Lebensdaten
1897 – 1954
Geburtsort
München
Sterbeort
Wuppertal
Beruf/Funktion
Mediziner ; Pharmakologe ; Erfinder
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Weese, Helmut Ernst Richard Karl
  • Weese, Hellmut
  • Weese, Helmut Ernst Richard Karl
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Zitierweise

Weese, Hellmut, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139523.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Arthur (1868–1934), o. Prof. f. Kunstgesch. in Bern (s. Wi. 1909; Schweizer. Zeitgenossenlex., ²1932; HBLS), aus Warschau, S d. Ernst, Kaufm. in Warschau, u. d. Clara Schreiber;
    M Margarete (Grete), T d. Richard Förster (1825–1902), o. Prof. d. Ophthalmol. in Breslau (s. NDB V), u. d. N. N. ( 1901);
    1) 1924 um 1928 Johanna Barsch (1900–88), aus Bodenbach b. Tetschen/ Elbe (Böhmen), Dr. med., Fachärztin f. Lungenkrankheiten, med. Publ., Erziehungsratgeberin, Vf. v. „Die dt. Mutter u. ihr erstes Kind“, 1934 u. ö., „Säuglingspflege f. junge Mädchen“, 1937, ⁹1964, „Mutter, erzähl v. Adolf Hitler“, 1939 u. ö., 2] Otto Haarer, 1946 Freitod, Dr. med., Oberarzt in Harlaching), T d. Alois Barsch, u. d. Anna N. N., beide Schreibwarenhändler in Bodenbach, 2) 1942 Clara Hasenclever (* 1912);
    3 S aus 2) Harald (* 1931), Axel (* 1933), Helmut (* 1942), 1 T aus 2) Marina (* 1936).

  • Biographie

    W. wuchs in Bern auf und legte dort das Abitur ab. Nach dem Kriegsdienst 1916–18 studierte er seit 1919 Medizin in Bern, Zürich und München. Auf das medizinische Staatsexamen und die Promotion bei Siegfried Oberndorfer (1876–1944) zum Dr. med. 1923 folgte 1928 nach einer Assistenzzeit bei Walther Straub (1874–1944) die Habilitation für Pharmakologie und Toxikologie mit einer Arbeit über Herzglykoside. 1929 wurde W. Nachfolger von Fritz Eichholtz (1889–1967) als Leiter des Pharmakologischen Labors der „I. G. Farbenindustrie AG“ in Elberfeld und nach der Umhabilitierung an die Univ. Köln 1936 ao. Professor für Pharmakologie. 1939–41 diente W., der keiner NS-Organisation angehörte, als Oberstabsarzt und wurde anschließend freigestellt, um in seiner alten Position in Wuppertal an Blutersatzlösungen zu forschen. 1946 an die Medizinische Akademie Düsseldorf als Ordinarius für Pharmakologie berufen, schied er 1951 auf eigenen Wunsch aus (Prorektor 1948 / 49), um bis zu seinem Tod nach einem Betriebsunfall als Vorstand des Pharmakologischen Laboratoriums der „Farbenfabriken Bayer AG“ zu fungieren.

    Nach der Promotion wandte sich W. unter dem Einfluß von Straub den Glykosiden zu und veröffentlichte 1936 die Monographie „Digitalis“ zu den Inhaltsstoffen des Roten Fingerhuts, ein Thema, zu dem er wiederholt publizierte. Um die Strömungsgeschwindigkeit des Bluts bei seinen Digitalis-Experimenten zu messen, entwickelte W. die „Weese-Stromuhr“, die auch von anderen Forschern angewendet wurde.

    Bei der I. G. Farben in Elberfeld erforschte W. Barbiturate und synthetisierte 1932 das Methylphenobarbital („Prominal“) als Antiepileptikum. Im selben Jahr stellte er Hexobarbital („Evipan-Natrium“) dar, das bis Anfang der 1990er Jahre als Kurzzeitsedativum und bei Kurznarkosen eingesetzt wurde und den Weg zur intravenösen Narkose öffnete. Zu Beginn des 2. Weltkriegs entwickelte W. das Hochpolymer Polyvinylpyrrolidon („Persiston“) als Volumenersatz bei Blutverlust, über das er 1943 veröffentlichte. „Persiston“ rettete auch nach dem Krieg noch viele Menschenleben, ehe es um 1950 wegen seiner Nebenwirkungen nicht mehr zur Anwendung kam.

    Nach dem Krieg war W. stellv. Vorsitzender und Geschäftsführer der Dt. Pharmakologischen Gesellschaft und Mitglied der „Narkosekommission“, aus der 1953 die Dt. Gesellschaft für Anästhesiologie hervorging. Somit war er entscheidend an der Professionalisierung der Anästhesiologie beteiligt.

  • Auszeichnungen

    |Ehrenmitgl. d. Internat. Anesthesia Research Soc. (1938) u. d. Dt. Ges. f. Anästhesiol. (1953);
    Mitgl. d. Leopoldina (1943);
    – H. W. Gedächtnisvorl. d. Dt. Ges. f. Anästhesiol. u. Intensivmed. (seit 1978).

  • Werke

    |Eine mechan., automat. registrierende Stromuhr f. d. geschlossenen Kreislauf, in: Naunyn-Schmiedebergs Archiv f. experimentelle Pathol. u. Pharmakol. 166, 1932, S. 392–94;
    Zur Pharmakol. d. Prominal, in: Dt. Med. Wschr. 58, 1932, S. 696;
    Evipan, e. neuartiges Einschlafmittel, ebd. S. 1205–07 (mit W. Scharpff);
    Persiston, e. neuer Blutflüssigkeitsersatz, in: Münchener Med. Wschr. 90, 1943, S.11–15 (mit G. Hecht);
    Blutersatzfragen, in: Volk u. Arzt, Feierstunde d. Med. Ak. z. Düsseldorf am 28. Juni 1946 aus Anlaß d. Einf. v. Prof. Dr. W., o. J. [1946], S. 13–21;
    Die Narkose, e. Lehr- u. Hdb., 1954 (postum, mit H. Kilian).

  • Literatur

    |M. Goerig, u. J. Schulte am Esch, H. W., d. Versuch e. Würdigung f. d. dt.sprachige Anästhesie, in: FS d. Dt. Ges. f. Anästhesiol. u. Intensivmed., H. W. Gedächtnisvorlesungen 1978–1997, 1997, S. 9–25, u. in: Anästhesiol., Intensivmed., Notfallmed., Schmerztherapie 32, 1997, S. 678–85 (P);
    O. Krayer, Rudolf Boehm u. seine Pharmakologenschule, hg. v. M. Reiter, 1998, S. 94–104;
    J. Lindner u. H. Lüllmann, Pharmakol. Inst. u. Biogrr. ihrer Leiter, 1998;
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Wolf-Dieter Müller-Jahncke
  • Zitierweise

    Müller-Jahncke, Wolf-Dieter, "Weese, Hellmut" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 538-539 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139523.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA