Dates of Life
1784 – 1866
Place of birth
Dauernheim (Kreis Friedberg, Hessen)
Place of death
Darmstadt
Occupation
Geodät ; Finanzbeamter ; Ministerialrat
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 102451109 | OGND | VIAF: 59477147
Alternate Names
  • Eckhardt, Christian Leonhard Philipp
  • Eckhardt, Christian
  • Eckhardt, Christian Leonhard Philipp
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Eckhardt, Christian, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102451109.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Joh. Heinr. (1748–94) aus Breckenheim, Pfarrer in Dauernheim;
    M Karol. Friederike (* 1758), T des Christian Heil ( 1810), Hofrentmeister zu Büdingen;
    1) 1810 Friederike Louise (1793–1841), T des Ernst Frdr. Lichthammer (1758–1822), Geh. Oberforstrat u. Oberforstdirektor in Darmstadt, 2) 1853 Luise Johannette (1823–93, N der 1. Frau), T des JR Ludw. Lichthammer in Darmstadt; Schwager Ludw. Schleiermacher (1785–1844), Physiker (s. ADB 31);
    1 S, 4 T aus 1), u. a. Karoline ( Heinr. v. Sybel, 1895, Historiker), 1 S, 1 T aus 2).

  • Biographical Presentation

    E. studierte ab 1802 an der Universität Gießen Jura, daneben ebenso eifrig Mathematik, Astronomie und Physik bei G. G. Schmidt. So genoß er die für seinen späteren Beruf wertvolle und richtungweisende Universalausbildung. Seinem eigentlichen Beruf als Geodät wurde er 1804 durch den hessischen Artillerie-Offizier, Topographen und Kartographen J. H. Haas zugeführt, der ihm die astronomisch-geodätischen Arbeiten seiner Kartenplanungen übertrug. Mit dieser ersten hessischen Landestriangulation war er bis 1807, seit 1806 gemeinsam mit Ludwig Johann Schleiermacher, mit bestem Erfolg beschäftigt. 1808 war E. für kurze Zeit als Adjunkt bei Abbé Barry an der Sternwarte Mannheim. 1808 maß er gemeinsam mit Schleiermacher die Basis Darmstadt-Griesheim (rd. 7,75 km) für die Maßstabbestimmung der Landestriangulation, eine allgemein anerkannte Präzisionsleistung. Indem er die sogenannten Theodolit-Polygonzüge, ein noch heute geübtes Verfahren, einführte, wies er der Landesvermessung neue Wege. 1809 wurde E. als Regierungsrat zur Vermessung des damals hessischen Herzogtums Westfalen nach Arnsberg abgeordnet, kam 1817 nach Darmstadt zurück und wurde Mitglied der Hofkammer. Er schuf das neue hessische Maß- und Gewichtssystem und gründete die neuen Einheiten für Längen, Flächen, Körper und Hohlmaße in genialer Weise auf das metrische System unter Beibehaltung ihrer Beziehungen untereinander und ihrer seitherigen Benennungen. 1818 wurde er mit der Fortführung der Katastervermessung und 1820 mit der Leitung der Staatslithographie beauftragt. Bei Gründung der Finanzkammer wurde er deren Mitglied und war maßgebend am hessischen Katastergesetz von 1824 beteiligt. Von 1825 ab war er Mitglied der Münzdeputation. In dem 1830 geschaffenen Finanzministerium übertrug man ihm das direkte Steuerwesen, die Domanialforsten sowie das Bauwesen mit Straßen- und Wasserbau. Als Ministerialrat gehörte er auch dem Ministerium des Innern an und vertrat die Regierung als Kommissär im Landtag. 1834 schloß er die seit 1809 im Gang befindliche sogenannte Hessische Gradmessung (trigonometrische Verbindung der Sternwarten Straßburg-Mannheim-Darmstadt-Göttingen) ab und schuf damit die endgültigen Grundlagen der hessischen Landesvermessung. E. rief die Gewerbevereine ins Leben und wurde 1836 Präsident des Landesgewerbevereins (Gewerbefreiheit, Stipendien, Prämien, Ausstellungen). Beim Bau der Eisenbahnen Heidelberg–Darmstadt–Frankfurt–Kassel hatte er 1843-48 die Oberleitung auf hessischem Gebiet. 1848 wurde E. als Geheimer Rat pensioniert, blieb jedoch Direktor der Staatsschuldentilgungskasse und wurde 1853 außerdem Regierungs-Kommissär bei der Bank für Handel und Industrie.– Dr. phil. honoris causa (Gießen 1834).

  • Works

    Neuer Repetitionstheodolit v. H. Rößler, 1813; Üb. d. trigonometr. Aufnahme d. Ghzgt. Hessen, in: Krit. Wegweiser im Gebiete d. Landkartenkde. I, II, 1829/30; Vorläuf. Nachr. v. d. geodät. Operationen z. Verbindung d. Observatorien Göttingen-Seeberg-Darmstadt-Mannheim-Speyer-Straßburg, ebd. VI, 1834 (teilweise in: Astron. Nachrr. 11, 12, 1834/35).

  • Literature

    ADB V;
    L. Schleiermacher, Beobachtung d. Kometen v. 1807 durch E., in: Monatl. Corr. z. Beförderung d. Erd- u. Himmelskde., hrsg. v. F.|X. v. Zach, 17. Bd., 1808;
    F. W. Grimm, Vollst. Darst. d. Maß- u. Gewichts-Systems im Ghzgt. Hessen, 1840;
    Zentralbüro d. Europ. Gradmessung, Verhh. u. Gen.-Berr. 1864/67/77;
    F. K. Geist, Denkschr. z. Basismessung zw. Darmstadt u. Griesheim 1808, in: Zs. f. Vermessungswesen, 1906;
    K. Hörger, Drei hess. Landmesser i. d. Frühzeit d. Ghzgt., in: Volk u. Scholle, 1932;
    E. Neunhöffer, Btrr. z. Gesch. d. Karten d. Rhein-Main-Gebietes, Diss. Frankfurt 1933;
    W. Ohlemutz, Btrr. u. krit. Betrachtungen z. amtl. Topographie u. Kartographie im Ghzgt. Hessen, Diss. Darmstadt 1952;
    ders., Die geodät. Grundlagen d. Landesvermessung im ehem. Ghzgt. Hessen, Habil.schr. ebd. 1958;
    Pogg. I, III;
    eigene Archivstud.

  • Portraits

    Relief (mit L. J. Schleiermacher, Hauptgebäude-Ostseite d. TH Darmstadt);
    Phot. im Stadtarchiv Darmstadt u. im Geodät. Inst. d. TH.

  • Author

    Walter Ohlemutz
  • Citation

    Ohlemutz, Walter, "Eckhardt, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 294-293 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102451109.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Eckhardt: Christian Leonhard Philipp E., Geodät und Finanzbeamter, geb. 1. Juli 1784 zu Dauernheim in der Wetterau, 20. Decbr. 1866 zu Darmstadt. Den ersten Unterricht in den Sprachen erhielt E. von seinem Vater, einem würdigen Geistlichen. Nach dessen Tode kam er kaum 10 Jahre alt auf die Schule zu Büdingen, von wo er 1802 auf die Universität entlassen wurde. Anfänglich widmete er sich, auf Wunsch seines Großvaters, in Gießen der Rechtsgelehrsamkeit, welche er aber bald, der eigenen Neigung folgend, mit astronomisch-mathematischen Studien vertauschte, denen er in Göttingen, später an der Sternwarte zu Mannheim oblag. In Göttingen wurde er zu praktischen Arbeiten durch den bedeutenden Kartologen Artilleriemajor Haas verwandt. 1809 wurde E. ohne Meldung von seiner Seite als Obersteuercommissarius zum Director der Catasteraufnahme in Westfalen ernannt, in welcher Stellung er, von Rangstufe zu Rangstufe bis zum wirklichen Regierungsrath vorrückend, dem Lande bedeutsame Dienste erwies. 1817 kehrte er, als die Landesgegend, in welcher er zu Arnsberg seinen Wohnsitz hatte, an Preußen fiel, trotz mannigfacher Versuche, ihn zu halten, nach Darmstadt zurück zunächst als Mitglied der Hofkammer der Provinz Starkenburg, später als Mitglied der Münzdeputation, als Ministerialrath im Finanzministerium, im Ministerium des Innern, als Director der Staatsschuldentilgungscasse, endlich seit 1853 als Regierungscommissär bei der Bank für Handel und Industrie. Unter den Leistungen Eckhardt's für praktische Geodäsie steht neben mannigfachen Verbesserungen an dazu nothwendigen Apparaten seine Leitung der hessen-darmstädtischen Landesvermessung oben an, welche bald nach seiner Rückkehr in die Heimath 1819 begann. Er bedeckte zu diesem Zwecke das ganze Land mit Dreiecken verschiedener Ordnung, so daß jeder Punkt einer höheren Ordnung gleichzeitig ein Punkt der nächstniederen Ordnung war, und sämmtliche Dreiecke jeder Ordnung für sich Polygone bildeten, in deren Mittelpunkt die Seiten der das Polygon constituirenden Dreiecke zusammenliefen, um eine leichte und genaue Controle der verschiedenen Winkelmessungen zu erhalten. Auch mit Nautik beschäftigte sich E. und dieser Richtung seiner Thätigkeit gehört eine Abhandlung in Grunert's Archiv für Mathematik und Physik Bd. XXV. S. 113, sowie ein nicht ganz vollendet hinterlassenes größeres nautisches Werk an. Wenn auch nicht wissenschaftlich bemerkenswerth ist endlich das vorzügliche Straßennetz des Großherzogthums Hessen der Hauptsache nach eine verdienstliche Schöpfung Eckhardt's, welcher den Plan dazu 1835 entwarf und vor den Kammern vertrat.

    • Literature

      (Augsb.) Allgemeine Zeitung, Beilage zu Nr. 204 vom 22. Juli 1868. — Grunert, Archiv für Mathematik und Physik, Bd. IL, Litterarischer Bericht Nr. 194. S. 1.

  • Author

    Cantor.
  • Citation

    Cantor, Moritz, "Eckhardt, Christian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 617 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102451109.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA