Dates of Life
1857 – 1922
Place of birth
Köln
Place of death
Köln
Occupation
Unternehmer ; Schokoladenfabrikant
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 121214869 | OGND | VIAF: 45151532
Alternate Names
  • Stollwerck, Ludwig

Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Stollwerck, Ludwig, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121214869.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Franz (1815–76, Schokoladen- u. Bonbonfabr., Kaffeehausbes. in K. (s. Einl.);
    M Anna Sophia (1819–88), aus Lechenich, T d. Peter Müller u. d. Antonetta Wirtz;
    Köln 1881 Maria Anna Hubertina (1859–1919), T d. Peter Schlagloth, Leder u. Saffianfabr. in K., u. d. Catharina Reith;
    5 S (2 früh †), 2 T.

  • Biographical Presentation

    S. absolvierte 1868–73 die höhere Bürgerschule im Internat in St. Goarshausen. Anschließend trat er in das Unternehmen des Vaters ein, das er nach dessen Tod mit dem seiner vier Brüder zur Firma „Gebr. Stollwerck“ vereinigte. S. war seit 1879 Exportleiter, nach dem Tod des ältesten Bruders übernahm er zusätzlich die Leitung des Vertriebs und der Werbung und weitete die Ausstellungstätigkeit aus. 1893 zeigte die Firma bei der Weltausstellung in Chicago die Großstatue „Germania“ aus Schokolade. Für die Gestaltung des Standes bei der Düsseldorfer Industrie-Ausstellung 1902 gewann S. den Architekten Bruno Schmitz (1858–1916). Er intensivierte die Werbung u. a. durch neue Verpackungstechniken und v. a. durch die Einführung der Sammelbilder und Alben, was den Firmennamen stark verbreitete. Mit der Gestaltung der Bilder beauftragte S. Künstler wie Adolph v. Menzel oder Max Liebermann. An der Wende zum 20. Jh. wurden jährlich mehr als 100 000 Alben verkauft, zeitweise wurden jährlich 50 Mio. Bilder verteilt. 1900–06 ging S. eine Gemeinschaftswerbung mit der Sektkellerei Henkell in Mainz ein. Aus Amerika brachte er neue Werbeideen mit, u. a. Sortennamen und das markante Logo des Unternehmens, entworfen von Emil Doepler (1855–1922).

    S. war an dem Aufstieg der Firma zu einem Großindustrieunternehmen maßgeblich beteiligt. Dazu dienten auch die erfolgreichen ausländischen Zweigniederlassungen, die wesentlich auf ihn zurückgingen. Seit der Mitte der 1880er Jahre pflegte S., der 1876/77 in England Münzautomaten kennengelernt hatte, Verbindung zu den Metallwerken Theodor Bergmanns (1850–1931) in Gaggenau und dem Ingenieur Max Sielaff (1860–1929) aus Berlin. Die ersten 1887 eingesetzten und ursprünglich als Werbemittel gedachten Automaten wurden zu einem Verkaufsrenner, verbunden mit strengen Abnahmeverträgen für S.s Schokoladen. 1893 waren 15 000 Automaten aufgestellt, alle hergestellt von der „Bergmann Industriewerke A. G.“ und der „Sielaff Maschinenfabrik A. G.“. S. weitete um 1890 den Automatenvertrieb aus auf Alltagsgegenstände wie Streichhölzer, Zigaretten, Kölnisch Wasser und Seife. Hinzu traten der Vertrieb von Fahrkartenautomaten, Personenwaagen, Fernrohren sowie Spielautomaten. Zudem vertrieb S. akustische und optische Apparate wie den Edisonschen Phonographen oder den Kinematographen von A. Lumière & son fils. Letzteres führte 1896 zur ersten Filmvorführung in Deutschland, in der Kölner Kantine des Unternehmens. 1895 wandelte S. den als Abteilung geführten Vertrieb in die „Deutsche Automatengesellschaft Stollwerck & Co.“ (DAG) um, beteiligte anfangs andere Unternehmer mit einem Viertel des Kapitals, zahlte aber 1905 alle Kommanditisten aus. Das Unternehmen wurde als Tochterunternehmen des Schokoladenkonzerns geführt. Eigenständige Automatenvertriebsunternehmen hatte S. bereits seit 1891 in verschiedenen Staaten gegründet, 1896 richtete|er das erste Automatenrestaurant in Berlin ein. S. versuchte auch, 1898 ein Unternehmen zur Vermarktung von Patenten des dt. Physikers Ferdinand Braun (1850–1918) zur drahtlosen Telegraphie zu etablieren, begab sich aber aufgrund des Kapitalbedarfs unter das Dach von Siemens & Halske.

    S. betrieb die Umwandlung des Unternehmens Gebr. Stollwerck in eine AG 1902 und setzte sich besonders mit neuen Organisationsideen durch. So bildete er Vertriebsbezirke für Deutschland, von denen sechs bis acht jeweils eine Verkaufsabteilung bildeten. Die Waren wurden in zehn Gruppen eingeteilt, das Buchungssystem zur besseren Kalkulation auf Karten umgestellt. S. baute auch das familienfremde Management aus, das seit 1914 im Vorstand vertreten war.

    Probleme bei der Rohstoffversorgung, schwankende Preise und Spekulation führten 1907 unter maßgeblicher Initiative S.s zur Gründung der Kakao-Einkaufsgesellschaft in Hamburg, deren Aufsichtsratsvorsitzender er von Beginn an war (1914–18: Kriegs-Kakao-Gesellschaft). Er engagierte sich auch als Mäzen beim Bau der kath. Kirche St. Paul in der Kölner Neustadt.

  • Awards

    A preuß. KR (1902);
    Rr. d. Ordens v. hl. Grabe zu Jerusalem (1909);
    Vors. d. Verbandes Dt. Schokoladenfabrikanten (1911–22);
    Vors. d. Reichsbundes d. Dt. Süßwarenind. (1919).

  • Literature

    B. Kuske, 100 J. S.-Gesch. 1839–1939, 1939;
    S. Sulkowska-Stollwerck, Leben u. Wirken d. KR Heinrich S., o. J.;
    G. Laute, Ludwig S., in: Rhein.Westfäl. Wirtsch.biogrr. V, 1953, S. 102–21 (P);
    U. Spiekermann, Basis d. Konsumges., 1999;
    G. Oepen-Domschky, Kölner Wirtsch.bürger im Dt. Ks.reich, 2003 (P);
    S. Fahl, Ludwig S., strateg. Entscheidungen u. unternehmer. Erfolg 1883–1922, Dipl.arb. Köln 2008 (unveröff.);
    A. Epple, Das Untern. S., 2010;
    Kölner Personenlex.;
    Qu
    Rhein.Westfäl. Wirtsch.archiv, Köln.

  • Author

    Ulrich S. Soénius
  • Citation

    Soénius, Ulrich S., "Stollwerck, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 422-423 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121214869.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA