Lebensdaten
1864 – 1924
Geburtsort
Rietberg (Westfalen)
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Kommunalpolitiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 130137022 | OGND | VIAF: 60181076
Namensvarianten
  • Gerstein, Karl
  • Gerstein, Carl

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Zitierweise

Gerstein, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130137022.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Westfäl., urspr. aus Oberdiebach b. Bacharach/Rhein stammende, dort seit 1585 nachweisbare Juristen- u. Beamtenfam.;
    V Ludwig (1824–94), Kreisrichter in R. u. Rheda, zuletzt Landger.rat in Dortmund, S d. Moritz Casimir Emil (1788–1869), Offz. d. Freiheitskriege, später Schriftsteller u. Journalist in Dortmund, mit Beinamen|„der Zeitgeist“, nach d. Titel einer s. bekanntesten Schrr., u. d. Luise Gerstein;
    M Laura (1839–1908), T d. Pastors Karl Davidis in Pelkum (aus westfäl., seit 1570 in Unna nachweisbarer Pastorenfam.) u. d. Klara Buchholtz;
    Ur-Gvv Ludw. G. (1749-1808), Reg.dir. in Rheda; Vt 2. Grades Max G. (1856-1937), Ing., Handelskammersyndikus in Hagen, Mitbegr. u. Geschäftsführer d. Ver. f. d. märk. Kleineisenindustrie, Gründer u. Verwalter weiterer Verbände u. Berufsgenossenschaften, Förderer d. sauerländ. Industrie (s. L); ledig.

  • Biographie

    G. studierte Jura in Tübingen, Leipzig und Berlin. Auf Grund seiner Bewährung als Vorsitzender des Dortmunder Gewerbegerichts wurde er zum Justitiar bei der Arnsberger Regierung ernannt und erhielt bald das wasserwirtschaftliche Dezernat. Die steigende Abwassermenge, die der Emscher zugeführt wurde, brachte Überschwemmungen und Seuchengefahr mit sich. Auf G.s Initiative hin schlossen sich Vertreter der Gemeinden und der Industrie zur „Emschergenossenschaft“ zusammen, die für Klärung und Kanalisation des Abwasserflusses sorgen sollte. 1900 übernahm G. das Landratsamt in Bochum. Bald darauf wurde er Vorsitzender der Emschergenossenschaft. Durch seine Arbeit als Vorsitzender des Ruhrverbandes und als stellvertretender Vorsitzender des Ruhrtalsperrenvereins wirkte G. entscheidend dabei mit, das Ruhrrevier mit Trinkwasser zu versorgen. Seine zweite große Aufgabe sah er in der zentralen Regelung der Elektrizitätsversorgung, die er als eine Angelegenheit der Gemeinden und Gemeindeverbände ansah. Er veranlaßte die Zechen, Reserveanlagen zur Elektrizitätsversorgung in Gang zu bringen und den Strom über ein Kabelnetz den Gemeinden zu verkaufen. 1906 entwickelte sich daraus das Elektrizitätswerk Westfalen AG (später VEW) als kommunaler Zweckverband. Seit 1909 war G. Vorsitzer des Aufsichtsrats. Zur Versorgung des Münsterlandes erreichte er den Bau eines Kraftwerkes an der Lippe, das seinen Namen trägt. Für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in seinem Landkreis Bochum, zu dem damals noch die Stadt Herne gehörte, sorgte ein von ihm geschaffenes interkommunales Straßenbahnnetz. 1914-17 war G. Präsident der deutschen Zivilverwaltung für die Provinz Brabant in Brüssel. 1919 zog er nach Essen und widmete sich nur noch seiner Verbandstätigkeit.

  • Literatur

    25 J. Emschergenossenschaft 1900–25, 1925, S. XV ff. (P);
    W. Lipken, Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen AG, 1926, ²1930;
    25 J. Verbandswasserwerk Bochum, 1927, S. 3 ff.;
    A. zur Nieden, in: Rhein.-Westf. Wirtsch.biogr. I, 1932, S. 487-518 (L, P);
    Ludw. Gerstein, Gesch. d. Fam. Gerstein, 1935;
    50 J. Emschergenossenschaft 1906 -56, 1957. - Zu Vt Max: Stahl u. Eisen, 1937, S. 412 (P);
    W. Bacmeister, Nekr. aus d. rhein.-westf. Industriegebiet 1937/38, 1940.

  • Autor/in

    Barbara Gerstein
  • Zitierweise

    Gerstein, Barbara, "Gerstein, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 324-325 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130137022.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA