Lebensdaten
1868 – 1943
Geburtsort
Pillau bei Königsberg (Preußen)
Sterbeort
Wangen (Allgäu)
Beruf/Funktion
Milchwirtschaftler
Konfession
altkatholisch
Normdaten
GND: 105510786X | OGND | VIAF: 39737985
Namensvarianten
  • Teichert, Julius Gustav Kurt
  • Teichert, Kurt
  • Teichert, Julius Gustav Kurt
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Zitierweise

Teichert, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd105510786X.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius (1841–1912), Rechnungsrat;
    M Emma Elise Triebensee (1839–73);
    Wreschen (Posen) 1906 Maria (1883–1972), T d. Wilhelm Schenke (1844–1917), Buchdruckereibes., Verlagsbuchhändler in Wreschen, u. d. Mathilde Müller;
    1 T Ursula (1907–2003, Frank Soecknick, 1898–1948, Dipl.-Ing.), Dipl.-Landwirtin.

  • Biographie

    Nach einer Apothekerlehre in Mehlsack und Königsberg studierte T. 1892–1900 Naturwissenschaften, Chemie und Landwirtschaft an den Univ. Königsberg, Jena und Lausanne. Wilhelm Fleischmann (1837–1920), Ordinarius für Milchwirtschaft in Königsberg und Direktor des landwirtschaftlichen Instituts, erkannte T.s Fähigkeiten und lenkte sein Interesse auf die Milchwirtschaft. 1899 trat T. als Praktikant in die Versuchsstation und Lehranstalt für Molkereiwesen in Kleinhof-Tapiau bei Königsberg ein und lernte dort bei Karl Hittcher (1865–1917) den gesamten Molkereibetrieb kennen. Einige Monate später wechselte T. in das milchwirtschaftlich-chemische Laboratorium des landwirtschaftlichen Instituts der Univ. Königsberg, wo er als Assistent von Alexander Backhaus (1865–1927) Erfahrungen in der chemischen und bakteriologischen Untersuchung von Milch sammelte. 1900 zum Assistenten an der Versuchsstation und Lehranstalt für Molkereiwesen in Wreschen (Posen) ernannt, führte T. Untersuchungen über das Vorkommen von virulenten Tuberkelbazillen in Molkereierzeugnissen durch. Aufgrund dieser Arbeiten wurde er 1903 in Lausanne zum Dr. phil. promoviert. 1907 wurde er zum Vorstand der milchwirtschaftlichen Untersuchungsanstalt in Memmingen (Allgäu) gewählt und entwickelte hier einen Trockenofen zur Bestimmung des Fettgehalts in der Trockenmasse von Käse. Zudem verbesserte er die Gerber-Siegfeldsche Fettbestimmungsmethode und gewann als Erster in Deutschland Reinkulturen für die Emmentalerkäserei. Dadurch wurden Fehlgärungen bei der Käsereifung vermindert, die bei den bis dahin eingesetzten Mischkulturen häufiger auftraten. Nach vierjähriger Tätigkeit in Memmingen übernahm T. 1911 die Einrichtung und Leitung der vom Württ. Milchwirtschaftlichen Verein geplanten „Käserei-Versuchs- und Lehranstalt“ in Wangen im Allgäu. Als die Anstalt in finanzielle Schwierigkeiten geriet, setzte er deren Verstaatlichung durch. Ab 1924 wurde sie als „Staatliche Milchwirtschaftliche Lehr- und Forschungsanstalt“ weitergeführt.

    Während T.s langjähriger Tätigkeit entwickelte sich die Forschungsanstalt Wangen zu einer der führenden Fachschulen für Milchwirtschaft im dt.sprachigen Raum. Neben seinem beruflichen Engagement war T. auch sozial und politisch aktiv. 1925 gründete er die freiwillige Sanitätskolonne des Dt. Roten Kreuzes in Wangen. Während der NS-Herrschaft war er bis zu seinem Tod 1943 als NSDAP-Mitglied Ortsamtsleiter für das Landvolk und Ortsbauernführer.

  • Auszeichnungen

    A Landesökonomierat (1918);

    bayer. landwirtsch. Jubiläumsmedaille (1910);

    württ. Wilhelmskreuz (1918);

    Ehrenbürger v. Wangen (1932);

    Ehrenobermeister d. Handwerkskammer Ulm (1924);

    Gr. silbernes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österr. (1932);

    Ehrentafel am ehem. Wohnhaus T.s in Wangen.

  • Werke

    W Bakteriol.-chem. Stud. über d. Butter mit bes. Berücksichtigung d. Tuberkelbazillen, 1904 (Diss.);
    Die Bakterien, 1905;
    Probemelkungen v. Allgäuer Kühen, 1908;
    Methoden z. Unters. v. Milch u. Milcherzeugnissen, 1911, ²1927;
    Milch u. Milcherzeugnisse, 1911;
    Die Analyse d. Milch u. Milcherzeugnisse, ²1911;
    Das Käsereigewerbe in Württ., 1915;
    Lehrb. d. Milchwirtsch., 1921;
    Chem. Hilfsbuch f. d. Molkerei-Praktiker, 1933, ³1937;
    Hg.: Jb. d. Milchwirtsch., 1919–34;
    Allgäuer Monatszs. f. Milchwirtsch. u. Viehzucht, 1913–20;
    zahlr. Aufss. in Fachzss.

  • Literatur

    L K. Lindner, Gesch. d. Allgäuer Milchwirtsch., 1955, S. 152 f. (P);
    Molkerei-Ztg. 46, 1932, S. 896–98, 950 f.;
    ebd. 52, 1938, S. 1694 (P);
    Süddt. Molkerei-Ztg. 52, 1931, S. 659 f. (P);
    Rhdb. (P);
    Wi. 1935;
    Altpreuß. Biogr. IV/3;
    Dt. Apotheker-Biogr. II.

  • Autor/in

    Andrea Kitzelmann
  • Zitierweise

    Kitzelmann, Andrea, "Teichert, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 5 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd105510786X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA