Lebensdaten
1917 – 1987
Geburtsort
Ludwigshafen
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Romanist ; Philologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118618180 | OGND | VIAF: 19693147
Namensvarianten
  • Stimm, Otto Helmut
  • Stimm, Helmut
  • Stimm, Otto Helmut

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Zitierweise

Stimm, Helmut, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118618180.html [07.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto († 1965), Volksschullehrer, später Gewerbestudienrat;
    M Katharina Metzger († 1965), Lehrerin;
    Ludwigshafen 1951 Lilo (* 1925), T d. Otto Deuschel, selbst. Kaufm., u. d. Barbara Seitz, aus L.

  • Biographie

    S. absolvierte 1937 sein Abitur in Ludwigshafen. Nach Arbeits-, Wehr- und Kriegsdienst sowie anschließender Kriegsgefangenschaft in amerik. Lagern in Frankreich nahm er 1946 ein Studium der Anglistik, Germanistik und Romanistik, später der Romanistik, Latinistik und Indogermanistik in Tübingen (1946–51) und an der École Pratique des Hautes Études in Paris (1949) auf. Die anhand lautlicher Merkmale untermauerte Grundthese seiner von Ernst Gamillscheg (1887–1971) angeregten Dissertation „Studien zur Entwicklungsgeschichte des Frankoprovenzalischen“ (1951, gedr. in stark überarb. Fassung 1953), wonach das Frankoprovenzalische eine ältere, z. T. konservative Schicht des Nordgalloromanischen darstelle, das erst im 13. Jh. franz. Züge annahm, rief ein geteiltes Echo hervor und stieß besonders auf die Ablehnung Walther v. Wartburgs (1888–1971) und Heinrich Lausbergs (1912–92). S.s Habilitation erfolgte 1955 ebenfalls in Tübingen mit der weithin anerkannten Edition „Altfrankoprovenzalische Übersetzungen hagiographischer lateinischer Texte“ (1955).

    Nach einer Lehrstuhlvertretung in Heidelberg 1955–57 wurde S. 1957 nach Saarbrücken berufen (Rektor 1960–62). 1965 wechselte er an die Univ. München (em. 1982). Dort übernahm er die sprachwissenschaftliche Redaktion der traditions- und einflußreichen „Zeitschrift für französische Sprache und Literatur“ (1971–86) und führte seit 1964 das von Gamillscheg in den 1950er Jahren begonnene Projekt eines Altprovenzal. Wörterbuchs fort, dessen erste Faszikel postum erschienen (Dictionnaire de l’occitan médiéval, seit 1996, unter d. Leitung v. W.-D. Stempel, der 1997 die betr. Komm. b. d. Bayer. Ak. d. Wiss. gründete). Jenseits des frühen sprachhistorischen Schwerpunkts, der feinsinnige lexikologische Analysen der mittelalterlichen Sprache und – anknüpfend an grundlegende Arbeiten seines Lehrers Gamillscheg – die Darstellung des german. Einflusses auf die Romanisierung in Gallien umfaßt, zeichnet sich S.s insgesamt eher schmales Œuvre durch innovative, Faktenreichtum und Methodenreflexion verbindende Aufsätze und Beiträge zur roman. Syntax und Semantik aus, mit einem besonderen, während seiner Münchner Tätigkeit gereiften Interesse an der morphosyntaktischen Beschreibung eines rätoroman. Dialekts, des Surselvischen.

  • Auszeichnungen

    A korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit. Mainz (1964);
    Officier de l`Ordre des Palmes Académiques (1966);
    o. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1971);
    Encomienda de la Orden d. Mérito Civil (1983).

  • Werke

    Weitere W Die roman. Wörter f. „frei“, 1967;
    Verba et vocabula, Ernst Gamillscheg z. 80. Geb.tag, 1968 (Hg. mit J. Wilhelm);
    Medium u. Reflexivkonstruktion im Surselvischen, 1973;
    Zur Gesch. d. gesprochenen Französisch u. z. Sprachlenkung im Gegenwartsfranzösischen, Btrr. d. Saarbrücker Romanistentages 1979 (Hg.);
    Zur Semantik d. Französischen, Btrr. z. Regensburger Romanistentag 1981, 1983 (Hg. mit W. Raible);
    Wörterbücher d. dt. Romanistik, 1984 (Hg. mit M. Briegel);
    Nachlaß:
    unveröff. Korr., bibliogr. u. biogr. Material im Univ.archiv Saarbrücken;
    unveröff. Korr. in d. Univ.- u. Landesbibl. Bonn.

  • Literatur

    S. Heinz u. U. Wandruszka (Hg.), Fakten u. Theorien, Btrr. z. roman. u. allg. Sprachwiss., FS f. H. S. z. 65. Geb.tag, 1982 (W-Verz.;
    P);
    P. Blumenthal, in: Zs. f. franz. Sprache u. Lit. 97, 1987, S. 225–30;
    H. H. Christmann, in: Zs. f. roman. Philol. 104, 1988, S. 592–609;
    A. Decurtins, in: Annalas da la Società Retorumantscha 100, 1987, S. 279–81;
    R. Hachmann u. M. Pfister, in: campus (Saarbrücken) 3, 1987, S. 18 f.;
    A. Noyer-Weidner, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1987, S. 266–71 (P);
    M. Pfister, in: Jb. d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit. Mainz, 1987, S. 97–99;
    ders., in: Revue de Linguistique Romane 51, 1987, S. 668–71;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1987;
    Lex. grammaticorum.

  • Autor/in

    Franz Lebsanft
  • Zitierweise

    Lebsanft, Franz, "Stimm, Helmut" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 348-349 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118618180.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA