Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Nürnberger Familie
Konfession
-
Normdaten
GND: 120630397 | OGND | VIAF: 40214300
Namensvarianten
  • Löffelholz von Colberg, von
  • Loeffelholz von Colberg, von
  • Löffelholz von Colberg, von
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Zitierweise

Loeffelholz von Colberg, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120630397.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Über die Frühzeit der L. ist wenig bekannt. Der Familientradition zufolge war das Geschlecht vor seinem Auftauchen in Bamberg im Raum von Hollfeld b. Bayreuth ansässig. Dafür spricht der Name eines bei diesem Ort gelegenen Waldstückes „Löffelholz“. Im 13. Jh. sind die L. unter der Dienstmannschaft der Bamberger Bischöfe nachzuweisen. Seit dieser Zeit werden sie als Inhaber von Lehensgütern, als Schöffen und Zeugen erwähnt. Fritz tritt um 1385 in Bamberg als Verfasser einer Evangelienharmonie hervor. Im Zuge der Kämpfe zwischen Bischof und Bürgerschaft verließen im 15. Jh. Burkhard und Friedrich die Bischofsstadt und wandten sich nach Nürnberg. Als erste Mitglieder der Familie wurden der genannte Burkhard (1420) und Hans (1436) Bürger der Reichsstadt. Letzterer gehörte seit 1440 als erster des Geschlechtes dem Rat an, in dem die L. seitdem bis zum Ende der Reichsfreiheit der Stadt 1806 ständig vertreten waren. Wilhelms (1424–75, s. ADB 19) Hochzeit 1446 mit Kunigunde Paumgartner, verwitweter Ebner, bot den Anlaß zu einem besonderen „Gesellenstechen“ auf dem Nürnberger Hauptmarkt, dessen Erinnerung sich nachhaltig auf das Standesbewußtsein des Patriziats auswirkte. Seit 1454 gehörte Wilhelm dem Rat an. Als einer der Septemvirn war er vorzüglich in Gesandtschaftsdiensten tätig. Sein Sohn Johann (1448–1509, s. ADB 19), der Stammvater der bis heute blühenden Hauptlinie des Geschlechtes, tat sich nach dem Jurastudium in Erfurt und Padua als Rechtsgelehrter und Humanist hervor. Seit 1476 war er Ratskonsulent der Reichsstadt, gleichzeitig wirkte er als Rat der Herzöge von Niederbayern. Als Dichter (Ps. Cocles) pflegte er Freundschaft mit Conrad Celtis und Peter Danhauser. Ein weiterer Sohn Wilhelms aus seiner zweiten Ehe, Thomas (1472–1527, s. ADB 19), zeigte großes militärisches Talent; er trat in den Dienst der Herzöge von Bayern-München. Im Bayer. Erbfolgekrieg 1504/05 machte er sich als Feldhauptmann verdient. Hzg. Albrecht IV. übergab ihm als Anerkennung das nahe bei Altötting gelegene Schloß Colberg, nach dem sich die Familie seitdem nannte. Kaiser Maximilian I. zeichnete ihn 1512 durch eine Wappenmehrung aus. Nach seinem Tode wurde er in der Stiftskirche von Altötting beigesetzt. Ein Grabdenkmal in Lebensgröße erinnert dort an ihn. Erst vor 50 Jahren wurde das Interesse auf eine technologische Handschrift gelenkt, die Martin ( 1533), 1499-1527 Pfleger des Nürnberger Pflegamtes Lichtenau b. Ansbach, zum Verfasser hat. In der bebilderten Handschrift wird eine Vielzahl von Werkzeugen und technischen Erfindungen vorgestellt. Möglicherweise hat Martin bei der Abfassung des Werkes mit dem Nürnberger Kunstschlosser Hans Ehemann ( 1551) zusammengearbeitet. Die Handschrift, die früher in der Staatsbibliothek Berlin aufbewahrt wurde, wird seit 1945 vermißt (Foto-Reproduktion im Staatsarchiv Nürnberg). Burkhard V. (1599–1675) stieg in der Ratshierarchie bis zum Vordersten Losunger und Reichsschultheiß auf. In dieser Eigenschaft führte er 1632 mit dem Kaiser und mit König Gustav Adolf diplomatische Verhandlungen; 1649 nahm er am Friedensmahl teil, das anläßlich der Unterzeichnung des Friedens-Exekutions-Rezesses im Nürnberger Rathaus stattfand. Eine glänzende Karriere machte im Militärdienst für das Haus Habsburg Georg Wilhelm (1661–1711, s. ADB 19). Er zählte zu den begabtesten Offizieren, die Prinz Eugen in den Türkenfeldzügen zur Seite standen. 1707 erlangte er den Rang eines Generalfeldmarschall-Leutnants, ein Jahr später wurde er in den Reichsfreiherrenstand erhoben und stieg 1716 zum Feldzeugmeister und Chef des Feldartilleriewesens auf.

    Im 19. Jh. wirkten mehrere Angehörige der Familie, die 1813 in Bayern bei der Freiherrenklasse immatrikuliert wurde, im bayer. Militärdienst. Wegen wissenschaftlicher Leistungen sind vier Familienmitglieder zu nennen: Sigmund Friedrich (1807–74, s. ADB 19), als Revierförster tätig, erwarb sich durch seine forstwissenschaftlichen Arbeiten (s. L) in der Fachwelt einen Namen. Wilhelm (1809–91) wurde nach dem Studium der Naturwissenschaften in Erlangen und München (Dr. phil.) Leiter des Archivs, der Bibliothek und der Kunstsammlungen der Fürsten Oettingen. Er ordnete, katalogisierte und vermehrte die wertvollen Bestände in vorbildlicher Weise. Hans Carl Friedrich (1810–75) führte ein ruheloses Leben. Seinem längeren Aufenthalt in Nordamerika verdanken wir die wertvolle Beschreibung (teilweise gedruckt, s. L) eines in Kalifornien lebenden Indianerstammes. Carl (1840–1917) konnte nach seiner Pensionierung als k. u. k. Hauptmann seinen naturwissenschaftlichen Neigungen folgen und geologische Forschungen betreiben (s. L).

  • Werke

    Matthias L., Fam.chronik, um 1600 (Hs. in Fam.bes.);
    - Sigmund Friedrich L., Forstl. Chrestomathie, 5 Bde., 1866-74;
    - Hans Carl Friedrich L., Die Zoreisch-Indianer d. Trinidad-Bai (Californien), in: Mitt. d. Anthropolog. Ges. Wien 23, 1893;
    - Carl L., Die Drehungen d. Erdkruste in geolog. Zeiträumen, 1895;
    Reine Interglacialzeiten d. europ. Eiszeit, 1908;
    - Wilhelm L., Oettingen, Neuer Btr. z. oetting. Gesch., insbes. z. Gesch. d. oetting. Münzwesens, 1883.

  • Literatur

    ADB 19;
    Die L. v. C., Gesch. e. Nürnberger Patrizierfam., Ausst.kat. d. Stadtbibl. Nürnberg 31, 1963;
    G. Hirschmann, Das Nürnberger Patriziat im Kgr. Bayern 1806-1918, 1971;
    Genealog. Hdb. d. in Bayern immatr. Adels 14, 1982, S. 182 f.;
    F. M. Feldhaus, Eine Nürnberger Bilder-Hs., in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 31, 1933;
    E. Reicke, Martin L., d. Ritter u. Techniker ( 1533), Enthüllungen üb. d. Vf. d. Handschrift, ebd. 31, 1933;
    - zu Georg Wilhelm:
    Feldzüge d. Prinzen Eugen v. Savoyen, Bd. 1, 6-13, 15-17, 1879-91.

  • Porträts

    mehrere Ölgem. u. Kupf. in Fam.bes.

  • Autor/in

    Gerhard Hirschmann
  • Zitierweise

    Hirschmann, Gerhard, "Loeffelholz von Colberg, von" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 29 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120630397.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA