adel zählten zu seinen Patienten.

    Wie aus den Resten seiner Bibliothek (Universitätsbibliothek Münster) zu erkennen ist, war G. ein|Anhänger der auf Paracelsus fußenden Baseler medizinischen Richtung. Seine Vorliebe für Kalenderprognosen und Horoskope rührt offensichtlich von dort her. Seit 1610 brachte er Jahr für Jahr einen „Alten und neuen Schreibkalender“ mit astrologischen Prognostiken heraus, die sich eines solchen Ansehens erfreuten, daß der Kalender noch lange nach seinem Tode unter seinem Namen erschien. – Bedeutsamer war G.s Wirken als Kartograph. Seit 1616 brachte er in rascher Folge Karten einzelner westfälischer Territorien (Münster, Paderborn, Corvey) heraus, die in ihrer sauberen, zum Teil auf eigenen Messungen beruhenden Zeichnung und durch ihre künstlerische Aufmachung bestechen. Sein bedeutsamstes Werk ist der „Prodromus geographicus“, ein Atlas, der die Erzdiözese Köln und einige ihrer Suffraganbistümer in ihren weltlichen Territorien darstellt (Köln 1620). G. schwebte als Endziel seiner Arbeit ein Weltatlas vor, der mit einer Vielzahl solcher Blätter als Vervollkommnung der Kosmographien des 16. Jahrhunderts gedacht war – ein utopischer Plan, der die Kräfte eines Einzelnen weit überstieg. Weil er dies einsah, vielleicht aber auch wegen der unruhigen Zeiten, die ihm ein Arbeiten im Gelände schier unmöglich machten, verlor er bald die Lust an der kartographischen Arbeit. Nach 1620 sind nur noch einige Neuauflagen seiner Karte des Fürstbistums Münster von 1616 in mehrfach abgewandelter Form erschienen, eine davon „in formam s. Pauli“, das heißt auf das Bild des Stiftspatrons, des heiligen Paulus projiziert –, ferner eine Karte des Stiftes Hildesheim (um 1620?) und eine ebensolche des Stifts Osnabrück (1627), um deren Kartierung er sich bereits 1618 lange vergeblich bemüht hatte. Die ärztliche Praxis und das Kalendermachen füllten den Rest seines Lebens aus.

  • Literature

    ADB IX;
    J. Prinz, in: Westfäl. Lb. VIII, 1959, S. 17-36;
    J. Engel, Die Karten d. J. G. v. Fürstbistum Münster, in: Westfäl. Forschungen 12, 1959, S. 45-61.

  • Author

    Josef Prinz
  • Citation

    Prinz, Josef, "Gigas, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 390-391 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119097885.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Gigas: Johann Michael G. (Rise), wurde 1580 zu Luyde bei Pyrmont geboren und tritt laut seinen Schriften, nachdem er wahrscheinlich lange gelehrten Studien obgelegen, als Doctor der Medicin, Magister der freien Künste, als Leibarzt des Kölner Kurfürsten Ferdinand von Baiern und als großer Freund der mathematischen Wissenschaften auf; die Neigung zur Mathematik führte ihn wol auf die Geographie, und zwar zu Gunsten der Länder, über welche sein Fürst regierte, und der angrenzenden Territorien. Bekannt sind von ihm folgende geographische Arbeiten: 1) „Geographicae Mappae Archi-Dioecesis Coloniensis et Paderbornensis ab eo delineatae et latina descriptione ac catalogo Episcoporum ornatae“. Coloniae 1617 Fol. 2) „Prodromus geographicus h. e. Archiepiscopatus Coloniensis annexarumque et vicinarum aliquot regionum descriptio nova. Johanne Gigante D. medicinae et Mathemat. autore“. Coloniae 1620 Fol. 3) „ Tabula geographica Episcopatus Monasteriensis superioris". 4) „Tabula geographica Episcopatus Monasteriensis inferioris, adjecta descriptione“. 5) „Episcopatus Osnabrugensis“, 1650. Diese Karte erschien wieder als „Episcopatus Osnabrugensis delineata a Gigante, rev. a Meuschen“, 1753 — ferner an chronistischen Schriften noch ein „Catalogus Episcoporum Monasteriensium“ und ein „Catalogus abbatum Corbeiensium. Die letzteren sind anscheinend Handschriften geblieben, die Karten der Bisthümer Münster und Osnabrück auch zu Köln erschienen. Um die specielle Geographie hat G. sich hochverdient gemacht. Seine diesseitigen Arbeiten beruhen auf Messungen und dienten späteren Karten, wie schon der Titel der zweiten Ausgabe des „Episcopatus Osnabrugensis“ darthut, als Grundlage. Aeltere Vorlagen gab es für das Bisthum Paderborn und das Herzogthum Westfalen sicher nicht; die nächste Karte des letztgenannten Landes ist vom Jesuiten Josef Zittart, der Missionar in Arnsberg war, gezeichnet und 1706 gestochen. Nach dem Datum des Episcopatus Osnabrugensis lebte G. noch 1650.

    • Literature

      Bessen, Geschichte des Bisthums Paderborn (1820) II, 400. — Seibertz in Ersch u. Gruber's Allg. Encyklopädie s. v. Derselbe, Westfäl. Beiträge zur deutschen Geschichte I, 241—43; II, 257.

  • Author

    Nordhoff.
  • Citation

    Nordhoff, Josef Bernhard, "Gigas, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 167-168 unter Gigas, Johann Michael [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119097885.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA