Dates of Life
erwähnt 1323, gestorben 1337
Occupation
Dominikaner ; Mystiker
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 102574928 | OGND | VIAF: 52085179
Alternate Names
  • Eckart von Gründig (eventuell identisch)
  • Eckhart der Jüngere
  • Eckart von Gründig (eventuell identisch)
  • more

Quellen(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Eckhart der Jüngere, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102574928.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    E. ist auf der Rückreise vom Generalkapitel in Valenciennes, an dem er als Definitor der Ordensprovinz Saxonia teilgenommen hatte, gestorben. Wenn Preger glaubte, ihn mit dem Dominikaner Eckhart von Gründig (te Grundig) identifizieren zu können, dessen um 1323 verfaßte kleine Schrift „Von der wirkenden und möglichen Vernunft“ er herausgegeben hat, so ist diese Identifikation zwar möglich, aber noch nicht schlüssig bewiesen.

    E. gehört zu dem Kreis der Dominikaner, die die deutsche Mystik im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts zur Entfaltung gebracht haben, er ist Schüler des Meister Eckhart, den er in einer seiner Schriften den seligen Meister E. nennt. Obwohl mehr praktisch als spekulativ eingestellt, zeigt er sich den spekulativen Problemen gewachsen. Im Mittelpunkt seiner Predigt steht die Frage nach der Gottesgeburt, der Einigung des menschlichen mit dem göttlichen Geist. Gott will nicht nur von den Gedanken, sondern dem Wesen des Menschen Besitz ergreifen. Christus als Gott-Mensch eint die Menschen sowohl mit Gott als dank der gratia capitis auch untereinander. – Der Traktat „Von der wirkenden und möglichen Vernunft“ (herausgegeben von W. Preger, in: SB der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse I, 1871, S. 176-89) lehrt die naturhafte Seligkeit der wirkenden Vernunft. Die Gnade wird von Gott den Kräften des Menschen (leidende Vernunft und Willen) verliehen, damit sie fähig werden, sich von der wirkenden Vernunft überformen zu lassen und so selig zu werden.

  • Works

    Cod. Vindob. 2739 enthält einige s. Predigten, 2 Predigten u. 1 Brief sind in d. Taulerausgg. gedr., z. B. J. Thauleri… opera omnia, Köln 1603, S. 11-13, 46-48, Epist. XXV, S. 807 f.

  • Literature

    ADB V;
    W. Preger, Gesch. d. dt. Mystik II, 1881, S. 143 ff., 434-39 (Textproben);
    W. Stammler, in: Archiv f. Rel.wiss. 21, 1922, S. 122;
    Ph. Strauch, in: ZDP 54, 1929, S. 291 ff.;
    J. Koch, in: Vf.-Lex. d. MA I, Sp. 502.

  • Author

    Willehad Eckert OP
  • Citation

    Eckert OP, Willehad Paul, "Eckhart der Jüngere" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 301-302 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102574928.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Eckhart der Jüngere, Dominicaner, einer der bedeutenderen Vertreter der durch Meister Eckhart begründeten mystischen Schule, 1337. Die einzige sichere Mittheilung über ihn findet sich in den Acten der Generalcapitel des Dominicanerordens, welche berichten, daß er auf der Rückkehr von dem Generalcapitel zu Valenciennes (1337), wo er als Definitor die Ordensprovinz Sachsen vertreten hatte, gestorben sei. Aus dieser Notiz sowie aus der Sprache der wenigen von ihm uns erhaltenen Schriften geht hervor, daß er längere Zeit in Niederdeutschland gewirkt und daß er vermuthlich auch da seine Heimath gehabt habe. Zwei Predigten und ein Brief von ihm finden sich in der Kölner Ausgabe von Tauler's Predigten (1543); eine Wiener Handschrift enthält mehrere predigtartige Stücke von ihm, von denen sechs seinen Namen tragen: „Bruder Eckart, den man heizit den jungen.“ Auch ist er wahrscheinlich der Verfasser des für die Geschichte der deutschen Mystik nicht unwichtigen Tractats „Von der wirkenden und möglichen Vernunft"; denn eine der drei bis jetzt bekannten Handschriften desselben nennt als Verfasser einen Eckhart von Gründig, und mehrere äußere Merkmale sowie die Vergleichung einiger Stellen in den Stücken der Wiener Handschrift mit dem Inhalte des Tractats führen darauf, daß mit diesem Eckhart von Gründig der jüngere E. gemeint sei. Seine Schriften lassen auf eine edle geisteskräftige und klare Natur schließen, der es neben praktischer Begabung auch an Sinn für die tieferen Probleme der speculativen Mystik nicht fehlte. Vornehmlich scheint ihn die Frage vom Seelengrunde beschäftigt zu haben. Die speculative Mystik suchte das Wesen der höchsten Erkenntniß und Seligkeit psychologisch zu erklären, das Medium zu finden, in das eingerückt oder von dem überformt der Mensch zur höchsten Stufe der Vollkommenheit zu gelangen vermöge. Dietrich von Freiburg hatte als jenes Medium das creatürliche in sich selbst selige Bild Gottes bezeichnet, das er dem Wesen der Seele eingesenkt sein ließ und auf das er den aristotelischen Begriff von der wirkenden Vernunft übertrug. Meister E. lehrte in seiner letzten Periode, daß dieses Bild in der Seele ungeschaffen, daß es die Natur Gottes selbst sei. Der jüngere E. sagt in einem der Wiener Schriftstücke hierüber: „Gott hat sich seine Statt bereitet und behalten in der Seele, die nie wurde und nie wird von Creaturen berühret, das ist da wo das Bild Gottes ist, das Gott fo gleich ist, daß wer das erkennete, der kennete Gott. In diesem Grunde ist Gott ohne Unterlaß; denn wo der Vater ist, da muß er gebären und gebiert seinen Sohn und da sohnet er uns und gebiert uns, daß wir seine Kinder sind von Gnaden. — Aber soll der Mensch zuweilen dessen gewahr werden, das muß geschehen von einen Wiederlaufen und Wiederbeugen der Kräfte (Vernunft und Wille) in den Grund, wo sie das Wesen berühren und finden da Gott wohnt, und wo die|Kräfte einen natürlichen Ausfluß haben, und von diesem Wiederbeugen werden die Kräfte gekräftiget und werden wesentlich und werden gegottet. Davon alle Werke, die von daher ausfließen, die werden göttlich, wesentlich und gebildet nach dem Grunde.“ So ganz nach Meister E. gestaltet auch diese Sätze erscheinen, und so sehr sich auch sonst der jüngere E. als Schüler des alten zeigt, so neigt er sich doch in der weiteren Frage, ob dieses Bild creatürlicher Art oder die ewige Natur Gottes selbst sei, nicht der Ansicht dieses Meisters sondern Dietrichs von Freiburg zu.

    • Literature

      Acten der Generalcapitel des Dominicanerordens, handschristl. zu Frankfurt. Preger, Der altdeutsche Tractat von der wirkenden und möglichen Vernunft, in den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissensch. zu München 1871. 2. phil.-hist. Cl.

  • Author

    Preger.
  • Citation

    Preger, Wilhelm, "Eckhart der Jüngere" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 626-627 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102574928.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA