Lebensdaten
vor 1490 – 1544
Geburtsort
Lübeck
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
reformatorischer Geistlicher
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 131472879 | OGND | VIAF: 52822175
Namensvarianten
  • Fritze, Johann

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Fritze, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd131472879.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V kath. Geistlicher;
    1527/28 aus d. Orden ausgetretene Nonne; kinderlos.

  • Biographie

    F. besuchte als mittelloses „Papenkind“ und Kostgänger seines Gönners und theologischen Lehrers Barthold Moller seit 1505 die Universität Rostock (1510 Magister). Seit Dezember 1523 trat er in Lübeck als Predigtkaplan zu Sankt Marien in öffentlicher Predigt wie in kleinen Konventikeln als erster und geistig führender Vertreter der evangelischen Richtung hervor und setzte sich wegen unerschrockener Bekämpfung kirchlicher Mißstände und herrschender Lehre wiederholt scharfen Zurechtweisungen des vorgesetzten Domdekans aus. Mehrfache Versuche der Hamburger Lutheraner, ihn als Pfarrherrn der erledigten Kirchen Sankt Petri oder Sankt Nikolai für ihre Stadt zu gewinnen, scheiterten 1524 und 1525 am Widerstande des Hamburger Rats, der sich auf ein ungünstiges Gutachten des streng altgläubigen Lübecker Rates stützte. Als jedoch Ende 1525 F.s zeitlich befristeter Lübecker Predigtauftrag auf Drängen des Rats und des Dekans nicht verlängert worden war – von einer „Austreibung“, wie seine Gegner ausstreuten, kann freilich nicht die Rede sein – nahm er im Herbst 1526 die ordnungsmäßige Berufung als Kirchherr (Hauptpastor) zu Sankt Jakobi in Hamburg an. In Lübeck geriet durch seinen Fortgang die reformatorische Bewegung für Jahre zum Stillstand. In Hamburg wurde er neben St. Kempe und Jonathan Zegenhagen einer der Vorkämpfer in der theologischen Auseinandersetzung mit den Altgläubigen (für die sein alter Gönner Moller das Wort führte) und trug durch Teilnahme an den entscheidenden Disputationen 1527 und 1528, vor allem aber durch seine kraftvollen Predigten wesentlich zum Siege des Luthertums bei. 1540 war er erfolgreich in Rostock tätig für die Beilegung interner Zwistigkeiten. Eine handschriftliche Sammlung seiner Predigten ist zum Teil erhalten (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg). Die von ihm gestifteten theologischen Stipendien haben die Jahrhunderte überdauert.

  • Literatur

    H. Reincke, in: Festschr. 700 J. St. Jakobi zu Hamburg, 1955, S. 42 ff.;
    W. Jannasch, Ref.gesch. Lübecks, 1958;
    W. Jensen, Die Hamburg. Kirche u. ihre Geistlichen seit d. Ref., 1958, S. 130.

  • Porträts

    Kupf., Abb. In: J. F. Mayer, Ev. Hamburg, Hamburg 1694.

  • Autor/in

    Heinrich Reincke
  • Zitierweise

    Reincke, Heinrich, "Fritze, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 634 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131472879.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA