Lebensdaten
1763 – 1834
Geburtsort
Treptow (Rega)
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Herzog von Württemberg ; österreichischer Feldherr ; Feldmarschall ; Feldherr
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117505498 | OGND | VIAF: 77095318
Namensvarianten
  • Ferdinand Friedrich August
  • Ferdinand August Friedrich, Württemberg, Herzog
  • Ferdinand Friedrich August, Württemberg, Herzog
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Ferdinand Friedrich August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117505498.html [13.10.2024].

CC0

  • Biographie

    Württemberg: Ferdinand Friedrich August, Herzog zu W., k. k. Feldmarschall. Geboren am 22. October 1763 zu Treptow in Pommern als Sohn des Herzogs Friedrich Eugen, aus dessen Ehe mit Friederike geb. Markgräfin von Brandenburg-Schwedt. Die erste Erziehung erhielt W. im väterlichen Hause, wurde mit 18 Jahren (12. September 1781) von Kaiser Joseph II. zum Oberstlieutenant im Infanterieregiment Riese Nr. 26 (jetzt Michael Großfürst von Rußland), am 8. Februar 1784 zum Obersten im 38. Infanterieregimente und am 23. Mai 1785 zum Inhaber dieses Regimentes ernannt, das seinen Namen bis zu der im J. 1809 erfolgten Auflösung führte. Die Feuertaufe erhielt der Prinz im Türkenkriege (1787—1792), den er, am 9. April 1788 zum Generalmajor ernannt, bei der Hauptarmee als Commandant einer Grenadierbrigade mitmachte und an der Erstürmung von Belgrad (30. September 1789) theil nahm. Anläßlich der Concentrirung eines Theiles der Armee in den nördlichen Provinzen Oesterreichs im J. 1790 kam auch W. mit seiner Brigade in das Corps des Feldzeugmeisters Grafen Browne nach Mähren, wurde am 19. August dieses Jahres zum Feldmarschalllieutenant befördert und als solcher nach Luxemburg versetzt. Bei Beginn des Krieges in den Niederlanden 1792 erhielt W. seine Eintheilung als Divisionär in der Hauptarmee, und gab schon in den Gefechten von Mons und Tournay, bei der Belagerung von Lille und in den Treffen bei Boisieux und Anderlech Proben hervorragender Begabung und geschickter Führung; im Feldzuge des folgenden Jahres aber sollte er Gelegenheit finden, das in ihn gesetzte Vertrauen vollends zu rechtfertigen.

    Während der Offensive des Feldmarschalls Prinzen Coburg über die Roer mit der Führung der „dritten Colonne“ (8⅓ Bataillone und 4 Escadronen)|zum Vorrücken gegen Aachen betraut, nahm er am 1. März Eschweiler und bereitete damit den Angriff auf die beherrschende Stellung bei Roer vor; am nächsten Tag bemächtigte er sich der hartnäckig vertheidigten Stadt Aachen, schlug am 4. die Franzosen bei Soumagne und zwang sie dadurch am 5. zur Räumung von Lüttich. 100 Geschütze und viele Kriegs- und Proviantvorräthe blieben dabei in den Händen der Truppen Württemberg's zurück.

    Am 12. März übertrug Feldmarschall Prinz Coburg dem Feldmarschalllieutenant W. das Commando über das zweite Treffen der Hauptarmee, welche am 14. bei Tongern vereinigt wurde und am 16. gegen die Geete vorrückte. Im Verein mit Erzherzog Carl schlug W. am 18. bei Neerwinden den linken Flügel Dumouriez', griff noch an demselben Abend die VIII. Colonne der Franzosen bei Leau an und warf sie trotz des verzweifelten Widerstandes aus dieser Stellung. Infolge dieses Sieges zog sich am 19. auch der rechte Flügel und das Centrum des Gegners über die Geete.

    Nach der Einnahme von Antwerpen durch eine Abtheilung Württemberg's erhielt dieser den Auftrag, Condé zu blockiren. Nachdem W. sowohl die Ausfälle der Besatzung dieses Platzes als auch die wiederholten, von Valenciennes und Quesnay aus unternommenen Entsatzversuche des französischen Generals Dampierre zurückgeschlagen hatte, sah sich der Commandant von Condé, General Chancel, am 11. Juli gezwungen, sammt seiner 4000 Mann starken Garnison zu capituliren.

    Für die Erfolge in diesem Feldzuge dankte Kaiser Franz I. dem Prinzen durch Ernennung zum Feldmarschalllieutenant des Deutschen Reiches und durch Verleihung des Commandeurkreuzes vom militärischen Maria-Theresien-Orden und schon ein Jahr später erhob ihn das Capitel unter dem Vorsitze des Kanzlers Feldmarschall Grafen Lacy zum Großkreuz dieses Ordens. Kränklichkeit zwang den Prinzen, den Rest des Jahres 1793 sowie das folgende Jahr der Wiederherstellung seiner Gesundheit zu widmen, doch hinderte ihn dies nicht, beim Anmarsche Jourdan's auf Bitte des Fürstbischofs von Lüttich in energischer Weise die militärischen Maßregeln zur Sicherung des Bisthums zu treffen.

    Im Frühjahr 1795 wurde W., nach seiner am 18. März erfolgten Vermählung mit Albertine, Prinzessin von Schwarzburg-Sondershausen, bei dem vom Feldzeugmeister Grafen Wenzel Colloredo befehligten rechten Flügel der niederrheinischen Armee eingetheilt und bestand eine Reihe von Gefechten, bis ihn am 18. September neuerliche Erkrankung zwang, seine Thätigkeit auf einige Wochen zu unterbrechen. Anfang November zur Armee zurückgekehrt, erhielt er das Commando der seit Jourdan's Rückzug über den Rhein an der Sieg und am Niederrhein aufgestellt gebliebenen Truppen, wurde am 21. März 1796 zum Feldzeugmeister befördert und leitete an der Spitze seines nunmehr auf 18000 Mann verstärkten Corps die Operationen gegen den linken Flügel der französischen Sambre- und Maas-Armee. Doch schon Anfang Juni mußte er, durch die Wiederkehr seiner Krankheit veranlaßt, das Commando niederlegen und im August in den Ruhestand treten.

    Die Bedrohung des Innern der Monarchie durch Bonaparte im Frühjahre 1797 führte den Prinzen wieder in die Reihen des Heeres. Am 18. März zum commandirenden General in Inner- und Oberösterreich ernannt, leitete er mit allseitig anerkannter Umsicht und Energie die Organisation des freiwilligen Aufgebotes, dessen Oberbefehl ihm am 12. April übertragen wurde; doch unterbrachen die sechs Tage später unterzeichneten Friedenspräliminarien von Leoben die weitere Thätigkeit des Prinzen in dieser Richtung und er begab sich nach Graz, dem Sitze seines Generalcommandos. Im J. 1798 nach Rußland gesandt, um wegen Einleitung des Marsches der russischen Hülfstruppen zu unterhandeln,|entledigte er sich dieser Aufgabe zur vollen Zufriedenheit der beiden Kaiserhöfe; die im nächsten Jahre entstandenen Meinungsverschiedenheiten auszugleichen, gelang ihm jedoch während seiner zweiten Anwesenheit in Petersburg, August 1799, nicht. Während der Rüstungen zur Zeit des Waffenstillstandes im J. 1800 hatte W., am 5. September zum commandirenden General in Oesterreich ob und unter der Enns und Stadtcommandanten von Wien ernannt, die Organisation des Aufgebotes zu leiten. Am 24. Februar 1805 wurde W. zum Feldmarschall ernannt und bald darauf zum dritten Male nach Rußland gesandt, um die Verträge über den Marsch und die Verpflegung der russischen Truppen durch die österreichischen Staaten abzuschließen, und nach den Unfällen an der Donau ward ihm die Leitung aller Vertheidigungsanstalten in seinem Generalate und in der Residenz übertragen. Am 17. December 1806 gewährte Kaiser Franz I. dem Prinzen die angesuchte Resignation auf seine Stelle als commandirender General, jedoch mit Vorbehalt der Würde und des Ranges als Feldmarschall und Regimentsinhaber; als aber im Frühjahr 1809 die Franzosen Wien besetzten, meldete er sich wieder zum Dienste und erhielt das Commando über die in Ungarn zu errichtende Reservearmee. Da nach dem Frieden von Wien unter anderen Regimentern auch das des Herzogs aufgelöst wurde, verlieh ihm der Kaiser das Infanterieregiment Nr. 40 (jetzt FML. Freiherr v. Handel-Mazzetti) und zeichnete ihn gleichzeitig durch Verleihung des Großkreuzes des Leopoldordens aus. Vom 17. September 1810 bis 1. November 1813 abermals commandirender General von Oesterreich und Stadtcommandant von Wien, erhielt W. am letztgenannten Tage den Oberbefehl über die Reservearmee und bekleidete nach deren Auflösung, Ende Februar 1814, wieder die frühere Stelle bis zum Jahre 1820. In diesem Zeitraum erfolgte die zweite Vermählung Württemberg's, 23. Februar 1817, mit Kunigunde Pauline Metternich, Schwester des ehemaligen österreichischen Staatskanzlers, nachdem seine erste Ehe am 3. August 1801 gelöst worden war.

    Hatte W. schon in den letzten Jahren viel durch Krankheit gelitten, so sah er sich 1820 vollends genöthigt, um seine Enthebung vom Dienste zu bitten und brachte die folgenden neun Jahre theils auf Reisen in Deutschland, Frankreich und Italien, theils auch in Wien zu. Gekräftigt durch diese Erholung, nahm er seine im August 1829 erfolgte Ernennung zum Gouverneur der Bundesfestung Mainz mit Freuden an und bewies, besonders während der Julirevolution, da die Festung eine hervorragende Rolle zu spielen berufen schien, seine oft bewährte Umsicht und Entschlossenheit. Als am 12. September 1831 der Herzog das Fest seiner 50jährigen Dienstleistung feierte, verlieh ihm der Kaiser das Großkreuz des Stephansordens in Brillanten. Im Januar 1834 zog sich W. bei einem Ritte nach Biberich eine Erkältung zu und starb an ihren Folgen am 10. des genannten Monats. Seine Leiche wurde nach Stuttgart überführt und am 1. Februar in der königlichen Familiengruft beigesetzt.

    Ein erprobter Krieger im Dienste Oesterreichs, zeichnete den Prinzen, außer hervorragender militärischer Begabung und unbeugsamer Thatkraft, welche selbst die stets wiederkehrende Krankheit zu meistern wußte, edler Wohlthätigkeitssinn aus. Er war stets ein großmüthiger Unterstützer aller Unglücklichen und Bedrängten und mit einer Freigebigkeit, die oft seine Mittel überstieg, bedachte er alle in seinem Bereiche befindlichen Wohlthätigkeitsanstalten und gemeinnützigen Unternehmungen mit reichen Spenden.

    • Literatur

      Die Akten des k. u. k. Kriegsarchivs. — Schels, Biographie des Herzogs Ferdinand von Württemberg. Wien 1841. —
      Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder. Wien 1857. — Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich.

  • Autor/in

    Oscar Criste.
  • Zitierweise

    Criste, Oscar, "Ferdinand Friedrich August" in: Allgemeine Deutsche Biographie 44 (1898), S. 349-351 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117505498.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA