Lebensdaten
1786 – 1872
Geburtsort
Schwanberg (Steiermark)
Sterbeort
Scheibbs (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118623168 | OGND | VIAF: 3263690
Namensvarianten
  • Töpper, Andreas (bis1862)
  • Töpper, Andreas von (seit 1862)
  • töpper, andreas von
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Zitierweise

Töpper, Andreas von (seit 1862), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118623168.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael T. (1745–1806), Hafnermeister, seit 1776/77 in Schwanberg;
    M Ursula Grabner (1743–1809?);
    5 B (1 früh †) Josef T. (* 1780), Franz T. (* 1782), Anton T. (* 1785?), Georg T. (* 1789);
    1) Voitsberg (Steiermark) 1811 Helena (1774–1858), T d. Georg Hafner ( 1789), Gastwirt u Leinweber in Knittelfeld (Steiermark), u. d. Maria N. N., 2) Schwanberg 1859 Amalie Höfling (* 1839, 2] Adolf Horst, Werkleiter in T.s Fabrik, Berg- u. Hüttenadjunkt in Neubruck b. Scheibbs);
    1 S aus 1) (früh †), 1 S aus 2) Andreas T. (1865–1947), 4 T aus 2).

  • Biographie

    Als Zeugschmied ausgebildet, führte T. zwischen 1808 und 1812 als Werk- und Baumeister in der Weißblechfabrik des Johann Georg Neuter (Neitter) in Krems bei Voitsberg nach eigenen Plänen die ersten Walzen zur Blecherzeugung ein und stellte dazu die ersten mit Steinkohle beheizten Flammöfen in der Monarchie auf. 1809 erwarb er die Huf- und Zeugschmiedgerechtsame. Nach Aufnahme als Meister in die Voitsberger Schmiedezunft nahm er 1814/15 ein eigenes Walzwerk in Betrieb, das er 1816 wieder verkaufte. Gemeinsam mit seiner Frau erwarb er 1818 ein verfallenes Hammerwerk mit Nagelschmiede bei Scheibbs und baute Walzwerke, Streckwerke und Flammöfen. Es entstand die erste Eisen-, Stahl- und Walzenblechfabrik in Österreich. 1821 erhielt er ein exklusives Privileg auf Streck-, Walz- und Schneidemaschinen zur Erzeugung von Eisen- und Stahlblech und nach dessen Erlöschen 1836 die Landesfabriksbefugnis. Seit 1820 deckte er seine Fabrik-, Werk-, Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie ein ksl. Lustschloß und das Palais des steir. Ehzg. Johann (1782–1859) in Graz mit Eisenblech. T.s Aufstieg, der durch die persönliche Bekanntschaft mit dem Erzherzog gefördert wurde, erfolgte parallel zum Niedergang der Kleineisenindustrie. So baute T. eine fabrikmäßige Massenfertigung von Schindelnägeln auf: Mit einer Maschine konnten täglich drei Ztr. Eisen zu 120 000 Stück Nägeln verarbeitet werden. Gegen den Widerstand der Gemeinde Scheibbs und der Mitgewerken der Region setzte T. den Ausbau seines Unternehmens durch den Kauf von Wäldern und den Bau von Triftanlagen und einer Großköhlerei fort. In der Umgebung errichtete er Filialwerke (1832 Zerrennhammerwerk u. Gasröhrenfabrik in Gaming-Kienberg, 1854 Walzwerk in Lunz-Kasten). 1839 wurden seine Waggonräder und Dampfkesselbleche, die er erstmals in der Monarchie für den noch in den Anfängen steckenden Eisenbahnbau produzierte, bei der „allgemeinen österr. Gewerbs-Producten-Austellung“ in Wien prämiert. Für die Ks. Ferdinands-Nordbahn lieferte er Probeschienen. T. wandte erstmals die Überhitze der Frischfeuer zur Beheizung von Flammöfen an und reduzierte damit die Brennstoffkosten. Die eingesetzte Kohle bezog er aus eigenen Gruben. Das ihm für dieses Verfahren 1840 verliehene Privileg wurde 1841 zurückgenommen und das Verfahren allgemein freigegeben. Für das Militär stellte T. Raketenhülsen her. Schon 1840 als führender Gewerke in der Erzeugung von Eisenblechen in Österreich und als Pionier anerkannt, schuf der Hammerherr T. das größte eisenverarbeitende Privatunternehmen der habsburg. Monarchie. 1839 betrug die jährliche Produktion 12 000–15 000 Ztr. Frischeisenwaren, 1873 bereits 35 000. Nach eigenen Angaben beschäftigte T. 1831 ca. 500 Leute; anderen Quellen zufolge waren es 1837 über 300, 1857 in Neubruck 120, 1862 220 und 1873 150 ständige Arbeiter. In Gaming-Kienberg gab es 1857 25 Arbeiter, in der Großzeugschmiede Lunz 21. Der Absatz seiner Produkte beschränkte sich auf die Monarchie.

    T. stiftete 1859 ein Altersheim in Schwanberg und weitere soziale Einrichtungen zur Altersversorgung seiner Arbeiterschaft. Nach seinem Tod führte sein Werkleiter Adolf Horst, der 1878 T.s Witwe ehelichte, den Betrieb weiter. 1879 kam die Gasröhrenfabrik an die Fa. Josef Heiser, das Walzwerk Lunz wurde aufgelassen. 1881 begann der Verkauf der Liegenschaften des Stammwerks Neubruck, das Eduard Musil 1883 erwarb und zu einer Papierfabrik umgestaltete. Das Lunzer Werk, vom Sohn in eine Holzpappenfabrik umgewandelt, wurde 1916 verkauft.

  • Auszeichnungen

    A Rr.kreuz d. Franz Joseph-Ordens (1862);
    T.-Kapelle in Neubruck;
    T.-Brücke, T.-Platz u. T.-Park in Scheibbs;
    T.-Haus u. Grabdenkmal d. Eltern in Schwanberg.

  • Werke

    W Zur Gesch. d. Streck- u. Blechwalzwerksbetriebes in Österr., in: Österr. Zs. f. Berg- u. Hüttenwesen 10, Nr. 21 v. 26. 5. 1862, S. 168.

  • Quellen

    Qu Diözesanarchiv Graz, Pfarrmatrikeln Schwanberg (Mitt. v. Dr. Alois Ruhri); StadtA Scheibbs, Töpperschrr. (Mitt. v. OSR Johann Schagerl).

  • Literatur

    L K. Karmarsch, Beschreibung d. Nat.-Fabriksprodukten-Kabinettes, in: Jbb. d. k. k. polytechn. Inst. in Wien, 1823, S. 1–197;
    Der Österr. Zuschauer, Nr. 49 v. 24. 4. 1837, S. 497–502;
    Ber. über d. 2. allg. österr. Gewerbs-Producten-Ausst. i. J. 1839, 1840, S. 53–56;
    Verhh. d. niederösterr. Gewerbe-Ver., 12. H., 1846, S. CXIX–CXXII;
    Allg. Ztg. (Augsburg) v. 18. 7. 1862;
    W. Haidinger, Ansprache, in: Jb. d. Geolog. Reichsanstalt 1863, H. 4, S. 106;
    F. Wawrik, Hammerherr A. T., in: Unsere Heimat 23, 1952,|S. 73–97 (P);
    K. Bachinger, Der Niedergang d. Kleineisenind. in d. niederösterr. Eisenwurzen (1850–1914), 1972;
    W. Berthold, A. T., Ind. Rev. in d. Eisenwurzen, in: Seines Glückes Schmied, Die Eisenwurzen u. d. Aufstieg d. A. T., 1987, S. 77–99;
    O. Rychlik, A. T. u. d. Kunst, ebd., S. 101–10;
    W. Löwenstein, Chron. d. Bez.stadt Scheibbs, 1989; Wurzbach.

  • Porträts

    P Gem. (T. als Hammerherr v. seinem Werk), 1823 (Stadtmus. Scheibbs); Gem. mit Gattin Helena kniend v. Werk, um 1834 (Scheibbs, Gründerbild); Gem. (Brustbild, lt. Mitt. v. A. Zenz, Schwanberg verschollen, Abb. in: Wawrik, s. L); Lith. v. F. Eybl, 1845 (Abb. in: Wawrik, s. L)

  • Autor/in

    Manfred Zollinger
  • Zitierweise

    Zollinger, Manfred, "Töpper, Andreas von" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 331-332 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118623168.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA