Lebensdaten
1702 – 1775
Geburtsort
Wenigen-Ehrich bei Sondershausen
Sterbeort
Sondershausen
Beruf/Funktion
Musiker ; Organist ; Komponist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 130658081 | OGND | VIAF: 5194124
Namensvarianten
  • Gerber, Heinrich Nicolaus
  • Gerber, Nicolaus
  • Gerber, Heinrich Nicolaus
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Zitierweise

Gerber, Nicolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130658081.html [14.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian (1657–1734), Freisasse u. Ger.schöffe in W.;
    M Marie Weise (1673–1725), aus Wolferschwenda;
    Sondershausen 1734 Auguste Christiane (1713–57), T d. Handelsmanns Joh. Heinr. Hühne;
    3 S, 2 T, u. a. Ernst Ludw. (s. 1);
    Ur-E Carl (s. 2).

  • Biographie

    Bereits als Knabe, ab 1715, hat G. vom Kantor Irrgang aus Bellstedt Orgel- und Theorieunterricht erhalten, der während seines Schulbesuchs in Mühlhausen (1717) bei Johann Friedr. Bach und 1721 bei J. V. Eckelt in Sondershausen fortgesetzt wurde. 1724 in Leipzig, um Jura zu studieren, gehörte er seit 1725 zum Schülerkreis J. S. Bachs. 1728 war er Organist in Heringen, 1729 kam er nach Sondershausen, wo er 1731 fürstlicher Hoforganist und 1749 Hofsekretär wurde. Hier wirkte er als geschätzter Komponist und gesuchter Lehrer (unter anderem 1738 Kirnbergers) bis zu seinem Ende.

  • Werke

    Die zahlr. Klavier- u. Orgelkomp., die s. S E. L. Gerber (s. 1) in seinem Hist.-Biogr. Lex. d. Tonkunst nennt, sind bis auf 2 Choralvorspiele (in: Das Erbe Dt. Musik I, Bd. 9) u. 1 „Concerto a 2 Clav e Pedalo“ (Ms.) verschollen.

  • Literatur

    zu 1) u. 3): ADB VIII;
    F. Rochlitz, Für Freunde d. Tonkunst II, 1825;
    Ph. Spitta, J. S. Bach, 2 Bde., 1873, 1880;
    G. Lutze, Aus Sondershausens Vergangenheit, 3 Bde., 1905, 1909, 1919;
    R. Sietz, Die Orgelkomp. d. Schülerkreises um J. S. Bach, in: Bach-Jb., 1935, S. 33-96;
    J. P. Larsen, Die Haydn-Überlieferung, Kopenhagen 1939;
    F. W. Beinroth, Musikgesch. d. Stadt Sondershausen, 1943, S. 57-60;
    R. Schaal, in: MGG IV, Sp. 1779-82 (W, L, P); Riemann.

  • Autor/in

    Horst Heussner
  • Zitierweise

    Heussner, Horst, "Gerber, Nicolaus" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 253 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130658081.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gerber: Heinrich Nicolaus G., geb. am 6. Septbr. 1702 in dem schwarzburgischen Dorfe Wenigen-Ehrich, wo sein Vater Landmann und Geschworener war; am 6. Aug. 1775 zu Sondershausen. Er besuchte die Schule zu Mühlhausen und seit 1721 die zu Sondershausen, erlangte unter tüchtigen Lehrern früh schon eine bedeutende Fertigkeit im Clavier- und Orgelspiel und machte im Componiren glückliche Versuche. Im Mai 1724 bezog er die Universität Leipzig, um Jura zu studiren und sich unter Sebastian Bach in der Musik auszubilden. Von dem Meister schon aus landsmannschaftlichen Rücksichten freundlich aufgenommen, genoß er den Unterricht desselben zwei Jahre lang mit solchem Erfolge, daß er zu dessen Lieblingsschülern gehörte. 1727 ins Elternhaus zurückgekehrt, wurde er 1728 in dem Städtchen Heringen bei Nordhausen Organist, gab aber die Stellung in Folge einer großen Feuersbrunst|schon im nächsten Jahre auf. Wegen seiner ansehnlichen Größe stellten ihm die Werber wiederholt nach. Zu Ende des J. 1731 berief ihn der Fürst Günther als Hoforganisten nach Sondershausen, wo er, da der Fürst ein gutes Orchester unterhielt, das geeignete Feld für seine Kunst fand, und nachdem er sich 1734 verheirathet hatte, in zwar einfachen, doch glücklichen Verhältnissen lebte. 1737 besuchte er seinen Lehrer Bach in Leipzig. Unter dem Fürsten Heinrich erhielt er zu seinem bisherigen Amte 1749 das eines Kellerschreibers, welches seine Zeit sehr in Anspruch nahm. Er starb, nachdem er kurz zuvor auf seinem Clavier den variirten Choral: Mach's mit mir, Gott, nach deiner Güt', gespielt, in Folge eines Schlaganfalls. Er war ein vorzüglicher Clavier- und Orgelspieler und ein trefflicher Musiklehrer. Er schrieb eine beträchtliche Anzahl von Werken für Clavier und Orgel; sehr geschätzt und noch in diesem Jahrhundert vielfach benutzt wurde ein (handschriftlich verbreitetes) Choralbuch mit bezifferten Bässen. Als geschickter Mechaniker verfertigte er einige musikalische Instrumente von eigenthümlicher Construction.

    • Literatur

      Weiteres in E. L. Gerber's Histor.-biographischem Lexikon d. Tonkünstler Thl. I. (Leipz. 1790), S. 490—98.

  • Autor/in

    Th. Irmisch.
  • Zitierweise

    Irmisch, Th., "Gerber, Nicolaus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 721-722 unter Gerber, Heinrich Nicolaus [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130658081.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA