Lebensdaten
um 1500 – 1552 oder 1553
Geburtsort
Kreuznach (?)
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118685600 | OGND | VIAF: 95729697
Namensvarianten
  • Faber, Conrad
  • Conrad von Creuznach
  • CVC (Monogramm)
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Orte

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Zitierweise

Faber von Creuznach, Conrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118685600.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Frankfurt/Main 1537 Katharina ( 1558, 2] 1553 Jacob Laßmann, Maler in Frankfurt), T des Wollwebers u. Ratsherrn Niklaus Husen, gen. Claus Höchst;
    1 S.

  • Biographie

    F. wird zuerst 1526 als Geselle des Frankfurter Malers Hans Fyoll erwähnt und ist seitdem laufend durch seine Werke in Frankfurt nachzuweisen, ab 1547 als städtischer Eisenwieger. Die Überlieferung kennt F. nur als Zeichner des Frankfurter Belagerungsplanes (1552), der ersten topographisch getreuen Ansicht der Stadt (Holzschnitt, Frankfurt, Historisches Museum) und einiger handwerklicher Malerarbeiten. Die Identifizierung mit dem Bildnismaler CVC darf dennoch als gesichert gelten, zumal F. in den Quellen unter anderem „Conrad von Creuznach“ genannt wird. – Das auf uns gekommene malerische Werk besteht allein aus Bildnissen, die meist Mitglieder der Frankfurter adligen Gesellschaft Alt-Limpurg, Frankfurter Ratsherren und deren Frauen darstellen. Schon F.s Frühwerke, die Bildnisse des Johann von Stralenberg und Gattin (1526, Frankfurt, Städel), lassen einen ausgeprägten Stil erkennen, der sich durch feinfühligen Kolorismus – eine Eigentümlichkeit mittelrheinischer Malerei –, reiche Verwendung von Blattgold, zurückhaltende Schattengebung, minutiöses Detail, pralles Fleisch in Gesicht und Händen und die Vorliebe für weiträumige in mildes Licht getauchte Landschaften auszeichnet. In den folgenden Werken macht sich vorübergehend niederländischer Einfluß geltend: den Hintergrund nehmen Seelandschaften mit zuweilen kulissenartig angeordneten Felsinseln ein (vergleiche Heinrich [?] von Rhein, Brüssel, Musées Royaux).|Dem Zuge der Zeit folgend verzichtet F. zwischen 1529 und 1531 auf die Landschaft (vergleiche Lorenzo de Villani, 1531, Isola Bella, Principe Borromeo), doch entspricht der neutrale Hintergrund nicht seinem Sinn für reiche Flächen- und Raumgestaltung. Die um 1533 entstandenen Landschafts-Porträts zeigen Einfluß der Donauschule. Hauptwerke aus dieser Zeit sind das farbig reizvolle Bildnis der Katharina Knoblauch (1532, Dublin, National Gallery) und des Hans von Schönitz mit Passau im Hintergrund (1533, Sigmaringen, Fürstlich Hohenzollerisches Museum). Seit den 30er Jahren vergrößert F. den Bildausschnitt und erweitert die Halbfigur zur Dreiviertelfigur; gleichzeitig wird der Horizont tiefer gelegt. 1536 entsteht, als hervorragende Leistung der altdeutschen Porträtmalerei, das ikonographisch und als Kunstwerk gleich bedeutende Doppelbildnis des Justinian von Holzhausen mit Gattin und Amor (Frankfurt, Städel). F. kann auch das eindrucksvolle ganzfigurige Bildnis des Grafen Philipp zu Solms-Lich zugeschrieben werden (um 1541, Neuenstein, Hohenlohe-Museum). In den späteren Werken sind Verhärtung des Stils und Nachlassen der Schaffenskraft festzustellen (vergleiche Johann von Glauburg und Gattin, 1545, Berlin, Staatl. Museum). Der repräsentative Charakter der Porträts und die Betonung der Standeszugehörigkeit erschweren mitunter die Herausarbeitung individueller Züge. Mit scharfer Beobachtungsgabe und psychologischem Einfühlungsvermögen schafft F. jedoch Bildnisse ausgeprägter Charaktere: So ist Hamman von Holzhausen (1529, Frankfurt, Städel) der Typ des weltgewandten Diplomaten, Schönitz der elegante Betrüger, Dorothea von Stralenberg (1533, New York, Privatbesitz) die mit ihrem Geschick hadernde Frau. Die Tafelrückseiten schmücken vielfach schwungvolle Wappenmalereien.

  • Werke

    Weitere W u. a. Claus (?) Stalburg, um 1526 ('s-Heerenberg, Slg. J. v. Heek); alter Patrizier, um 1526/29 (Syon House, Slg. Duke of Northumberland);
    Heinr. Knoblauch, 1529 (Dublin, Nat.Gall.);
    Wiker Raiß, 1529 (engl. Privatbes.);
    42j. Patrizier, 1530 (Luisenlust b. Hirzenhain, Slg. Fürst Stolberg-Wernigerode);
    Frdr. Rorbach, 1532 (Chicago, Art.Inst.);
    Joh. Raiß u. Gattin, 1533 (Baltimore, Slg. W. A. Graham);
    Gg. Weiß v. Limpurg z. Sachsenhausen, 1533 (München, Alte Pinakothek);
    Gilbrecht v. Holzhausen u. Gattin, 1535 (Frankfurt, Städel);
    Patrizier mit Mohrenwappen, um 1535/36 (New York, Metrop.-Mus.); Spätwerke (Lorenzo de Villani u. Gattin, 1551) verschollen; insgesamt sind etwa 40 Bildnisse bekannt. Größte Slg. in Frankfurt (9 im Städel, 2 im Hist. Mus.). Graphik: Ansicht Frankfurts in S. Münsters Cosmogr. (1545) ist F. zuzuschreiben;
    Zuweisung e. großen Anzahl v. Buchill. durch H. Röttinger u. E. Thormählen nicht überzeugend.

  • Literatur

    bis 1915 in: ThB XI; nachzutragen: C. Dodgson, in: Burlington Fine Arts Club, Exhibition of Early German Art, London 1906, S. 87 ff.;
    Erste Materialslg.: F. v. Marcuard, Das Bildnis d. H. v. Schönitz …, 1896;
    M. J. Friedländer, C. F., painter of the patricians …, in: Art in America 1, London 1913, S. 143 ff. (grundlegend); seitdem u. a.:
    L. Baldass, Die Bildnisse d. Donauschule, in: Städel-Jb. 2, 1922, S. 73 ff.;
    O. Götz, 2 neue Portraits d. Meisters d. Holzhausen-Bildnisse, in: Alt-Frankfurt, 1928, S. 65 ff.: N. v. Holst, Die dt. Bildnismalerei z. Z. d. Manierism., = Stud. z. dt. Kunstgesch. 273, 1930, S. 59 f.;
    H. Röttinger, Der Frankfurter Buchholzschn. 1530-50, = dass. 293, 1933, S. 68 ff.;
    E. Thormählen, Die Holzschn.-meister d. Mainzer Livius-Ill., in: Gutenberg-Jb., 1934, S. 144 ff.;
    Pantheon 13, 1934, Abb. S. 59, Text Beil. S. XI;
    W. K. Zülch, Frankfurter Künstler 1223-1700, 1935, S. 308 ff. (wichtig);
    Ch. L. Kuhn, A cat. of German Paint. …, Cambridge 1936, S. 50 f.;
    E. Auerbach, F. v. C., master of the Holzhausen-portraits, in: The Burlington Mgz. 70, London 1937, S. 15 ff. (wichtig);
    E. Gf. z. Solms-Laubach, Eine Portraitzeichng. d. Gf. Ph. z. Solms, in: Jb. d. preuß. Kunstslgg. 58, 1937, S. 183 ff.;
    F. Lübbecke, F.s Belagerungsplan …, 1945;
    ThB 37 (unter Meister d. Holzhausen-Bildnisse); W. Brücker, C. F. v. C., Diss. Frankfurt (in Vorbereitung).

  • Autor/in

    Wolfgang Brücker
  • Zitierweise

    Brücker, Wolfgang, "Faber von Creuznach, Conrad" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 721-722 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118685600.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA