Lebensdaten
1819 – 1875
Geburtsort
Hofheim (Taunus)
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Kaufmann ; chemischer Fabrikant
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Weiler, Joseph Wilhelm Anton
  • Weiler, Joseph Wilhelm
  • Weiler, Joseph Wilhelm Anton

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Zitierweise

Weiler, Joseph Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139836.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Philipp Joseph (1791–1867), Kaufm., Stadtrat in H., Gutsbes., S d. Johann Martin (* 1754), aus Oberwesel/ Rhein;
    M Anna Maria (1799–1820), aus Oberursel (Taunus), T d. Joseph Anton Wilhelm Schaller (1765–1842), Handelsmann, Ratsschultheiß in Oberursel;
    2 Schw, 15 Halb-B u. HalbSchw;
    Mainz 1844 Elisabeth Maria Theresia (1823–92, ev.), aus Miltenberg, T d. Michael Kitz (1793–1879), aus Aschaffenburg, Lederhändler, u. d. Katharina Elisabetha Maas (1796–v. 1879), aus Miltenberg;
    3 S Julius (s. 2), Otto (1850–1904), Robert Paul (1859–1905), Kaufm, 1 T Emmie (1845–1912, Karl Vogtherr, 1843–1902, Bankdir. d. Bank v. Meinigen);
    Schwager Karl August Kitz (* 1831), Kaufm., Schwägerin Emilie Kitz (1834–1903, ev., Otto Jäger, 1827–92, ev., aus Barmen, Chemiefabr. in Barmen, Mitgl. d. Handelskammer zu Barmen, u. d. Barmer Bankver., B d. Hugo Jäger, 1823–96, beide Teilh. d. Farbenfabrik Carl Jäger, S d. Carl Jäger, 1792–1871, Fabr., Stadtrat in Barmen, gründete 1823 d. Farbenfabrik Carl Jäger in Barmen, später in Düsseldorf).

  • Biographie

    W. zog 1853 nach Köln, wo er als Kaufmann eine Spedition und einen Kommissionshandel betrieb. Nachdem durch Straßen- und Eisenbahnbau das Speditionsgeschäft nachließ, gründete W. 1861 auf Anraten seines Schwagers, des Chemiefabrikanten Otto Jäger, die „Chemische Fabrik J. W. Weiler & Co.“ (Gründungskapital 30 000 Taler) mit diesem als Teilhaber im nahe Köln gelegenen Ehrenfeld (1888 eingemeindet). Verwaltung (Comptoir) und Wohnhaus befanden sich in Köln (Georgplatz 10).

    W.s Bedeutung liegt darin, daß er früh den neuen Markt chemischer Produkte und dessen wirtschaftliche Bedeutung erkannte und den riskanten Umstieg von der händlerischen Tätigkeit in die Fabrikation deutschlandweit neuartiger Chemikalien für die aufkommende Teerfarbstoffproduktion wagte. Frühe Abnehmer seiner Vorprodukte für Teerfarben waren die Ultramarinfabrik Leverkus in Wermelskirchen (gegr. 1834), die Farbenfabrik Fried. Bayer & Co. in Barmen (gegr. 1863) sowie die BASF Ludwigshafen (gegr. 1865). Durch seine Gründung der ersten und bedeutendsten Anilinölfabrik im dt. Raum gehört W. zu den Mitbegründern der rhein. Chemieindustrie und war eine bedeutende frühindustrielle Kölner Unternehmerpersönlichkeit; bis 1914 wurde die Chemieindustrie zweitwichtigste Branche im Kölner Raum.

    W. war 1861–75 Miteigentümer und Geschäftsführer der Anilinölfabrik, die durch das Kölner Bankhaus „J. D. Herstatt“ finanziert wurde. 1861 produzierte er nach ersten Versuchen in Ehrenfeld mit 20 Arbeitern 31 t Jahresumsatz nach der Béchampschen Methode zur Reduktion von Nitrobenzol. Als Betriebsleiter setzte er den Chemiker Philipp Greif ein, der die Aufstellung und den Einsatz von Dampfmaschinen 1866 initiierte, so daß weitgehend auf der Basis von Entwicklungen der angesehenen Londoner Farbenfabrik „Simpson, Maule & Nicholson“ produziert werden konnte. 1865 / 67 wurde die erste Salpetersäureanlage zur Nitrierung in Betrieb genommen, seit 1873 reines, kristallisiertes Anilinsalz als wichtiges Farbstoffvorprodukt abgesetzt.

    Bei W.s Tod betrug die Jahresproduktion des Werks 300000 kg Anilinöl, die Anlagen wurden mit drei Dampfkesseln und zwei Dampfmaschinen mit insgesamt 30 PS betrieben.

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. Vollverslg. d. IHK Köln 1853–75.

  • Literatur

    |Dt.GB 35, 1922, S. 59;
    R. W. Carl, Carl Jäger GmbH, Anilinfabr., 1823–1923, o. J. [1926];
    M. Weiler (Hg.), Sippe Weiler, o. J. [um 1935];
    C. Eberhardt, Zum 50j. Bestehen, Chem. Fabriken vorm. Weilerter Meer (Uerdingen), 1861–1911, 1911 (P);
    Gesch. d. Werkes Uerdingen d. Farbenfabriken Bayer Aktienges., 1956;
    H. Beau, Das Leistungswissen d. früh ind. Untern.tums in Rheinland u. Westfalen, 1959;
    K. van Eyll u. H. Kellenbenz, Die Gesch. d. unternehmer. Selbstverw. in Köln 1797–1914, 1972;
    dies. (Hg.), Zwei J.tausende Kölner Wirtsch., Bd. 2, 1975;
    W. Scheinert, J. W. W., Julius Weiler u. d. Anilin, Zur Entwicklungsgesch. d. dt. Teerfarbenind. u. d. chem. Technik v. d. Ersten Weltkrieg, in: ZUG 33, 1988, S. 217–31.

  • Zitierweise

    Kerkhof, Stefanie van de, "Weiler, Joseph Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 618 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139836.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA