Lebensdaten
um 1470 – 1530
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Mediziner ; Mathematiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 104349565 | OGND | VIAF: 10281672
Namensvarianten
  • Conradus Noricus
  • Tockler, Konrad
  • Conradus Noricus
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Tockler, Konrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104349565.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    T. verbrachte die gesamte Zeit seiner Ausbildung und beruflichen Tätigkeit an der Univ. Leipzig. Sein Studium an der Artistenfakultät (1493, Baccalaureat 1494, Magistrat 1502) setzte er an der med. Fakultät (Baccalaureat 1509, Dr. wohl 1510) fort, wo er seit 1512 als Professor geführt wird. Als einer der ersten Magister mit einer besoldeten Stelle an der Artistenfakultät innerhalb des Quadriviums las er 1502–07 über mathematische Themen. Daneben versah er verschiedene universitäre Ämter, wie Rektor und Vizekanzler. Aus seinem Nachlaß wurde eine dritte med. Professur gestiftet.

    Im Rahmen seiner Tätigkeit an der Universität entstanden Editionen und Kommentare zu zwei Standardtexten des Quadriviums. Gliederung, Art und Inhalt der Kommentare sowie drucktechnische Gestaltung (Durchschuß in Editionen, zweispaltige enge Textführung in Kommentaren) weisen die Drucke als Gebrauchstexte für Lernende aus. Sie bilden daher ein frühes Beispiel für die Nutzung der neuen Technik des Druckens für die Lehre.

    1503 erschien eine Ausgabe der Arithmetik des Johannes de Muris „Textus Arithmetice communis“, eine Abhandlung über das Rechnen mit ind.-arab. Ziffern und zahlentheoretische Grundlagen. Die Textedition begleitete T. durch einen Kommentar „Commentatio Arithmetice communis“ (1503) mit einer Einteilung der Mathematik in Anlehnung an Pythagoras: Mathematik der Menge (Arithmetik, Musik, Gewichte), Mathematik der Größe (Geometrie, Perspektive, Astronomie); viele weitere Autoren mathematischer Texte aus Antike und Mittelalter (u. a. Euklid, Boethius) referierte und diskutierte er hier.

    Mehrere Auflagen erlebte das Werk „Textus Spere materialis Joa[n]nis de Sacrobusto cum lectura Magistri Conradi Norici“ (1503, 1509, 1510), in welchem T. dem abschnittsweise gedruckten Text der „Sphaera“ des Johannes de Sacrobosco (Elementarlehrbuch d. sphär. Astronomie, um 1230) eigene Kommentare zum mathematischen und astronomischen Hintergrund einfügte. Verstreut überliefert sind Mitschriften von T.s Vorlesungen.

    Seine Grabinschrift hebt T.s Leistungen in Astronomie und Medizin hervor. Von diesen zeugen Kalender, Praktiken und Almanache für die Jahre 1505–15 in lat. und dt. Sprache, in denen neben der Berechnung von Feiertagen Vorhersagen zu Wetter, Erntezeiten u. ä. auch Aderlaßtabellen abgedruckt wurden.

    Neben einer Verlagerung seines Arbeitsschwerpunkts von den quadrivialen Wissenschaften auf die Medizin lassen T.s Texte eine Verschiebung der Inhalte – von wissenschaftlichen auf praxisrelevante Fragestellungen – und eine Verschiebung der Adressaten – von Gelehrten zu lesefähigen Laien – erkennen.

  • Werke

    Weitere W Libellus de sole [Marsilius Ficinus], 1502.

  • Literatur

    L J. J. Vogel, Leipzigisches Gesch.buch, 1714, S. 117 f.;
    J. G. Doppelmayr, Hist. Nachr. v. d. Nürnberg. Mathematicis u. Künstlern, 1730, S. 36;
    G. A. Will, Nürnberg. Gelehrtenlex., Bd. 4, 1759, S. 37 f.;
    E. Zinner, Die fränk. Sternkde. im 11. bis 16. Jh., 1934, S. 104;
    K. Matthäus, Zur Gesch. d. Nürnberger Kal.wesens, in: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens 9, 1969, Sp. 1013, 1358; B. Schmidt-Thieme, K. T., gen. Noricus, in: R. Gebhardt (Hg.), Vf. u. Hg. math. Texte d. frühen Neuzeit, 2002, S. 95–102.

  • Autor/in

    Barbara Schmidt-Thieme
  • Zitierweise

    Schmidt-Thieme, Barbara, "Tockler, Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 316 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104349565.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA