Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 1083030426 | OGND | VIAF: 41145601901801321729
Namensvarianten
  • Storek

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Zitierweise

Storek, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1083030426.html [23.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Familie ist bereits im 18. Jh. in Odranetz b. Neustadtl (Odranec b. Nové Město na Moravě, Mähren), nachweisbar. Ignaz (1822–89) war Betriebsleiter eines kleinen Hüttenwerks in Eichhorn (Veveří b. Huzová, Mähren), ehe er in den 1850er Jahren nach Brünn kam und dort eine Eisengießerei gründete (1861 Eintrag ins Firmenregister) und v. a. die Brünner Maschinenfabriken belieferte. 1887 übernahm sein Sohn aus zweiter Ehe, Heinrich (1862–1918), der nach einem Pharmaziestudium an der Univ. Wien (1883 Mag. pharm.) ursprünglich als Apotheker tätig gewesen war, den Betrieb und erweiterte ihn hinsichtlich maschineller Einrichtung, Kundenkreis und Mitarbeiterzahl. Ende der 1880er Jahre ließ er als einer der ersten Industriellen in der österr.-ungar. Monarchie einen Siemens-Martin-Ofen aufstellen und nahm die Stahlgießerei, 1898 die Erzeugung von Temperguß auf; um 1900 war das Unternehmen der drittgrößte Maschinenbaubetrieb in Brünn. 1906 wurde eine mechanische Werkstatt angegliedert, 1910 das Labor zu einer chemischen und physikalischen Prüfanstalt entwickelt. Heinrich machte eine Reihe wichtiger Erfindungen und erwarb Patente auf dem Gebiet der Gießerei. Er war u. a. Vizepräsident der Fachgruppe der Tempergießereien Österreichs, Präsident des Mähr. Gewerbevereins und k. Rat.

    Heinrichs ältester Sohn Edwin (1888–1944) studierte bis 1913 – ohne Abschluß – Maschinenbau an der Dt. TH Brünn (DTH), wo er Viktor Kaplan (1876–1934) kennenlernte und diesem die Unterstützung Heinrichs bei der Errichtung eines Turbinenversuchslaboratoriums an der DTH sicherte. Heinrich entschied auch, die erste Kaplanturbine für den praktischen Einsatz zu bauen, die in Velm (Niederösterr.) im Frühjahr 1919 in Betrieb genommen wurde. Edwin stieg in der Folge mit der nun unter seiner Leitung stehenden „Ignaz Storek, Stahlhütte, Eisen- und Tempergießerei, Maschinenfabrik“ in den Turbinenbau ein. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten erreichte die Firma seit 1923 mit dem erfolgreichen Bau der „Storek-Kaplan-Turbine“ eine führende Marktposition. Wie sein Vater besaß Edwin wichtige Patente auf dem Gebiet des Stahlgusses.

    Nach Edwins Tod übernahm sein Bruder Gerhard (1889–1956) die Gesamtleitung der Firma. Dieser war 1911 nach einem Studium an der DTH Brünn (1914 Dr. techn.) in das Familienunternehmen eingetreten und leitete seit 1918 die Gießerei. Nach der Enteignung der Firma 1945 mußte er ebenso wie seine Brüder die Tschechoslowakei verlassen und war in der Folge Gießereileiter bzw. Berater in westdt. Betrieben. Zuletzt war er seit 1955 beim Verein Dt. Gießereifachleute beschäftigt. Ein weiterer Bruder Edwins, Heinz (1892–1952), schloß 1919 an der DTH Brünn ein Studium als Diplom-Ingenieur ab und trat danach in das Familienunternehmen ein, wo er die Abteilung Maschinenbau leitete. Nach der Vertreibung 1945 gelangte er über Bayern nach Linz (Oberösterr.) und gründete dort die Firma „Dipl. Ing. Heinz Storek“, die sich v. a. auf Konstruktion und Bau von Spezialpressen, später auch auf Wasseraufbereitung spezialisierte, 1949/50 dann gemeinsam mit seinem Bruder Herbert (1899–1990) die Firma „Brüder Storek“, die sich mit dem Bau von Wasserkraftanlagen befaßte. Unter anderem wurde er mit der Lieferung der Turbinen für das 1950 eröffnete Tauernkraftwerk Uttendorf beauftragt. Herbert trat 1924 nach dem Kriegsdienst 1917/ 18 und einem Studium an der DTH Brünn (Dipl.-Ing.) in den Familienbetrieb ein, seit 1937 war er in leitender Stellung. 1945 flüchtete er nach Bayern und gründete die Firma „Storek-Wasserturbinen“, mit der er, in enger Zusammenarbeit mit der Münchner Firma „Krauss-Maffei“, erfolgreich war. Noch im Ruhestand war er als Sachverständiger und Berater tätig. 1955 wurde Herbert stellvertretend für seine Familie und deren Verdienste um Entwicklung und Bau der Kaplan-Turbine mit der Diesel-Medaille des Dt. Erfinderverbands ausgezeichnet.

  • Werke

    W zu Heinrich: österr. Patente Nr. 14125, Nr. 19827;
    ungar. Patente Nr. 20936, Nr. 27984;
    zu Herbert:
    dt. Patente Nr. 924619 (teilbare Leitschaufeln), Nr. 839180 (mechan. wirkender Servomotor f. d. Umwandlung v. Steuerimpulsen);
    österr. Patente Nr. 174581, Nr. 169652 (Wehrkraftanlage)

  • Literatur

    Stahl u. Eisen, 1919, Bd. I, S. 56 (P);
    Brünner Heimatbll. 5, 1953, S. 97 (P);
    ebd. 8, 1956, S. 140 ff.;
    ebd. 42, 1990, S. 32 f. (P);
    Bll. f. Technikgesch., H. 15, 1953, S. 89–102 (P);
    Gießerei, Zs. f. d. gesamte Giessereiwesen, Jg. 43, 1956, H. 6, S. 152 (P);
    Eine Stadt als Vermächtnis, Das Buch v. dt. Brünn, ²1959, S. 315 f. u. 321 f.;
    M. Gschwandtner, Aurum ex aquis, Viktor Kaplan u. d. Entwicklung z. schnellen Wasserturbine, 2 Bde., Diss. Salzburg 2006 (W, P);
    E. Pillwein u. H. Schneider, Lex. bed. Brünner Deutscher 1800–2000, 2000, S. 184–87;
    ÖBL;
    Qu
    Archiv d. Techn. Mus. f. Ind. u. Gewerbe, Wien (Personenmappen Herbert u. Heinrich Storek);
    Mitt. v. Eva Offenthaler, Wien.

  • Autor/in

    Elisabeth Lebensaft
  • Zitierweise

    Lebensaft, Elisabeth, "Storek" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 443 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1083030426.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA