Lebensdaten
um 1550 – 1612
Geburtsort
Lübeck
Sterbeort
Lübeck
Beruf/Funktion
Kunsttischler ; Bildschnitzer in Lübeck
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 135924227 | OGND | VIAF: 305190997
Namensvarianten
  • Evers, Tönnies
  • Evers, Tönnies der Jüngere
  • Evers, Tönnies
  • mehr

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Zitierweise

Evers, Tönnies der Jüngere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135924227.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Tönnies d. Ä. ( 1584), Bildschnitzer, von ihm die Tür des Audienzsaales v. 1573 im Rathaus Lübeck erhalten, S (?) des Bildschnitzers Thonies Everdes ( 1562);
    M Anna;
    B Karsten (tot 1584), ab 1562 in väterlicher Lehre;
    Schw Margarethe (⚭ Hans von Santen, Bildschnitzer);
    1) 1580 N.N. ( 1599), 2) Elsabe ( 2] 1614 Hinrich Wittekop, Bildschnitzer);
    S aus 1) Tönnies, ab 1605 in väterlicher Lehre, mehrere K aus 2);
    N (?) Jakob von Santen, 1643 Bürger in Lübeck, Bildschnitzer.

  • Biographie

    E. beendete 1567 die Lehre beim Vater; 1576-77 ist er als „Bildhauer“ in Konstanz bezeugt; 1580 war er Amtsmeister in seiner Heimatstadt, 1588-99 und 1601-03 amtierte er als Ältermann der Zunft. Die Zwischenzeit war von heftigem Streit erfüllt, verursacht durch die offenbar ehrgeizige und gewinnsüchtige Betriebsamkeit des Meisters, der gegen Brauch und Vorschrift eine Vielzahl von Gesellen und Lehrlingen beschäftigte und die Arbeit an der „Kriegsstube“ für den Rat über neuen Aufträgen verzögerte. Ärgernis erregte sein „Kaufen und Bauen der Häuser und Gänge“; das 1588 von der Familie erworbene väterliche Erbe Hundestraße 15-17 vergrößerte er durch Kauf dreier Nachbargrundstücke. – Obwohl Vorgänger wie Hans Dreger und Hinrich Mattes ihn an Feinheit und Maßgefühl, jüngere Schnitzer wie Hinrich Sextra I und II an bildnerischer Beweglichkeit und Laune überragten, auch weder der „Mischstil“ (mit Einlegearbeit) noch die Wendung zum Knorpelstil (geschweige zum „Barock“) auf ihn zurückzuführen sind, war E. der gesuchteste Vertreter seines Faches in der Spätblüte der Hansestadt. Bemerkenswert ist, daß es bei ihm nur elegante Einzelfiguren gibt, keine biblischen oder weltlichen Szenen. Nach seinem Tode ging die Werkstatt zurück, das Haus kam unter den Hammer.

  • Werke

    Lübeck, Hauptwerke 1942 verbrannt: die sog. Kriegsstube („großes“ od. „neues Gemach“), = Festsaal im Rathaus, Nachrr. 1594-1611, nach E.s Tod vermutl. v. B. Winne, e. früheren Gesellen, vollendet, erneuert 1880-88 v. H. F. Schumacher, erhalten sind daraus 2 Felder u. d. beiden Türwächterfiguren (St. Annen-Mus. Lübeck, ausgeschiedene originale Bruchstücke ebd. sowie im Mus. f. Kunst u. Gewerbe. Hamburg); Orgelgehäuse St. Petri, 1587-89;
    erhaltene W Erker d. Rathauses. 1586 (Zuschreibung Hinrichsen);
    Singechor St. Aegidien, 1587;
    „Grote Dornse“ (Festraum) im Hause d. Krämerkompagnie, 1595, seit 1868 in d. Diele d. Hauses d. Kaufmannschaft, Breitestr. 6;
    „Großes Gemach“, 1610-12, ebd.; Kanzel St. Marien Wismar, 1587, seit 1746 in Neustadt/Meckl.

  • Literatur

    J. Warncke, T. E., in: Nordelbingen 7, 1928, S. 135-75;
    ders., Das Haus d. Krämerkompagnie, ebd. 16, 1940, S. 198-253;
    K. Hinrichsen, T. E., 1550-1613, Ein Btr. z. Gesch. d. Stilwandels in d. dt. Plastik um 1600, Diss. Hamburg 1937, besprochen u. berichtigt v. J. Warncke, in: Zs. d. Ver. f. Lübeck. Gesch. u. Altertumskde. 29, 1933, S. 355-60;
    H. A. Gräbke, Die Kunstschätze im Hause d. Kaufmannschaft, in: Festschr. 100 J. Industrie- u. Handelskammer u. Kaufmannschaft zu Lübeck, 1953, S. 103 ff. (zu E.: S. 108-19);
    Mitt. v. R. Zöllner, Neumünster;
    Eigene Forschungen.

  • Porträts

    Selbstbildnis (?) bärtiger Kopf in Kartusche an d. Brüstung d. St. Petri-Orgel (Phot. im St. Annen-Mus. Lübeck).

  • Autor/in

    Wilhelm Johnsen
  • Zitierweise

    Johnsen, Wilhelm, "Evers, Tönnies der Jüngere" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 692 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135924227.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA