Dates of Life
erwähnt 1540, gestorben 1597 oder 1600
Place of birth
Sankt Joachimsthal
Place of death
Celle
Occupation
lutherischer Theologe ; geistlicher Dichter
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 116535210 | OGND | VIAF: 36896238
Alternate Names
  • Vischer, Christoph
  • Piscator (genannt)
  • Fischer, Christoph
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Places

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Citation

Fischer, Christoph, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116535210.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Fischer: Christoph F. (oder Bischer), geb. zu Joachimsthal, hatte, wie viele seiner Standesgenossen jener Zeit, einen sehr bewegten Lebenslauf. Er wurde 1544 zu Wittenberg Magister, darauf Pfarrer zu Jüterbogk und stand mit Luther in vertrautem Briefwechsel. Durch Empfehlung Melanchthon's erhielt er 1552 die Stelle eines Superintendenten in Schmalkalden, da der Graf von Henneberg den Caspar Aquila wegen seines Streites mit den übrigen Predigern hatte entlassen müssen. Im J. 1571 wurde er Generalsuperintendent in Meiningen, ging aber schon nach drei Jahren als Oberpfarrer nach Halberstadt und starb 1597 als braunschweigischer Generalsuperintendent und Hofprediger zu Celle. Bei den strengen Lutheranern des Majorismus verdächtig, suchte er durch massive Ausdrücke gegen das Papstthum (siehe seine „Christliche und einfältige Erklärung der Historie des Leidens und Sterbens Christi“, Schmalkalden 1572) diesen Veedacht abzuschwächen. Allein auch in Celle erhoben sich neue Anfeindungen gegen ihn, weil er im dritten Theile seiner Postille den Satz aufgestellt hatte, das Verdienst und der Werth der guten Werke seien nur von der Rechtfertigung ausgeschlossen, aber nicht von der Erneuerung des Menschen, was als eine majoristische und melanchthonische Behauptung angesehen wurde. Als die Herzogin Wittwe zu Gandersheim auch ihren Predigern dieses Werk zur Benutzung empfahl, erhoben diese, die ihm wegen des mit der Postille verbundenen Traktates „Von den falschen Propheten“ und katechetischen Examens, worin obige Behauptung vorkam, besonders gram waren, einen Sturm gegen ihn und verlangten, die Stelle müsse geändert werden, obwol F. sie im lutherischen Sinne zu deuten suchte und durch Unterschreibung der Concordienformel selbst indirect verdammt hatte. Seine Schriften sind: „Erklärung der Passion, Auferstehung und Himmelfahrt Christi, wie auch der Sendung des hl. Geistes"; „Auslegung der sieben Werke am Kreuz, wie auch der fünf Hauptstücken"; „Trostbüchlein wider etliche geistliche Anfechtungen der Christen"; „Spiegel des ewigen Lebens"; „Harmonia evangelistarum in 164 Predigten"; „Auslegung der vier Meistersänger des neuen Testaments"; „Von abergläubischen und altväterischen|Segensprüchen über Menschen und Vieh"; „Gottes Wort als eine bewährte Arznei in der Pestilenz"; „Vermahnung an alle Decanos, Pfarrherrn und Unterthanen der Grafschaft Schmalkalden etc.“ Erklärung der Psalmen Davids, Evangelienpostille, Kinderpostille, das Lied: „Wir danken dir Herr Jesu Christ"; „Bericht, warum ein Christ bei evangelischer Lehre verharren und das Papstthum meiden soll“. In seinen Schriften gibt sich mehrfach Unzufriedenheit mit den damaligen Sittenzuständen und der Lage des Predigerstandes kund.

    • Literature

      Jöcher. Döllinger, Die Reformation, Bd. II. S. 305 ff.

  • Author

    H. Kellner.
  • Citation

    Kellner, Heinrich; l. u., "Fischer, Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie (), S. [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116535210.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Vischer: Christoph V., auch Piscator genannt, ist schon A. D. B. VII, 51 f. als Christoph Fischer erwähnt. Zu dem dort Gesagten folgen hier einige Ergänzungen und Berichtigungen. V. wurde am 20. März 1540 zu Wittenberg Baccalaureus und am 25. Januar 1543 (nicht 1544) Magister; er wird im Matrikelbuch als Christophorus Piscator Vallensis aufgeführt. Am 6. Februar 1544 ordinirte ihn Bugenhagen in Wittenberg, weil er nach Jüterbog ins Jungfrauenkloster zum Predigtamt berufen war. Daß er „mit Luther in vertrautem Briefwechsel gestanden“ habe, wie Döllinger (Die Reformation, ihre innere Entwicklung und ihre Wirkungen, 2. Bd., Regensb. 1848, S. 305) sagt, ist wol eine irrige Angabe; wenigstens ist nur ein Brief Luther's an ihn bekannt (aus dem November 1544; de Wette V, 698 f., an Christoph Piscator), in welchem Luther ihm einige Fragen aus der praktischen Amtsführung kurz beantwortet. Dagegen sehen wir aus dem Corpus Reformatorum, daß V. eine Anzahl Briefe mit Melanchthon, der ihm auch sonst nahe stand, gewechselt hat; fünfzehn Briefe Melanchthon's an ihn sind hier abgedruckt. Von Jüterbog, wo V. auch Superintendent wurde, kam er als Pastor nach Bensen; in welchem Jahre, ist unbekannt; doch wird es kaum vor 1550 (jedenfalls wol nach 1548) gewesen sein; im September des Jahres 1552 war er in dieser Stellung. Um diese Zeit war er auch verheirathet; seine Frau war eine Tochter von Paulus Knot. In einem Schreiben vom 8. September 1552 an die Grafen Wilhelm und Georg Ernst von Henneberg empfahl Melanchthon ihn den Grafen zum Nachfolger des Superintendenten Caspar Aquila (s. A. D. B. I, 509) in Schmalkalden, und die Grafen beriefen ihn dann auch in dieses Amt. Wann er dieses Amt angetreten, ist unsicher; daß es erst im J. 1555 geschehen sei (wie Koch nach Wetzel berichtet), ist sehr unwahrscheinlich; es wird sehr bald nach der Berufung gewesen sein. Im J. 1571 ward er als Pfarrer und Superintendent nach Meiningen versetzt. Von hier kam er im J. 1574 als Hofprediger nach Celle; sodann im J. 1577 als Oberpfarrer zu St. Marien nach Halberstadt und schließlich im J. 1583 wieder als Generalsuperintendent nach Celle. Hier starb er am 22. Januar 1600 (nach anderen Angaben im J. 1597). V. hat sich an den theologischen Kämpfen seiner Zeit vielfach betheiligt und mancherlei Unannehmlichkeiten davon gehabt. Er gehörte zu den Gegnern des Interim, nahm aber sonst einen milden Standpunkt ein, ohne seiner Stellung als Lutheraner etwas zu vergeben. Am gesegnetsten war wol|seine Thätigkeit als Superintendent in den verschiedenen Städten; auf Kirchenvisitationen und als Vorgesetzter der Geistlichen hat er durch Abstellung von Mißständen und Sorge für Erweckung kirchlichen Lebens zur praktischen Durchführung der Reformation beigetragen. — Daß V. der Dichter des Liedes „Wir danken dir, Herr Jesu Christ, daß du für uns gestorben bist" ist, darf nach den neueren Forschungen als sicher gelten; Selneccer ist nur als solcher genannt, weil es von ihm ein Lied gibt, das auch mit den Worten „Wir danken dir, Herr Jesu Christ“ anfängt. Das Lied ist wahrscheinlich zuerst veröffentlicht in der Vischer’schen „Auslegung der sieben Worte Christi am Kreuz“, von welcher der erste Druck 1572 erschienen sein soll; dann fand es Aufnahme in dem andern Theil des neuen Dresdner Gesangbuches vom J. 1597 und von hier aus dann eine große Verbreitung.

    • Literature

      Wetzel, Hymnopoeographia I, 235 ff. — Schamelius, Liedercommentarius, Lpz. 1724, S. 197 und Anhang S. 27 f. —
      Jöcher II, Sp. 622. —
      Mützell, Geistl. Lieder II, 615, Nr. 344. —
      Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied V, 248 ff. —
      Koch, Geschichte des Kirchenlieds u. s. f., 3. Aufl., II, 265 f. —
      Goedeke, 2. Aufl., II, 195, Nr. 99. —
      Fischer, Kirchenliederlexikon, 2. Hälfte, S. 395 a. — Corpus Reformatorum VII, 1064 und X, 360. — Buchwald, Wittenberger Ordiniertenbuch, S. 36, Nr. 561.

  • Author

    l. u.
  • Citation

    CC-BY-NC-SA