Dates of Life
um 1415 – 1500
Place of birth
Leonberg
Place of death
Heilbronn (?)
Occupation
Notar ; Stadtsyndikus in Heilbronn ; Bibelübersetzer
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 104176342 | OGND | VIAF: 66897176
Alternate Names
  • Straube, Nicolaus
  • Strub, Nicolaus
  • Struwe, Nicolaus
  • more

Relations

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Citation

Straub, Nicolaus, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104176342.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    S. führte oft als Beinamen „von Lenberg Spirer Bistums“, stammt somit aus Leonberg, das zum Bistum Speyer gehörte. 1431/ 32 immatrikulierte er sich an der Univ. Heidelberg, wo er 1435 den Grad eines Magister artium erhielt und 1437 zum Consiliarius facultatis gewählt wurde. Seit 1444 war er Notar, 1446 Schultheiß von Wimpfen im Tal. 1457 war er in Feuchtwangen, dann arbeitete er bis mindestens 1463 als Notar in Schwäbisch Hall. S. wurde deshalb als Verfasser des dort entstandenen Rechtsbuchs „Klagspiegel“ gehandelt, das aber um 1436 von Conrad Heyden (um 1385–1444) geschrieben wurde (Deutsch, 2004). Spätestens 1465 wirkte S. in Heilbronn, zunächst als Anwalt, Notar, auch Sequester, häufig in kirchlichen Angelegenheiten. Auf Empfehlung des Abts von Maulbronn schickte ihn der Heilbronner Magistrat im Streit um die Reform zweier Klöster 1466 zu Papst Paul II. nach Rom. S. bekleidete als erster das um 1470 neu geschaffene Amt des Heilbronner Stadtsyndikus, fungierte nebenbei weiterhin als Notar und Anwalt. Seit 1485 Generalsyndikus, ritt er u. a. ein zweites Mal nach Rom, wo er über ein Jahr blieb und einen Ablaß für den Bau der Heilbronner Stadtkirche erwirkte, sowie 1488 zu Ks. Friedrich III. nach Antwerpen. S.s letzte erhaltene Urkunde stammt von Mai 1500. Eine in der Universitätsbibliothek Leipzig verwahrte Handschrift mit der dt. Übersetzung der vier Evangelien der Bibel und den Vorreden des Hieronymus (Ms 35, Bl. 1–176) endet mit der Unterschrift des Übersetzers: „Nicolaus Straub sst. (= subscripsit) notarius hallis.“ Während R. Müller und Reinitzer eine Entstehung im ostmitteldt.-baier. Sprachgebiet vermuten, gehen Zimmermann und Langosch zu Recht davon aus, daß die Sprache auf das schwäb.-fränk. Schwäbisch Hall deutet. Sowohl die Handschrift der Übersetzung als auch die Unterschrift stimmen völlig mit den Urkunden S.s überein, weshalb die Autorschaft S.s und die Entstehung in Schwäbisch Hall gesichert sind. Mithin liegt die Entstehungszeit zwischen 1457 und 1465. Die Eigenständigkeit der aus dem Lateinischen erfolgten Übersetzung ist bemerkenswert; S. schreibt selbst, er habe keine Kommentare genutzt. Ein 1471 fertiggestellter, noch unerforschter lat. Kommentar zum röm. Recht in der Ordnung der Institutionen Justinians (Hs. in Speyer) ist ausweislich des|Schlußsatzes ebenfalls von S. Die gestalterische Übereinstimmung mit der Evangelienübersetzung ist auffallend. Auch wenn nur zwei Werke S.s erhalten sind, belegen sie sprachliches Können und erstaunliche Vielseitigkeit. Die Bibelübersetzung ragt unter denen des 15. Jh. durch ihre Eigenständigkeit heraus.

  • Literature

    E. Knupfer, Heilbronner Urk.b. I, 1904, bes. S. 449 ff., II, 1913, S. 296 ff.;
    R. Helssig, Die lat. u. dt. Hss. d. Univ.bibl. Leipzig I/1, 1926, S. 36 f.;
    E. Zimmermann, Die Leipziger Hs. Ms. 35, in: Bibel u. dt. Kultur 9, 1939, S. 70*–76* (Abb.);
    P.-J. Schuler, Notare Südwestdtlds. v. 1300 bis ca. 1500, 1987, S. 450;
    J. Splett (Hg.), Das hymelreich ist gleich e. verporgen schatz…, 1987, S. 44* u. 197 f. (Abb.);
    F. Pensel, Verz. d. dt. ma. Hss. in d. Univ.bibl. Leipzig, 1998, S. 6 f.;
    S. Sonderegger, Gesch. dt.sprachiger Bibelüberss., in: Hdb. z. Sprach- u. Kommunikationswiss. II/1, 1998, S. 229–84;
    A. Deutsch, Der Klagspiegel u. sein Autor, 2004;
    K. Langosch, in: Vf.-Lex. MAV, Sp. 1069;
    H. Reinitzer, in: Vf.-Lex. d. MA² IX, Sp. 386 f.;
    R. Müller, in: Kosch, Lit.-Lex.³;
    Drüll, Heidelberger Gel.lex. III, S. 410.

  • Author

    Andreas Deutsch
  • Citation

    Deutsch, Andreas, "Straub, Nicolaus" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 488-489 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104176342.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA