Dates of Life
1923 – 2001
Place of birth
Wien
Place of death
Wien
Occupation
Jugendfunktionär ; Historiker ; Wissenschaftsorganisator
Religious Denomination
konfessionslos
Authority Data
GND: 118617400 | OGND | VIAF: 90637665
Alternate Names
  • Steiner, Herbert
  • Shutainā, Herubāto

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Steiner, Herbert, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118617400.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Heinrich (1880–n. 26. 1. 1942), aus Bjelovar (Kroatien), Lederarb. in W.;
    M Valerie Lederer (1888–1944), aus Pottenstein (Niederösterr.);
    ⚭ Rella (* 1923), Chemikerin, T d. Abraham Adlersberg u. d. Gittel N. N.;
    1 S Hans (* 1950), Soziologe in W., 1 T Vally (* 1952), Psychagogin in W.

  • Biographical Presentation

    S. stammte aus einer jüd.-assimilierten, sozialdemokratisch orientierten Arbeiterfamilie, die ihm trotz ihrer Armut den Besuch einer höheren Schule (Realschule, Wien 9.) ermöglichte. Seit 1933 betätigte er sich bis zu deren Verbot im Febr. 1934 bei den (sozialdemokratischen) „Kinderfreunden“ und „Roten Falken“. 1937 schloß er sich dem Kommunistischen Jugendverband an. Nach dem „Anschluß“ Österreichs 1938 wurde S. auf Grund seiner jüd. Herkunft von der Schule verwiesen und flüchtete, da politisch gefährdet, auf abenteuerlichem Weg über Holland nach England. Im Zuge der Internierung aller „feindlichen Ausländer“ nach Kriegsbeginn wurde S. 1940 auf der Isle of Man inhaftiert. Nach seiner Entlassung arbeitete er als Schriftsetzer und Korrektor. Er war in der österr. Exilbewegung in Großbritannien führend tätig, wirkte seit 1942 als Sekretär von „Young Austria“, leitete den Exilverlag „Jugend voran“ und fungierte als Sprecher von BBC-Sendungen. Von der Ermordung seiner Eltern im Zuge der Shoa erfuhr er erst nach Kriegsende. Im Nov. 1945 kehrte S. nach Wien zurück und wurde Bundessekretär der (kommunistisch dominierten) Freien Österr. Jugend (FÖJ); später war er einige Jahre Bezirkssekretär der KPÖ. Seit 1957 war S. im KZ-Verband beruflich tätig, wo er Anfang der 1960er Jahre die Vorarbeiten für die Gründung des Dokumentationsarchivs des österr. Widerstandes (DÖW) leistete. 1958–63 absolvierte er ein Fernstudium der Geschichte an der Prager Karlsuniversität (Kandidat der Wissenschaft, 1971 in Wien als Dr. phil. nostrifiziert).

    S.s Lebenswerk waren Gründung (1963) und Aufbau des DÖW, das er als Sekretär und wiss. Leiter (später als Beamter der Stadt Wien) bis zu seiner Pensionierung 1983 leitete. Die von ihm geschaffene überparteiliche, pluralistische Ausrichtung und multifunktionale Struktur (Archiv, Bibliothek, Forschungsinstitut und Vermittlungseinrichtung) ermöglichten dem DÖW die Entwicklung zu einer auch international anerkannten wiss. Einrichtung. S. gründete mit dem späteren Generaldirektor des Österr. Staatsarchivs, Dr. Rudolf Neck (1921–99), auch die Internationale Tagung der Historiker der Arbeiterbewegung (1964), die auf jährlichen Konferenzen in Linz West- und Osthistoriker zusammenbrachte. 1983 habilitierte sich S. auf der Grundlage seiner zahlreichen Schriften zur Geschichte der Arbeiterbewegung und zum Widerstand im Fach Neuere Geschichte an der Univ. Wien, hielt gut besuchte Lehrveranstaltungen ab und betreute einschlägige Diplomarbeiten und Dissertationen. Parteipolitisch trat S. nicht mehr in Erscheinung; ohne formell zu brechen, hatte er eine kritische Distanz zur KPÖ. Wegen seiner Unterstützung für verfolgte Dissidenten (u. a. für den ehem. Außenminister Jiří Hajek) wurde ihm als unerwünschte Person 1973 die Einreise in die ČSSR verweigert. Dessen ungeachtet wurde er (und mit ihm das DÖW) von rechtsextremer und FPÖ-Seite stets als kommunistisch attackiert.

  • Awards

    A u. a. Theodor-Körner Preis (1958 u. 1961);
    österr. Prof. (1966);
    Gr. Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österr. (1972);
    Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Befreiung Österr. (1978);
    Goldenes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Land Wien (1993);
    Österr. Ehrenkreuz f. Wiss. u. Kunst 1. Kl. (1993); Herbert Steiner-Preis d. DÖW (seit 2004).

  • Works

    u. a. Bibliogr. z. Gesch. d. österr. Arbeiterbewegung, 3 Bde, 1962–70;
    Die Arbeiterbewegung Österr.s 1867–1989, 1964;
    Zum Tode verurteilt, 1964;
    Gestorben f. Österr., Widerstand gegen Hitler, 1968, ²1995;
    Dokumentation z. österr. Zeitgesch. 1938–1945, 1971;
    Käthe Leichter, Leben u. Werk, 1973;
    Karl Marx in Wien, 1978;
    Rosa Jochmann, 1983;
    Nachlaß:
    DÖW (Mss. u. Korr.).

  • Literature

    H. Konrad u. W. Neugebauer (Hg.), Arbeiterbewegung – Faschismus – Nat.bewußtsein, FS z. 20j. Bestand d. DÖW u. z. 60. Geb.tag v. H. S., 1983 (W-Verz., P);
    Mitt. d. DÖW 153, Sept. 2001 (auszugsweise Gedenkreden);
    BHdE I;
    Hist. Lex. Wien;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
    Personenlex. Österr.;
    Österr. Gesch.wiss. 20. Jh.

  • Portraits

    Fotos (Wien, DÖW).

  • Author

    Wolfgang Neugebauer
  • Citation

    Neugebauer, Wolfgang, "Steiner, Herbert" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 183-184 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118617400.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA