Dates of Life
1853 – 1944
Place of birth
Hamburg
Place of death
Strausberg (Mark)
Occupation
Industrieller ; Sozialpolitiker
Religious Denomination
reformiert
Authority Data
GND: 118535153 | OGND | VIAF: 74644299
Alternate Names
  • Freese, Johannes Carl Heinrich
  • Freese, Heinrich
  • Freese, Johannes Carl Heinrich
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Freese, Heinrich, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535153.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Heinr. (1827–80), Rolladenfabr., Erfinder d. Holzdrahtgewebes, Gutsbes., S d. dän. Unteroffiziers Thomas;
    M Kath. Friederike (1825–82), T d. Uhrmachers Jak. Arnold Wille aus Frankenthal/Pfalz, aus Neuenburger Fam.;
    Om François Wille (1811–96), Journalist (s. ADB 43);
    Tante-m Eliza Wille geb. Sloman (1809–93), Dichterin (s. ADB 43; Kosch, Lit.-Lex.);
    Vt Ulrich Wille (1848–1925, Klara Gfn. v. Bismarck, s. NDB II*), schweizer. Gen. u. Oberbefehlshaber d. Bundesarmee im 1. Weltkrieg;
    ⚭ Luise (1854–1930), T d. Mühlenmeisters Carl Berner in Berlin;
    1 S.

  • Biographical Presentation

    F.s Vater gründete 1854 in Hamburg eine Holzwarenfabrik; an diese schloß er 1867 eine Zweigfabrik in Berlin an, die später Hauptsitz des Unternehmens wurde. Mit 16 Jahren trat F. in die väterliche Fabrik ein, wo er im Büro und an der Hobelbank ausgebildet wurde. 1874 wurde er Teilhaber, 1879 Alleininhaber. F. hat die Holzpflasterung in größerem Umfang in Deutschland eingeführt. Sein Unternehmen galt in der Zeit um den 1. Weltkrieg (maximale Belegschaft bis 1930 um 700 Arbeitnehmer) auf dem Herstellungsgebiet von Jalousien und Holzpflasterungen als führend. F., der sich frühzeitig mit philosophischen, historischen und sozialpolitischen Schriften beschäftigte, ist als Pionier zweiseitiger Betriebsverfassungsformen in der Geschichte der betrieblichen Sozialpolitik weit über den Kreis der Unternehmerschaft und über die deutschen Grenzen hinaus bekannt geworden. In einem für die damalige Zeit geradezu revolutionären Maße hat er in seinen Betrieben die Beschränkung der eigenen Rechte durchgeführt. 1884 richtete er einen Arbeiterausschuß ein; der noch im selben Jahr abgeschlossene Tarifvertrag zählt zu den ältesten in Deutschland. 1889 wurde die Gewinnbeteiligung für Angestellte, 1891 für Arbeiter eingeführt. Aus den Erfahrungen, die F. mit der Abschaffung der Überstunden im Sinne einer Leistungssteigerung suchte, entstand der Gedanke an den 8-Stunden-Tag, der zunächst jedoch bei seinen eigenen Arbeitern auf Ablehnung stieß. Am 3.3.1892, über 26 Jahre vor der allgemeinen Regelung, hat F. als erster in Deutschland für einen Industriebetrieb den 8-Stunden-Tag eingeführt, nachdem schon vorher versuchsweise 8 Stunden gearbeitet worden war. Seine reichen Erfahrungen legte er in einer Reihe viel beachteter Schriften nieder. Besonders hat das häufig zitierte, in 10 Sprachen übersetzte Buch „Die konstitutionelle Fabrik“ (1909) zur Verbreitung seiner Ideen beigetragen. Sein Modell der konstitutionellen Fabrik erregte ein so weitgehendes Aufsehen, daß selbst Bismarck und Wilhelm II. sich persönlich dafür interessierten. Als Sachverständiger des Königs wurde F. 1890 in den preußischen Staatsrat berufen. – F. war Mitbegründer und 1893-98 Vorsitzender vom Bund für Bodenbesitzreform, dem Vorgänger des später von A. Damaschke geführten „Bundes deutscher Bodenreformer“. 1893-1909 leistete er die Hauptarbeit im Berliner Spar- und Bauverein, der in dieser Zeit eine große Anzahl von Arbeiterwohnungen baute.|

  • Awards

    Dr. h. c. (Tübingen 1928).

  • Works

    Weitere W Holzpflasterungen in Paris, 1891;
    Fabrikanten-Sorgen!, 1896;
    Fabrikanten-Glück!, 1899;
    Das konstitutionelle System im Fabrikbetrieb, 1900;
    Die Gewinnbeteiligung d. Angestellten, 1904;
    Bodenreform!, 1907;
    Der freie Werkvertrag u. s. Gegner, 1913;
    Das Holzpflaster in London, 1914;
    Nat. Bodenreform, 1926.

  • Literature

    L. Katscher, Die Gewinnbeteiligung, 1904;
    A. Westerkamp, Praktisches z. Sozialisierung, Aus zweier Männer Werk, in: Ak.-soz. Mschr. 4, 1920, H. 8/9;
    G. Axhausen, Utopie u. Realismus im Betriebsrätegedanken, Eine Studie nach F. u. Godin, 1920;
    W. Feilchenfeld, Die Gewinnbeteiligung d. Arbeiter u. Angestellten in Dtld., 1922;
    H. Wendtland, Die Umsatz-, Gewinn- u. Kapitalbeteiligung d. Arbeitnehmer in Handel u. Industrie, 1922;
    W. Schulze, H. F., zu s. 75. Geb.tag, in: Hammer, Nr. 621 v. Mai 1928;
    Dt. Musterbetriebe, in: Frankfurter Ztg. (Reichsausg.), Nr.|470/77 v. 18.9.1938;
    W. Homann. Die Entwicklung d. Sozialpartnerschaft, Diss. FU Berlin 1955 (L);
    O. Neuloh, Die dt. Betriebsvfg., 1956;
    Rhdb. (P). – Zu Vt U. Wille: H. Berli, in: Große Schweizer, 1938, S. 720-28 (L, P).

  • Portraits

    v. P. E. Renowitzky (im Krieg verbrannt, Kopie im Bes. v. H. Freese, Berlin-Grunewald).

  • Author

    Hans-Henning Zabel
  • Citation

    Zabel, Hans-Henning, "Freese, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 389-390 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535153.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA