Lebensdaten
1852 – 1896
Beruf/Funktion
Fürst zu Fürstenberg
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 134031288 | OGND | VIAF: 47968926
Namensvarianten
  • Fürstenberg, Karl Egon Fürst zu
  • Fürstenberg, Karl Egon IV. Fürst zu
  • Fürstenberg, Karl Egon Fürst zu
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Fürstenberg, Karl Egon IV. Fürst zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd134031288.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Fürstenberg: Karl Egon IV. Fürst zu F., der einzige Sohn des Vorigen, wurde auf einem der zu den böhmischen Besitzungen des Fürsten-bergischen Hauses gehörigen Schlösser, Kruschowitz, am 25. August 1852 geboren. Er erhielt den ersten Unterricht durch Hofmeister, einen Genfer, später einen Franzosen. Erst 1867 wurde ein junger badischer Schulmann, Professor Heim, zur Leitung der weiteren wissenschaftlichen Bildung des jungen Erbprinzen berufen. Dieser begleitete ihn zunächst auf einer größeren Reise durch Italien, Südfrankreich und die Schweiz, die im J. 1868 unternommen wurde. Bis zum Rücktritt Heim's in den badischen Staatsdienst im J. 1872 begleitete dieser seinen Zögling auch noch auf weiteren Reisen in die Schweiz, nach Böhmen und Schlesien, nach Berlin, Ostende und London. Neben dem wissenschaftlichen wurde auch der musikalische Unterricht eifrig betrieben. Von 1872 bis 1874 hörte der Erbprinz in der philosophischen und juristischen Facultät der Universität Heidelberg Vorlesungen und verkehrte auch in studentischen Kreisen, 1874/75 setzte er seine Studien auf der Universität Straßburg fort, von wo er häufig Ausflüge nach Paris und Nizza unternahm. Im December 1876 trat er als Secondlieutenant à la suite des Gardehusarenregiments zu Potsdam in die kgl. preußische Armee ein und erhielt, nachdem er im Juni 1877 das Officiersexamen bestanden hatte, ein Patent seiner Charge. Vom November 1881 bis September 1884 war er Adjutant der 28. Cavalleriebrigade in Karlsruhe. Im J. 1884 wurde er als Premierlieutenant in das 2. Gardedragonerregiment in Berlin versetzt und in diesem 1886 zum Rittmeister befördert. Im März 1888 begleitete der Erbprinz den Fürsten von Hatzfeld-Trachenberg, als dieser nach Rom reiste, um dem Papst Leo XIII. die Thronbesteigung des Kaisers Friedrich anzuzeigen. Durch das Ableben seines Vaters wurde der Erbprinz am 15. März 1892 Fürst zu Fürstenberg. Schon 1890 hatte er den Abschied aus dem activen Militärdienst genommen. 1893 ernannte ihn Kaiser Wilhelm II., mit dem er sehr befreundet war, zum Major, 1896 zum Oberstmarschall. Seit 6. Juli 1881 war er mit Gräfin Dorothea von Talleyrand-Périgord, Tochter des Herzogs Ludwig von Sagan, in kinderloser Ehe vermählt. Da nach dem Ableben seines Vaters die schwäbischen Hausgüter auf ihn übergingen, wurde er Mitglied des preußischen Herrenhauses, der württembergischen Kammer der Standesherren und der badischen Ersten Kammer. Am 10. November 1893 wurde Fürst Karl Egon mit bedeutender Mehrheit im II. badischen Reichstagswahlkreise in den Deutschen Reichstag gewählt. Damals schon schwer leidend konnte er sich nicht mehr erholen und starb in Nizza, wo er Genesung suchte, am 27. November 1896. In der fürstlichen Familiengruft zu Neidingen bei Donaueschingen wurde seine Leiche am 4. December beigesetzt.

    Durch den Tod des Fürsten Karl Egon blieben manche schöne Pläne unausgeführt. Er hatte sein Schloß in Donaueschingen umbauen und verschönern lassen und beabsichtigte in diesen Räumen, unterstützt von seiner kunstsinnigen Gemahlin, eine durch Kunst und Wissenschaft vornehm belebte Gastfreundschaft auszuüben. Als Kunstmäcen bewährte er sich durch namhafte Bestellungen|bei Malern und Bildhauern. Die Unternehmungen seines Vaters und seines Großvaters, welche Donaueschingen zum Sitze einer bedeutenden Bibliothek und reichen Münzsammlung gemacht hatten, fanden bei ihm verständige und freigebige Förderung. Die Veröffentlichungen aus seinem ansehnlichen Archiv ließ er fortsetzen. — Seine nationale Gesinnung legte er bei vielen Anlässen an den Tag. Er war ein warmer Verehrer des Kaisers Wilhelm I. und des Fürsten Bismarck. Im Reichstag gewann Fürst Karl Egon, ohne einer Fraction beizutreten, und ohne ein Redner zu sein, durch seine vielseitigen Beziehungen einen nicht unbedeutenden Einfluß. Den Sitzungen wohnte ex pünktlich bei, auch noch als er schwer leidend war. Für die Münchener „Allgemeine Zeitung“ brachte er bedeutende Opfer, um dieses alte Organ der Presse als Wortführer nationaler und gemäßigt liberaler Gesinnung für Süddeutschland zu erhalten. Für einsichtiges Zusammenwirken von Landwirthschaft und Industrie in seinen umfangreichen Besitzungen war er erfolgreich thätig, das Wohl der Arbeiter, die Unterstützung der Armen lag ihm am Herzen. Für Pferdezucht und Sport war er ein Gönner, der seine Sympathien durch reiche Spenden und die Kundgebung lebhafter Theilnahme zum Ausdruck brachte. Die internationalen Rennen auf dem Iffezheimer Felde fanden in ihm als Vicepräsidenten des Unionclubs einen einflußreichen und großartigen Patron. Die Pflege eines edeln Sports betrachtete er als Pflicht eines Grand Seigneur, als welcher er die Devise Noblesse oblige ebenso wie auf allen andern Gebieten sich zur Richtschnur dienen ließ. Weite Kreise haben durch den frühzeitigen Tod des Fürsten Karl Egon F. viel verloren.

    • Literatur

      Vgl. Bettelheim, Biographisches Jahrbuch (1897) I, 393. — Schriften des Vereins f. Geschichte etc. in Donaueschingen, 1900, S. 1 ff. — Badische Biographieen Bd. V.

  • Autor/in

    v. Weech.
  • Zitierweise

    Weech, Friedrich von, "Fürstenberg, Karl Egon IV. Fürst zu" in: Allgemeine Deutsche Biographie 49 (1904), S. 216-217 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd134031288.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA