Lebensdaten
1350 oder 1370 – 1431
Geburtsort
Albeck (Alb-Donau-Kreis)
Sterbeort
Padua
Beruf/Funktion
Bischof von Verden und Seckau ; Kanonist
Konfession
-
Normdaten
GND: 102138237X | OGND | VIAF: 245476104
Namensvarianten
  • Ulrich von Albeck
  • Ulrich von Verden
  • Ulrich von Seckau
  • mehr

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Zitierweise

Ulrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102138237X.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    U., nach dem Studium in Wien (1387) Lizentiat des Kirchenrechts, ist 1401 als Protonotar in der Kanzlei Kg. Ruprechts von der Pfalz (1352–1410) nachweisbar. Vor 1402 erwarb er den Dr. decretorum. Mehrfach als kgl. Gesandter eingesetzt, reiste er u. a. 1402/03 zu Kg. Heinrich IV. von England, 1403/04 zu Papst Bonifatius IX., 1405 zu Papst Innozenz VII. und 1409 nach Reichsitalien. U. war Domherr in Basel, Speyer und Augsburg sowie an mehreren anderen Kirchen bepfründet. Die 1405 durch Kg. Ruprecht betriebene Erhebung zum Bischof von Verden blieb wegen der ungeklärten Situation im Bistum zunächst ohne Erfolg. Im Juni 1407 wurde U. durch Papst Gregor XII. mit Verden providiert und erhielt im Sept. die Regalien verliehen. Seiner Provision stand die Wahl des einheimischen Domdekans Heinrich von Hoya (reg. 1407–26, 1441) durch das Domkapitel entgegen, weswegen sich U. weder am Bischofssitz noch in der bfl. Burg Rotenburg durchsetzen konnte; von Lüneburg aus bemühte er sich um die Anerkennung als Bischof und konnte die des Domkapitels im Juni 1408 auch erreichen. Da er trotz kgl. und welfischer Unterstützung in Verden ohne Wirkungsmöglichkeit blieb, setzte er seine Tätigkeit im Reichsdienst fort. Im Sept. 1409 wurde U. auf dem Konzil von Pisa durch (Gegen-) Papst Alexander V. abgesetzt, der seinen Gegner Heinrich von Hoya – wohl nicht zuletzt wegen U.s publizistischer Tätigkeit gegen das Pisaner Konzil – gleichzeitig als legitimen Bischof anerkannte. In den Folgejahren betrachtete sich U. ebenso wie Heinrich von Hoya als päpstlich bestätigter und damit legitimer Bischof. 1410 wurde U. durch Papst Gregor XII. zum Legaten für Deutschland ernannt mit dem ausdrücklichen Auftrag, kirchenrechtlich gegen die Pisaner Gefolgsleute im Reich vorzugehen. Letztlich konnte der Streit um das Bistum Verden erst auf dem Konstanzer Konzil beigelegt werden, zu dem auch U. anreiste. Nach dem Rücktritt Gregors XII. wurde er auf Betreiben Kg. Sigismunds durch Ebf. Eberhard von Salzburg in der Nachfolge Bf. Sigmars mit dem Bistum Seckau providiert und auf seinen neuen Bistumssitz transferiert. Diese Translation wurde am 15. 12. 1417 durch Papst Martin V. bestätigt.

    In Seckau entfaltete U. umgehend eine intensive Tätigkeit (u. a. Diözesanstatuten 1419), auch als Autor bedeutender kirchenrechtlicher Abhandlungen. Für die Niederschrift seiner Werke „Promptuarium iuris“ und „Summa quaestionum et iuris“ benötigten zwei Schreiber fast 10 Jahre. U. residierte überwiegend auf der bfl. Burg Seggau. Reformorientiert und hochgebildet, stand er vermutlich vor der Erhebung zum Kardinal durch Papst Eugen IV., als er auf der Reise nach Rom starb. Dem Domstift hinterließ er eine bedeutende Bibliothek mit Schwerpunkten im Römischen und Kanonischen Recht sowie in Theologie und Philosophie (UB Graz Hss. 32, 43, 45, 63, 79.2, 95, 425 u. 445, Stift Vorau Codd. 8, 23 sowie die seit 1945 verschollenen UB Graz Hss. 44, 78, 79.1, 84.1 u. 84.2). U.s Laufbahn ist kennzeichnend für Bischöfe während des Großen Abendländischen Schismas. Bedeutung erlangte er v. a. in seiner häufigen Tätigkeit als kgl. Gesandter, päpstl. Legat und Vermittler in Reichs- und Kirchenfragen während der Regierungsjahre Kg. Ruprechts.

  • Werke

    W Dubia allegata contra Concilium Pisanum, RTA Ältere R. VI, 1888, S. 496–503, Nr. 296;
    Promptuarium iuris (UB Graz Hs. 23);
    Summa quaestionum et iuris (UB Graz Hs. 623).

  • Literatur

    L Ch. G. Pfannkuche, Die aeltere Gesch. d. vormaligen Bisthumes Verden, 1830, S. 216–31;
    I. Pfaff, Das Promptuarium juris d. Reichskanzlers u. Bf. U. v. A., in: ZSRG R 42, 1921, S. 158–75;
    B. E. Kovács, in: Die Bischöfe v. Graz-Seckau 1218–1968, hg. v. K. Amon, 1969, S. 110–25;
    P. Moraw, Kanzlei u. Kanzleipersonal Kg. Ruprechts, in: AfD 15, 1969, S. 428–531, bes. S. 485–87;
    S. Weiß, Salzburg u. d. Konstanzer Konzil (1414–1418), in: Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskde. 132, 1992, S. 143–307, bes. S. 178–218;
    Th. Vogtherr, Das Bm. Verden u. seine Bischöfe im Gr. Schisma, in: Röm. Quartalschr. 94, 1999, S. 131–48, bes. S. 144–47;
    ders. u. M. Kronthaler, in: Gatz IV; – Qu Urk.b. d. Bischöfe u. d. Domkap. v. Verden, bearb. v. A. Mindermann, III, 2012, S. 781–1159 u. 1351–53 (Siegelabb.).

  • Autor/in

    Thomas Vogtherr
  • Zitierweise

    Vogtherr, Thomas, "Ulrich" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 593-594 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102138237X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA