Dates of Life
1905 – 1989
Place of birth
Bokel bei Cappeln (Cloppenburg)
Place of death
Rechterfeld bei Visbek (Oldenburger Münsterland)
Occupation
Geflügelzüchter ; Geflügelverarbeiter
Religious Denomination
katholisch
Alternate Names
  • Wesjohann, Paul

Relations

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Places

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Citation

Wesjohann, Paul, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz140898.html [16.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Heinrich Gottfried Weßjohann (1850–1927);
    M Anna Österling (Holtemöller) (1874–1962);
    6 B, 1 Schw;
    Rechterfeld 1935 Josefa Harting (1905–95), aus Bonrechtern b. V.;
    2 S Paul-Heinz (* 1943), 1998 Vorstandsvors. d. PHW-Gruppe, BVK am Bande 2004, Erich (* 1945), 1998 Präs. d. EW-Group, 2 T Elfriede Hölscher, Anneliese Jünke;
    E Peter (* 1969), 2009 Vorstandsvors. d. PHW-Gruppe, Dirk (* 1972), Geschäftsführer d. EW Group, Doris (* 1972), 2010 Vorstandsmitgl. d. PHW-Gruppe, Markus (* 1975), 2010 Vorstandsmitgl. d. PHW-Gruppe, Felix (* 1978), Geschäftsführer d. BWE Brüterei Weser-Ems, Jan, Geschäftsführer d. EW Group.

  • Biographical Presentation

    W. eignete sich nach der Volksschule, seinem Abschluß an der landwirtschaftlichen Schule in Visbek 1928 und der Tätigkeit auf dem Hof seines Onkels Arnold Frilling (* 1901) in Rechterfeld bei Visbeck seit 1930 auch kaufmännische Fähigkeiten als Geschäftsführer der Eierverkaufsgenossenschaft Rechterfeld (Lkr. Vechta) an. 1932 gründete er ein Landhandelsgeschäft und eine Brüterei in Rechterfeld. Nach einer Phase des Wachstums, in der bis 1939 bis zu 60 Personen in den Betrieben arbeiteten, erlebte das Unternehmen durch die fehlende Futterversorgung im 2. Weltkrieg einen Einschnitt. W. leistete Kriegsdienst und geriet in amerik. Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung 1945 eröffnete er 1948 wieder eine Brüterei und 1951 einen Futtermittelbetrieb in Rechterfeld.

    In den 1960er Jahren stellte W. nach dem Bau von weiteren Brütereien 1960 in Rechterfeld und 1961 in Regenstauf (Lkr. Regensburg) den Betrieb von der Zucht auf die Hähnchenmast um. Hierzu nutzte er Lizenzen und Mast- sowie Legerassen-Hühner aus den USA und baute den Bereich verstärkt aus. Aus der Zusammenarbeit mit Heinz Lohmann (1901–75) aus Cuxhaven ging 1965 mit der „Broiler-Brüterei Rechterfeld“ das erste Joint-Venture der beiden Unternehmer hervor, und die Marke „Wiesenhof“ wurde entwickelt, die heute zu den bekanntesten dt. Marken im Lebensmittelmarkt zählt. Die Anlage erreichte bereits nach einem Jahr eine Brutkapazität von 250000 Mastküken pro Woche, die bis 1973 verdreifacht wurde. Bis 1975 ließ W. die Küken noch von kleinbäuerlichen Betrieben im Umland aufziehen, die er mit betriebseigenen (seit 1973 MEGA-Tiernahrung) Futterwerken versorgte. Schlachtereien wurden angegliedert, da W. bis in die 1980er Jahre die vollständige Kontrolle der Produktionskette anstrebte.

    Die einzelnen Unternehmensteile wurden 1970 in der „Paul Wesjohann & Co. KG“ zusammengefaßt und 1972 in eine GmbH umgewandelt, während sich W. aus der aktiven Führung zurückzog. Vor seinem Tod beschäftigte das Unternehmen ca. 3300 Mitarbeiter bei einem Umsatz von ca. 1,3 Mrd. DM jährlich.

    W.s Söhne Paul-Heinz und Erich, die beide ihre Ausbildung im väterlichen Unternehmen erhalten hatten, übernahmen leitende Positionen, verstärkten die Futtermittelsparte (1974 MEGA Futtermittelwerke in Rechterfeld), kauften 1987 die Anteile an der „Lohmann & Co. AG“ auf und eröffneten neue Geschäftsfelder zur weiteren horizontalen Integration (u. a. Hybridzucht, Herstellung tier- und humanmedizinischer Produkte, Bau von Geflügelzucht- und -schlachtanlagen), was zu einer weiteren Expansion auf internationale Märkte, v. a. in den USA führte. Mit der Aufteilung des Konzerns zwischen W.s Söhnen 1998 (PHW-Gruppe mit Geflügelverarbeitung Futtermittel und Medizinbereich, EW Group mit Tierzucht, Getreidelagerwirtschaft und Pilzkultur) expandierten die Unternehmen weiter, gleichzeitig übernahmen Enkel W.s leitende Funktionen.

    Die aus den Gründungen W.s hervorgegangenen Unternehmen stehen immer wieder im Zentrum der gesellschaftlichen Debatte um Tier- und Umweltschutz, so zuletzt 2010 infolge einer Reportage des ZDF über Tierschutzverstöße in den Zuchtbetrieben der PHW-Gruppe und 2013 nach einem Bericht von Stern TV, der dem Unternehmen erneut Tierquälerei vorwarf. 2016 erwirtschaftete die PHW-Gruppe einen Umsatz von 2,48 Mrd. € mit über 6700 Mitarbeitern, im selben Jahr hatte die EW-Gruppe einen Umsatz von 1,97 Mrd. € und 7415 Mitarbeiter. Beide Unternehmensgruppen sind führend in der dt. Geflügelwirtschaft und im alleinigen Besitz der Familien Wesjohann.

  • Literature

    |H.-W. Windhorst, Die Industrialisierung d. Agrarwirtsch., Ein Vgl. ablaufender Prozesse in d. USA u. d. Bundesrep. Dtld., 1989;
    ders., Die Industrialisierung d. Agrarwirtsch. im Oldenburger Münsterland, in: Westfäl. Forschungen 40, 1990, S. 436–63;
    B. Brockmann, Pioniere d. modernen Agrarwirtsch. aus d. Oldenburger Münsterland, 2004, S. 145–97;
    ders., Von d. Anfängen bis z. Gegenwart, Untern. broschüre Lohmann/ W./ PHW-Gruppe, 2009;
    A. Exler, Im Reich d. Herrn W., in: Die Welt v. 13. 3. 2009;
    N. Klawitter, Im Akkord z. Schlachtreife, in: Der Spiegel v. 14. 2. 2011, Nr. 7;
    J. Freitag, Herr d. Hühner, in: Die Zeit v. 10. 1. 2013;
    Lebensmittel-Ztg. 2009, Nr. 26, S. 32 f.;
    Qu Geschäftsberr. EW Group;
    Geschäftsberr. PHW Group.

  • Author

    Bastian Linneweh
  • Citation

    Linneweh, Bastian, "Wesjohann, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 877-878 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz140898.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA