Lebensdaten
1885 – 1955
Geburtsort
Pforzheim
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Veterinärmediziner
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Waldmann, Otto Willy
  • Waldmann, Otto
  • Waldmann, Otto Willy

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Zitierweise

Waldmann, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz138535.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold Friedrich (1853–1913), 1881 Eisenbahnassistent in P., ghzgl. Rechnungsrat in Karlsruhe, S d. Leopold ( v. 1913), Gendarm in Hornberg (Ortenau), u. d. Anna Maria Schondelmaier (1821–93);
    M Maria (1865–1914), T d. Jakob Jungaberle ( v. 1914), Bahnmeister, u. d. Jakobine Wirth ( v. 1914);
    Dessau 1920 Klara Julie Anna Friedrich;
    S Dieter (1926–71), Schriftst., Dramatiker (s. Kosch, Theater-Lex.), T Elisabeth ( Heinz-Christoph Nagel, 1908–73, Dr. med. vet., Veterinärmed., Promotion an d. Tierärztl. Hochschule Hannover 1932, 1933 Assistent v. W. an d. Univ. Greifswald auf d. Insel Riems, 1939 im Kriegsdienst, 1941 Mitarb. d. Heeres-Veterinärinspektion, emigrierte 1948 n. Argentinien, zuletzt in Verden/Aller);
    E Philipp (* 1963), Dipl.-Volkswirt, Manager.

  • Biographie

    Nach dem Abitur studierte W. 1904–09 in Stuttgart und Berlin Veterinärmedizin. Seit 1910 arbeitete er mit Unterbrechungen als Assistent am Hygienischen und am Pathologischen Institut der Tierärztlichen Hochschule Berlin. 1919 zum Kreistierarzt-Assistent und zum Leiter der Riemser Forschungsanstalten ernannt, nahm er die während des 1. Weltkriegs zum Stillstand gekommenen Forschungen zur Maul- und Klauenseuche wieder auf und entwickelte das von Friedrich Loeffler (1852–1915) produzierte Hochimmunserum weiter. Ein Jahr nach der 1923 erfolgten Habilitation an der Univ. Greifswald wurde er hier ao. Professor für Veterinärmedizin. Während des 2. Weltkriegs kam es unter W.s Leitung zum Einsatz von Zwangsarbeitern auf der Insel Riems (1937 Mitgl. d. NSDAP). Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde W. von der sowjet. Militäradministration suspendiert, durfte aber im April 1946 die Leitung des Riemser Instituts wieder aufnehmen. Im Frühjahr 1948 wurde er im Entnazifizierungsverfahren als unbedenklich eingestuft. Zeitgleich erhielten er und seine Mitarbeiter Heinz-Christoph Nagel, Horst Georg Petermann (* 1922) sowie Karl Otto Hobohm (1912–80) ein Angebot der argentin. Regierung, vor Ort einen Bekämpfungsplan gegen die Maul- und Klauenseuche zu erstellen. W. kehrte 1953 aus Argentinien zurück. Bis zu seinem Tod war er für die Maul- und Klauenseuche-Abteilung der „Bayer AG“ in Köln tätig.

    W.s Forschungsschwerpunkt bildete die Maul- und Klauenseuche. 1920 gelang ihm die Übertragung dieses Virus auf Meerschweinchen sowie später auf Mäusehirne. Er schuf damit für die Forschung eine deutliche infrastrukturelle Erleichterung. 1938 entwickelte er einen Adsorbatimpfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche mit einem Impfschutz von einem Jahr, dessen Herstellungsweise er 1941 veröffentlichte, um die Produktion international zu fördern. Weiterhin arbeitete W. zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Rinderpest, die jedoch im Anfangsstadium blieb, da er die Personalressourcen bei der Maul- und Klauenseuche belassen wollte. W. unternahm auch Versuche zur Anwendung von Sulfonamiden bei der Maul- und Klauenseuche, die nicht erfolgreich verliefen. Neben Hobohm zählen Gottfried Pyl (1897–1956) und Hubert Möhlmann (1913–91) zu W.s Schülern.

  • Werke

    |Die künstl. Übertragung d. Maul- u. Klauenseuche auf d. Meerschweinchen, in: Berliner tierärztl. Wschr. 36, 1920, S. 519 f. (mit J. Pape);
    Die Wirkung artfremden Immunserums auf d. Immunkörperbildung b. d. Simultanimpfung, 1923 (Habil.schr.);
    Die Entwicklung d. Riemser Adsorbatimpfstoffes gegen Maul- u. Klauenseuche u. seine Herstellung, in: Zbl. f. Bakteriol., Parasitenkde. u. Infektionskrankheiten 148, 1941, S. 1–15 (mit G. Pyl, K. O. Hobohm u. H. Möhlmann);
    Hdb. d. Viruskrankheiten, mit bes. Berücksichtigung ihrer experimentellen Erforsch., 2 Bde., 1939 (Hg. mit E. Gildemeister u. E. Haagen);
    Die Erforsch. u. Bekämpfung d. Viruskrankheiten, 1940.

  • Literatur

    |G. Pyl, Die Insel Riems, 1952;
    H. Teubner, 50 J. Insel Riems, 1960;
    F. Mayen, Die Gesch. d. Tierseuchenbekämpfung b. Rind in Argentinien mit bes. Berücksichtigung d. Maul- u. Klauenseuche u. d. Rolle O. W.s in deren Bekämpfung, Diss. FU Berlin 1995;
    K. Munk, Virol. in Dtld., d. Entwicklung e. Fachgebietes, 1995;
    E. Geißler, Biol. Waffen, nicht in Hitlers Arsenalen, biol. u. Toxinkampfmittel in Dtld. v. 1915 bis 1945, ²1999;
    J. U. Lichte, Die Forsch. auf d. Insel Riems v. 1933 bis 1945 unter bes. Berücksichtigung d. NS-Zwangsarbeiter, Diss. Greifswald 2011;
    Personenlex. Drittes Reich;
    Qu Archive d. Univ. Greifswald u. d. Friedrich-Loeffler-Inst., Riems;
    Mitt. v. Wolfgang Wittmann, Riems.

  • Autor/in

    Jan Ulrich Lichte
  • Zitierweise

    Lichte, Jan Ulrich, "Waldmann, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 309 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz138535.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA