Lebensdaten
1744 – 1803
Beruf/Funktion
sächsischer Offizier ; landwirtschaftlicher Schriftsteller
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 100122728 | OGND | VIAF: 6476895
Namensvarianten
  • Engel, Lüder Hermann Hans von
  • Engel, Lüder Hermann Hans von
  • Engel, Ludwig Hermann Hans von
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Objekt/Werk(nachweise)

Zitierweise

Engel, Lüder Hermann Hans von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100122728.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Engel: Lüder Hermann Hans v. E., kurfürstlich sächsischer Rittmeister und Gutsbesitzer zu Sayda im Gebiete des sächsischen Erzgebirges, hat sich als eifriger landwirtschaftlicher Schriftsteller zu Ende des 18. und im ersten Decennium des 19. Jahrhunderts hervorgethan. Geboren 1744 in Großen Helle im Mecklenburgischen, war er der älteste Sohn des Hauptmanns a. D. Ernst Friedrich v. E., eines begüterten und angesehenen Landwirths in Mecklenburg, der auch in der Litteratur durch seine Briefe über die Landwirthschaft in Mecklenburg bekannt geworden ist. Im väterlichen Hause auf dem Lande von einem Hofmeister erzogen, wurde E. schon früh mit landwirtschaftlichen Verhältnissen vertraut. Die damalige kriegerische Zeit bestimmte ihn jedoch zunächst bei den mecklenburgischen Truppen Dienst zu nehmen und wurde er schon im 15. Lebensjahre als Officier dort eingekleidet. Verschiedene Umstände veranlaßten ihn später in kurfürstl. sächsische Dienste überzutreten, wo er als Rittmeister ein Waffengefährte des in Sachsen reich begüterten Majors v. Schönberg wurde. Die freundschaftlichen Beziehungen zu diesem Manne, sowie sein von Kindheit auf der Landwirtschaft bewahrtes Interesse, bewogen ihn nach einer Reihe von Jahren wieder, seine militärische Charge mit der Wirksamkeit auf dem Gebiete der Landwirthschaft zu vertauschen und erwarb er sich zu diesem Zwecke ein kleines Gut vor Sayda. (Vgl.: Das Leben des Hauptmanns v. Engel; von seinem Sohne, 1793. — L. H. H. v. Engel, Landwirthschaftl. Rechenschaft über meine letzten Wirtschaftsjahre, 1794 und 1802.) Mit einer vortrefflichen Beobachtungsgabe ausgerüstet, durch vielfaches Reisen zu einer ausgebreiteten Kenntniß hinsichtlich der verschiedenen Verhältnisse des deutschen Ackerbaues gelangt und reich an eigenen Gedanken, lieferte E. als Landwirth eine Reihe literarischer Productionen origineller Art und reformatorischer Tendenz. Größtenteils verfehlten aber seine Schriften ihren eigentlichen Zweck, da ihnen nach dem Urteile seines Zeitgenossen Thaer die logische Durchführung und die Consequenz in der Verfolgung der von ihm aufgegriffenen Zielpunkte abging. Es steht demnach der Nutzen, welchen E. durch seine litterarische Thätigkeit für die Landwirtschaft gestiftet hat, nicht im Verhältniß zu der großen Productivität seiner schriftstellerischen Wirksamkeit; er hatte sich zu viele Aufgaben gestellt, deren Lösung seine Kräfte überstieg. Unter den von ihm verfaßten Schriften verdienen noch Erwähnung: „Erfahrungen aus der Feld- und Landwirtschaft", 2 Thle. 1787 bis 1788. „Veranlassungen und Vorschläge zu einer sowol angenehmen als guten Landwirtschaft", 1794. „Landwirthschaftliche Rechenschaft von meinen letzten Wirtschaftsjahren", 1794 u. 1802. „Versuch zur Beantwortung der Frage: Welche Vortheile hat die Landwirtschaft von der Aufklärung im 18. Jahrhunderte?“ 1798. „Die Einteilung der Felder in Arten“, 1794. „Die Schäfereien im sächsischen Erzgebirge und in Mecklenburg“, 1791. „Die Hindernisse der Landwirtschaft“, 1802. „Oekonomische und statistische Reisen|durch Kursachsen“, 1803. Mit der letzterwähnten Arbeit schließen auch die bekannt gewordenen litterarischen Leistungen Engel's ab.

    • Literatur

      Vgl. v. Lengerke, Landwirthschaftliches Conversations-Lexikon.

  • Autor/in

    Leisewitz.
  • Zitierweise

    Leisewitz, Carl, "Engel, Lüder Hermann Hans von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 118-119 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100122728.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA